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Prix1999
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
A Viagem
Christian Boustani, Alain Escalle


Der Film "A Viagem" von Christian Boustani und Alain Escalle handelt von den Reisen der Portugiesen nach Japan und deren Begegnungen mit dem japanischen Folk. Der Film verwendet mehrere Arten von computergrafischen Elementen: 2D-Objekte (auf dem Computer erzeugte Dekorelemente in der Tradition japanischer Paravents), reine 3D-Effekte und Elemente aus dem sowohl in hoher wie niedriger Auflösung vorliegenden Filmmaterial.

1543. Zum ersten Mal läßt ein portugiesisches Schiff vor Japan den Anker fallen, und dies markiert den Beginn einer Expansion in den Fernen Osten, neue Handelsrouten werden eröffnet und ein intensiver kultureller Austausch findet statt.

Das Ereignis wurde auf einer großen Sammlung von gemalten Wandschirmen festgehalten, illustriert von japanischen Künstlern, die damit einen antiken Schnappschuß der Begegnung zweier Wel ten auf blattvergoldeten Holzpaneelen festgehalten haben. Die Bilder reflektieren ihre amüsierten, erstaun ten und bisweilen verwirrten Eindrücke von diesen Menschen aus dem Westen, mit ihren eigenartigen Gebräuchen und ihren langen Nasen, die seltsame Tiere mitbringen und so unbekannte Ge genstände wie die Gewehre."

Zur Bildgestaltung und elektronischen Realisierung des Films "A Viagem"



Das in Filmauflösung generierte Werk "A viagem" ist eine Auftragsarbeit für den portugiesischen Pavillon auf der Lissabonner Expo 98 und wurde von jenem Team geschaffen, das 1995 bereits Cités antérieures: Bruges realisiert hatte (Leitung: Christian Boustani, Bilder und Special Effects: Alain Escalle).

Auf der Basis eines Storyboards sollte die technische und visuelle Umsetzung des Films stattfinden, was sich als umfangreiches und langwieriges Pro jekt erwies (neun Monate Post-Production!), wobei die Aufgaben von Farbstudien anhand von Farbkar ten vor den Dreharbeiten (Leitung: Christian Boustani, Dauer: zwei Wochen) über die Leitung der Spezialeffekte während der Aufnahmen bis zur Schaffung der grafischen Elemente und der Leitung des rund zwanzigköpfigen Post-Production-Teams reichten.



Der Film verwendet mehrere Arten von computergrafischen Elementen: 2D-Objekte (auf dem Computer erzeugte Dekorelemente in der Tradition japanischer Paravents), reine 3D-Effekte und Elemente aus dem sowohl in hoher wie niedriger Auflösung vorliegenden Filmmaterial.

Die Filmelemente wurden in zwei Gruppen eingeteilt:

1. Die Gesamtansichten und andere Einstellungen, die hohe Auflösung erforderten, insgesamt

42 Minu ten, die mit 2K bei Cinesite, London, einge scannt wurden, und 2. jene Einstellungen, bei denen normale Videoauflösung ausreichend war (insgesamt 5 Stunden Bildmaterial, eingescannt bei After Movies).

Die 2D-Elemente wurden von mir und einem Assi stenten über fünf Monate hinweg vorbereitet. Sie bildeten die grafische Einheit des Films und versorgten meine mit der Komposition beschäftigten Computergrafiker, die auf zwei Inferno- und zwei Flame-Rechnern arbeiteten, die für diese Gele gen heit von der eher im Ride- und Animationsbereich bekannten Post-Production-Firma TRIX zusammengehängt wurden. Insgesamt haben sechs Leute über fast vier Monate Tag und Nacht am Compositing gearbeitet.

Reine 3D-Elemente wurden an verschiedenen Stel len des Films eingesetzt und sind im wesentlichen einfache 3D-Modelle, die mit Inferno/Flame animiert und texturiert wurden. Zu diesen Elementen gehören das Schiff (das manchmal auch aus einem mit Motion-Control gefilmten Modell abgeleitet wurde), der Seedrache (seine Dekomposition in eine Welle wurde mittels Inferno geschaffen), das zerbrechende Gefäß (der Safran, den es enthält, entstand als Partikelanimation mit Inferno und mit einzelnen Sparks wie Sapphire und 5d monters) und die fliegenden Hirsche vom Schluß des Films. Sie wurden mit den Programmen Explore und Softimage von acht Leuten innerhalb zweier Mona te geschaffen.

Eine typische Einstellung wie jene am Anfang des Films ist ziemlich lang und sehr komplex - die Reali sierung der ersten Minute verschlang rund zwei Monate Arbeit auf einer Flame-Maschine.

Die Szene setzt sich wie folgt zusammen:

1. Allgemeine Ansicht des Hafens von Lissabon (sie wurde zur Gänze aus niedrig aufgelösten Elemen ten im Zentrum des Hafens zusammengesetzt, wo bei der Hafen als solcher auch hochauflösend dargestellt wurde, nachdem er zuvor aus Ele menten in normaler Video-Auflösung komponiert worden war), die überleitet in:

2. Eine Kamerafahrt über die Fassade eines Gebäu des (virtuelle Kamerafahrt in der Maschine [Flame] über die Fassade, welche ein retuschiertes Foto eines historischen Bauwerks in Lissabon ist. Das Dach ist ein in Flame gerendertes und texturiertes 3D-Modell. Die Personen werden zum Schluß in das Bild eingesetzt.) Dies verknüpft sich mit:

3. einer Fahrt durch die Menge und über den Markt platz. (Dies ist eine gewöhnliche Film-Kamerafahrt, die sich aus drei Aufnahmen zusammensetzt, weil wir nicht genug Statisten hatten, und aus finanziellen Gründen mit Motion Control durchgeführt wurde. Insgesamt ging es darum, die drei Aufnah men abzugleichen, die Menge zu vervielfältigen und mit Inferno ein virtuelles Dekor auf der Basis der grafischen Elemente zu erzeugen, das seinerseits in den dreidimensionalen Raum den Kamera fahrt eingeblendet wird [virtuelle Kamera von Flame].) Dies blendet über zu:

4. Überquerung des Paravents und Flash-back auf das Schiff auf der Fahrt nach Japan (Bewegung und virtuelles Dekor in Flame/Inferno auf der Basis grafischer Elemente erzeugt [Himmel, Wolken und Meer sind Animationen] und Schiff einkopiert, das ein reines 3D-Element ist [Explore]).Daran schließt sich an:

5. Die Ankunft in der Kabine des Wissenschaftlers (zur Gänze im virtuellen Raum von Inferno/Flame erzeugt, ausgehend von fotografischen Elemen ten und von der hochauflösend eingescannten Person).

Die computergrafische Arbeit des Films verwendet also sehr unterschiedliche Bearbeitungstechniken, die sich aus einem intensiven Studium der technologischen Möglichkeiten ergeben haben, wobei die Anwendung etwas Handwerkliches an sich hat, was ich auch deswegen bevorzuge, weil es mehr Gefühl bei der Arbeit vermittelt und die Bilder weniger synthetisch aussehen läßt.