AUSZEICHNUNG
Toy Story 2
Ash Brannon, John Lasseter
, Lee Unkrich
Toy Story 2 ragt wegen seines Erzählstils und seiner technischen Stärke heraus, und wenn auch die Charaktere bereits für den Epoche machenden Film Toy Story entwickelt wurden, so erlangen sie hier doch noch mehr Plastizität. Für die Computeranimationen zeichnen John Lasseter und Lee Unkrich des PIXAR-Teams verantwortlich.
Eine bessere Fortsetzung entsteht: Die Rückkehr von Buzz Lightning und Woody
Eine Fortsetzung zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten animierten Filme aller Zeiten zu machen, ist ein mühseliges Unterfangen, aber für John Lasseter und sein Kreativteam war die Herausforderung alle Mühen wert. Einerseits gab sie ihnen die Möglichkeit, mit bereits bekannten Gestalten zu arbeiten, die sie kannten und liebten, zum anderen konnten neue Charaktere eingeführt werden, die die Entwicklungsmöglichkeit der Geschichte ergänzten und erweiterten. Kurioserweise gehen einige der Schlüsselszenen dieses zweiten Teils (der Flohmarkt, die Entführung, der besessene Spielsachensammler, ein Quitschepinguin usw.) noch auf die Entwicklungsphase des ersten Films zurück. Lasseter besprach die Idee einer Toy Story 2 eines Tages beim Lunch mit seinem Kollegen Pete Docter (der am Drehbuch des ersten mitgewirkt hatte). Andrew Stanton, der einer der „Geburtshelfer“ des Storyboards und des Drehbuchs von Toy Story war und danach gemeinsam mit Lasseter A Bug’s Life geschrieben und geleitet hat, half durch eine erste Skizze des Drehbuchs mit, dem Handlungsfaden und den Charakteren etwas Fleisch zu verpassen. Ein Trio von weiteren Drehbuchautoren – Rita Hsiao (Mulan), Doug Chamberlin und Chris Webb – verdient ebenfalls Erwähnung, denn auch sie haben wesentlich zur Struktur und Dimension des endgültigen Films beigetragen. Die Drehbucharbeit an der Fortsetzung begann offiziell im Frühjahr 1996. Lasseter merkt an: „Als wir den ersten Film fertig hatten, spürten wird, dass es rund um diese lebendigen Spielsachen noch so viele weitere Ideen und Geschichten gab, die wir alle noch nicht behandelt hatten. Eine davon war die Vorstellung eines Spielzeugs, dem das zugehörige Kind davongewachsen ist. Wenn man – als Spielzeug – verloren geht, dann kann man gefunden werden, und alles ist wieder in Ordnung. Geht man kaputt, so wird man eben repariert. Aber für ein Spielzeug ist es am schlimmsten, wenn das Kind aus ihm herauswächst. Und das war es auch schon.“
Eine weitere Idee für die Fortsetzung kam aus Lasseters persönlicher Erfahrung als Spielzeugsammler. Er erklärt: „Ich habe fünf Söhne, und meine vier kleineren kommen gerne in Vatis Büro und spielen dort mit meinen Spielsachen. Viele von diesen sind antik und in ihrer Art einmalig. Ich liebe meine Buben und ich möchte auch gerne, dass sie mit den Sachen spielen. Aber ich ertappte mich dabei, dass ich sagte: ‚Nein, mit dem da kannst du nicht spielen, nimm stattdessen dieses hier!’ Und als mir das auffiel, musste ich lachen, weil schließlich Spielzeug genau deswegen hergestellt und auf die Welt gebracht wird – nämlich, damit Kinder damit spielen. Und das ist die Essenz von Toy Story 2 und ist auch der Kern des Lebens unserer Charaktere. Alles, was sie davon abhält, von einem Kind als Spielzeug benutzt zu werden, ruft Ängste in ihrem Leben hervor.“ Gestützt auf eine Gruppe talentierter Geschichtenerzähler nahm die Handlung von Toy Story 2 bald Gestalt an. Der Drehbuchautor Andrew Stanton erklärt: „Unsere Verantwortung als Autoren ist es, die Geschichte zu analysieren, die Wahrheit zu finden und zu benutzen. Der schwierigste Teil in der Gestaltung eines Drehbuchs für einen abendfüllenden Film ist die Entwicklung der Charaktere. Sie müssen dreidimensional sein und genug Substanz für einen ganzen Film haben. Hier, bei der Fortsetzung, wusste ich schon, wer die Charaktere sind, und das war ein schönes Arbeiten, weil ich mich dransetzte und schon ging’s los: Also, Buzz pflegt dies zu sagen, worauf Woody das sagen würde ... Man jongliert beim Schreiben sozusagen mit drei Bällen: Handlung, Figuren und etwas Drittes, das die ich „Drive“ nennen möchte, jene Spannung, die die Zuseher bei der Stange hält. Da die Hauptgestalten bereits eingeführt waren, hatten wir die Freiheit, uns auf die beiden anderen Elemente zu konzentrieren.“
Stanton fügt hinzu: „Ich bin der Überzeugung, dass man eine Fortsetzung nicht erzwingen kann, nur weil allgemeine Nachfrage danach herrscht. Wenn der zweite Teil ebenso beliebt werden soll wie der Erste, dann muss die Begründung seiner Existenz als Film in ihm selbst liegen. Mit John und Joe Ranft und den anderen Co-Regisseuren (Lee und Ash) zusammenzukommen war wie ein Klassentreffen: Die Ideen begannen zu sprudeln, weil wir ja aus den selben Erinnerungsquellen schöpfen konnten. Wir haben uns gegenseitig mit Futter versorgt, so wie eine Gruppe wie Monty Python wohl funktioniert hat. Zusätzlich zu all seinem Humor und seiner Action hat Toy Story 2 eine emotionale Tiefe, die uns besser gelungen ist als beim ersten Film. Ich bin stolz darauf und ich glaube, dass dies den Film einzigartig macht.“
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