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Prix2008
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
Ars Electronica Linz & ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Scherzo; Dance.
Howard Kenty


Scherzo; Dance. wurde als Teile einer Klang- und Musiksuite für eine Aufführung von Heiner Müllers Stück Die Hamletmaschine komponiert, und zwar als Tanz der Ophelia. Mein Ziel war es, den abstrakten postmodernen Stil des Stückes mit spukhafter Musik und Tönen zu unterstreichen, die für das Ohr eines traditionellen Hörers abweisend klingen.

Bei mehreren der Stücke habe ich mit mikrotonaler Software experimentiert und versucht, interessante Möglichkeiten zu finden, den Klang eines konventionellen gesampelten Klaviers über Warp zu verändern. Ich habe allerdings dabei herausgefunden, dass - zusätzlich zu den mikrotonalen Effekten - als Nebeneffekt auch der softwaregenerierte Pitch sich leicht verbiegt, indem die nachschwingenden Obertöne des Klaviers auf eine unglaubliche Weise verändert werden, wie man es in einem akustischen oder analogen Bereich niemals erzielen könnte. Durch diese digitalen Techniken konnte ich einen wahrhaftig bizarren und hypnotischen Effekt erzeugen, der perfekt zur Produktion passte, und ein absolut irreführendes Musikstück machen.

Kurz gesagt funktioniert die mikrotonale Verarbeitung so: Wird eine Note angespielt, so wird ein spezifischer "Beugungswert" für jeden MIDI-Pitch generiert, durch den der Ton neu gestimmt wird. Da nun diese Pitch-Beugung ein globaler Parameter ist (d. h. auf alle von einem Instrument gespielten Noten zutrifft), passiert Folgendes: Wird die Note x ausgehalten, löst die folgende Note y nicht nur sich selbst in der umgestimmten Gestalt aus, sondern stimmt auch die Tonlage der ausgehaltenen Note x um den zu y gehörigen Beugungswert neu. Das Stück nützt diesen Effekt durch intensiven Pedaleinsatz am Klavier häufig aus. Geschrieben ist das Werk für die Live-Performance von zwei gesampleten Klavieren samt Playback, mikrotonaler und räumlicher Bearbeitung vermittels Laptop.