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Prix1999
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
Guiness "Surfer"
Computer Film Company


Der unter der Regie von Jonathan Glazer produzierte TV-Spot "Guiness Surfer" (Computer Film Company, Großbritannien) kombiniert in suggestiven Schwarz-Weiß-Bildern Realaufnahmen und Computergraphics. Gezeigt wird eine Gruppe von Männern beim Surfen. Da taucht eine gigantische Welle auf, aus deren Gischt weiße Pferde hervorwachsen. Auf, unter und in der Welle bewegen sich Menschen und Pferde vorwärts.

Etliche lange Sekunden hindurch verweilt die Kamera auf dem Gesicht eines Mannes. Schließlich schneiden wir um auf eine Handkamera, die den Mann und seine drei Gefährten verfolgt, die alle Surfbretter tragen. Sie werfen sich in den aufgewühlten Ozean, und dann kommt endlich die Welle aller Wellen. Sie beginnt zu rollen, und wir erkennen, daß die Männer nicht allein sind. Der Geist der Welle materialisiert sich in riesigen weißen Pferden, die mit den Surfern durch das Wasser toben. Ober halb, unterhalb und innerhalb der Welle stürmen Menschen und Pferde nach vorne.

Dieser erstaunliche visuelle Effekt wurde von The Computer Film Company für den neuesten TV-Werbespot von Guinness produziert, der unter dem Titel Surfer erstmals am 17. März 1999 ausgestrahlt wurde. Der gefeierte Regisseur Jonathan Glazer hatte bereits zuvor mit CFC zusammengearbeitet, und zwar am Parklife-Spot für Nike. Die Company hatte auch einige bestürzend realistische Effekte für sein umstrittenes Musikvideo Rabbit in Your Headlights für U.N.K.L.E. produziert. "Es ist die malerische Qua li tät, die die Leute von CFC bei einer der U.N.K.L.E.-Einstellungen zustandebrachten, die mir das nötige Vertrauen gab, daß sie auch diese Aufgabe erfüllten könnten", erinnert sich Glazer. "Ich wollte etwas, das zugleich mythologisch und doch real anmutet. Bei der Arbeit mit so kontrastierenden Elementen - eines flüssig, eines muskulös und fest - haben sie eines der erstaunlichsten Kompositionswerke ge schaffen, das ich je gesehen habe."

Gerüchteweise wird berichtet, daß schon das Exposé für den Werbespot anspruchsvoll genug war, einige andere Effekt-Häuser abzuschrecken, aber, so berichtet der Senior Visual Effects Designer Paddy Eason, "die abschreckenden Jobs machen das ganze erst spannend."

Es wurden verschiedene Möglichkeiten zur Umset zung der Visionen des kreativen Teams angedacht, darunter auch die Variante, alles durch Computer grafik zu erstellen oder aber echte Wellen und computergenerierte Pferde zu benutzen. Beides hätte dem Team mehr Steuerungsmöglichkeiten gegeben, aber - sagt Eason - "wir sind uns dessen bewußt, daß die kleinen Zufälle in der realen Welt, die natürlichen Bewegungen von Pferden und Wellen einfach immer die besseren Aufnahmen ergeben. Deshalb haben wir letztlich beschlossen, echte Pferde und echte Wellen zu verwenden und - wo nötig - CG-Wasser und das eine oder andere Pferdebein einzuzufügen." Dominic Parker, der Leiter der 3D-Abteilung, fügt hinzu: "Wir wollten einen Weg finden, die chaotische und fast gewalttätige Dynamik des Films zu verwenden und die Computergrafik zum Füllen der Lücken im gedrehten Material verwenden - Hufe unter Wasser, Blasen, Gischt und Schaum."

Der Film feiert die Freuden, die jener harren, die zu warten verstehen, nur - den Luxus des Wartens konnte sich das CFC-Team nicht erlauben. "Obwohl wir natürlich einige Pla nungen gemacht hatten, kann man bei dieser Art Material nur begrenzt im voraus planen", sagt Racha el Penfold, Visual Effects Producer bei CFC. "Die Surfer wurden in Hawaii aufgenommen, und wir hatten der Crew so viel an Vor abinformation über unsere Wünsche gegeben, wie wir konnten, aber wir wußten nicht wirklich, was wir erhalten würden - das Wetter, die Wellengröße und vieles andere lag außerhalb unserer Kontrolle. Als wir den ersten Rohschnitt hatten, wurde auf dessen Basis festgelegt, was wir von den dreitägigen Studioaufnahmen mit den Pferden in Kipp-Becken und mit Sprühmaschinen brauchten. Diese Elemente wurden mit einer Photosonics-Hochge schwindigkeitskamera aufgenommen, so daß wir etliche hundert Meter Film hatten, von denen eine Bildbibliothek zusammengestellt wurde, aus der sich das Team bedienen konnte."

Außenaufnahmen, Montage und Effekte wurden in Farbe hergestellt, bevor das Produkt in schwarz-weiß umgewandelt wurde. Dies läßt den Spot nicht so hart erscheinen, sondern gibt ihm eine Palette von quecksilberartigen Grautönen, die das Chaos, das rund um die Surfer herrscht, noch unterstreichen.

Das Projekt wurde bei CFC von Paddy Eason und Dan Glass geleitet, wenn auch das Produkt letztlich in allen Bereichen von den Special-Effects-Erfahrun gen von CFC zehrt. "Die Komposition wurde von Paddy, Adrian de Wet und mir gemacht", erklärt Glass. "Wir haben Cineon auf Silicon Graphics Maschinen eingesetzt. Keylight (eine im Hause entwickelte, jetzt aber auch kommerziell erhältliche Key-Software) war bei diesem Prozeß von unschätzbarem Wert." Silicon Graphics unterstützte auch Matador, das Gavin Tommer und Alex Payman für die Malarbeiten eingesetzt haben. Dominic Parker und Richard Clarke haben an den 3D-Elementen gearbeitet (mit Houdini, Maya und Renderman), und die endgültige Abgleichung und Fertigstellung erfolgte durch Tom Debenham mit Hilfe von Domino.