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Prix1999
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
Landscape One
Luc Courchesne


In "Landscape One", einer interaktiven Rauminstallation von Luc Courchesne, wird der Besucher von einem photorealistisch wiedergegebenen Park auf einer 360-Grad-Projektionsfläche umgeben. Virtuelle Parkbesucher bewegen sich frei in der Landschaft. Der Besucher wird zur Kommunikation via Touchscreen oder mittels Spracherkennung aufgefordert. Gelingt diese Kommunikation, ist es dem Besucher möglich, sich in Gesellschaft der virtuellen Figuren im Park vorwärts zu bewegen.

Vier Wände eines Raumes werden mit Hilfe von Videoprojektoren "bemalt", so daß sie eine realistische 360°-Landschaft zeigen, die einen öffentlichen Garten darstellt. Dieser Raum - Montreals Mont-Royal-Park - wird von wirklichen und virtuellen Gestalten besucht. Auch wenn sich die virtuellen Besucher offenbar frei in den und aus dem Garten bewegen können, so benötigen die reellen Besucher doch Unterstützung bei ihrem Spaziergang. Des wegen müssen sie mit einer der virtuellen Gestalten Kontakt aufnehmen, sei es durch Sprache, Berührung, durch Fragen oder Kommentare, die einer auf den Schirmen erscheinenden Auswahl entnommen werden können.

Fragen über den Ort, an dem man sich befindet, über die Umgebung oder darüber, wohin man von diesem Ort aus gehen könne, lösen eine Konversation aus, die zu einer Form von Beziehung führt. Dieser Austausch kann dadurch abgebrochen werden, daß sich jeder wieder an seine Arbeit begibt, es kann aber auch sein, daß der reale Besucher die virtuelle Gestalt bittet, ihn irgendwohin zu führen. In einem solchen Fall werden die Besucher hinter ihrem virtuellen Führer durch die Landschaft gezogen, wobei sich der gesamte Raum entsprechend zu bewegen scheint.

Der Dialog zwischen Führer und Besucher (oder der Besuchergruppe) wird fortgesetzt und definiert die Weiterbewegung im Raum. Da die realen Besucher virtuelle Charaktere verwenden, um sich einen Weg zu bahnen, bestimmt die Art der Beziehung zwischen Besucher und Gestalt den physischen oder metaphorischen Raum, der zugänglich wird. Es gibt mehrere mögliche Ziele und Ergebnisse: Die Besucher könnten einfach irgendwo unterwegs alleingelassen werden, wenn die Beziehung zur Führergestalt gestört oder unterbrochen wird, sie könnten aber auch ein Ziel erreichen: einen Aussichtspunkt oder eine verbotene Grenze.

Die Reise durch den Raum ist auch eine Reise durch Worte, Bedeutungen, Sprache, Subjektivität. Sie wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die physische Welt, in der das alles geschieht, sondern auch auf ihre unterschiedliche Bedeutung und Funktion für unterschiedliche Leute. Die Erfahrung betrifft die Kommunikation bzw. Nicht-Kommunikation zwischen Menschen, wobei die Bewegung durch den Raum als Manifestation ihrer Natur dient; je erfolgreicher die Kommunikation, desto variantenreichere Wege zu entfernteren Zielen bieten sich den Besuchern dar.

"Landscape One" ist eine interaktive Multi-User-Panorama-Videoinstallation, die vier vernetzte Computer mit Touch-Pads und Mikrophonen, vier Videoprojektoren und vier Laserdisk-Player einsetzt. Sie wurde 1997 von Luc Courchesne in Montreal mit der freundlichen Unterstützung des ICC InterCommunication Center, Tokio, geschaffen.