AUSZEICHNUNG
mego / hotel paral.lel / seven tons for free ver 2.1
Mego, Peter Rehberg
Das österreichische Label "mego" versteht sich als Schnittstelle von Avantgarde und Popmusik auf digitaler Basis. Die bisher erschienenen CDs genießen in Insiderkreisen Kultstatus. Dazu zählen vor allem die beiden jüngsten Produktionen "seven tons for free ver 2.1" von Peter Rehberg und "hotel paral.lel" von Christian Fennesz. Das Markenzeichen der mego-Künstler: Bei ihren Auftritten sind sie ausschließlich mit Laptops ausgerüstet.
mego sieht sich selbst gerne als Plattform für jede Art von Information und Kommunikation, die über moderne elektronische Plattformen transportiert werden kann, sei es über CD, MiniDisc, DVD, Inter net, Video, Live-Lautsprecher oder über die Vinyl-Schallplatte. Deshalb wird auch extrem viel Aufmerksamkeit auf Design und Verpackung gelegt und bewußt jede Form der Zuordnung zu einem Genre umgangen. Unser Ziel ist es, daß mego-Produkte gesammelt und über Jahre hinweg genossen werden und nicht als billiges Futter für hoffnungslos der Mode verfallene Diskjockeys dienen.
Mego hat 1997 sein eigenes Internet-Mailorder-Geschäft unter dem Titel M.DOS eröffnet. Dort werden nicht nur mego-Produkte, sondern auch andere beachtenswerte Labels angeboten, und es ist zu einem Online-Treffpunkt der globalen elektronischen Community geworden.
Anders als die meisten Elektronik-orientierten Labels bemüht sich mego, die gemütlichen Grenzen des Studios zu verlassen und "draußen" live zu spielen. Zahlreiche Auftritte (entweder als individuelle Acts oder als ganze "mego-Nächte") in München, Frankfurt, Hamburg, Berlin (Interference), Karlsruhe (ZKM), Paris, Zürich, Barcelona (Sonar), London (LMC), Hol land Festival 98, Stockholm, Lissabon, Rom, Mailand, New York, Los Angeles, Chicago, Tokio (ICC) und viele Ereignisse in Wien (Phonotaktik 95+99, Hyper strings, Word up, Wien Modern u. a.) und ganz Österreich (Ars Electronica 97 + 99, Konfrontationen 98, Musikprotokoll 98). br>(c) MEGO
Hotel Paral.lel, Fennesz' Debüt in voller Länge, ist ein ungewohntes Hörerlebnis. Es kombiniert einen ausgeklügelten Mißbrauch des Studios mit knappen Rhythmen, weitausschwingendem Dröhnen, einigen wunderbar gemachten Gitarrentexturen sowie zufälligen Entladungen von digitalen Geräuschen - das Album beackert eine Vielzahl von konzeptuellen Gebieten gleichzeitig. Wenn auch nicht so unmittelbar faszinierend wie Instrument – "Hotel Paral.lel" bietet nicht die Wärme des Vorgängers und ist thematisch etwas oberflächlicher -, ist es doch fühlbar ehrgeiziger. Auf eine Art - die auch das Grundthema des Mego-Katalogs sein könnte - geht "Hotel Paral.lel" nirgendwo und überall gleichzeitig hin, düst bei jedem Track in ein Dutzend verschiedener Richtungen ab und verläßt doch nie eine bestimmte Basis musikalischer Zugänglichkeit, die dadurch signifikant kraftvoll wird, daß die Musik unablässig abstrakt und teuflisch subtil bleibt. Ein kürzlich erfolgter E-Mail-Wechsel mit dem Künstler förderte folgenden Kommentar des Künstlers zutage: "'Hotel Paral.lel' unterscheidet sich von Instrument - man muß es nur mehrmals hören. Herzlichst, Christian." Und zu den höchsten Empfehlungen, die ich dieser Platte geben kann, gehört, daß ich absolut kein Problem hatte, genau das zu tun. Bewertung: 8 (sean cooper)
"Peter Rehberg alias ,Pita's erstes Album "Seven Tons For Free" war ein monumentales Werk, das entscheidenden Einfluß auf die weitere Entwicklung von Mego als Label hatte. Frei von jedem ornamentalem Element umfaßte das Album endlose Wiederholung digitaler Hochfrequenzgeräusche. Anders als bei Minimal Techno waren die Klänge auf Impulssignale reduziert und bis in zu ungehörten Extremen verzerrt. Diese Klänge könnte man als die Ruinen - oder den Leichnam - des Techno ansehen. Zusammen mit Albums wie Panasonics "Vakio" und Ryoji Ikedas "+/-" wurde dieses Album als ein manifest ähnliches Meisterwerk bekannt." (Atsushi Sasaki)
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