AUSZEICHNUNG
SAFER REALITY
Phil E. Haindl
Webpage zur anonymen Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen, Ideologien und
Standpunkte.
Dieses Web-Projekt stellt eine Hommage an die Wahrnehmung der Realität dar. Sie wirft die Frage auf, inwieweit wir alle von unserer empirisch ent wickelten Realität abhängig sind bzw. welche Möglichkeiten und Chancen die "sture und naive" Wahrnehmung bietet. Als Vorbild galt mir Platons Höhlen gleichnis, das ich in mehrerlei Hinsicht interessant finde. Durch Erziehung, Gesellschaft und Gewissen werden uns Menschen passende Verhaltensmuster "empfohlen", die die meisten unserer "naiven" Mitmenschen auch dankbar annehmen. So kam ich schlußendlich zur Frage, was denn nun passieren würde, könnte ein Mensch frei von jeglicher Rücksichtnahme, Konvention und Adaption an seine ideologischen Vorstellungen urteilen und fragen ...
So ist/war es beispielsweise möglich, die Kriegsgeschehnisse in Jugoslawien in einen interaktiven Diskurs einzubringen. Andrej Tisma, ein Freund von mir, der in Novi Sad lebt, schilderte seinen täglichen Kampf, dem Kriegsgeschehen zu entkommen. Er erzählt seine Geschichte, wie er seine Familie schützt, wie er denkt, was er von den NATO-Angriffen hält - er vergißt aber nicht, andere Lösungsvorschläge für das Balkan-Problem aufzuzeigen.
Auf der anderen Seite ein Amerikaner, der ebenfalls teilnahm. Er offenbarte der Netzgemeinde seine Ansichten von der Konfliktlösung, wobei er versuchte, die jugoslawische Seite zu verstehen. Er wußte nicht - und weiß noch immer nicht - daß sein Gesprächspartner ein betroffener, nämlich Andrej war, der wiederum aufmerksam dessen Beiträge zu verstehen versuchte.###
Mit den Themen Wahrnehmung und Anonymität im Internet beschäftigt sich das Projekt "safer: reality" des 18jährigen Phil E. Haindl aus Oberösterreich.
Er hat es geschafft, ein Web-Symposium aufzubauen, das den Krieg im Kosovo zum zentralen Inhalt hat und an dem sowohl Vertreter der serbischen, als auch der amerikanischen Seite beteiligt sind. Herausragend bei diesem Projekt ist wohl, daß außer Phil, der die Rolle des Moderators übernommen hat, keiner der Beteiligten die Identität des Gesprächspartners kennt, d.h. keiner der teilnehmenden Personen weiß, mit wem er kommuniziert. Es ist somit für den Einzelnen nicht möglich, Vorurteile gegenüber anderen in die Beurteilung des jeweiligen Gesprächspartners einfließen zu lassen.
Die Möglichkeit, ein derartiges Projekt zu verwirklichen, bot sich für Phil im Internet, da die Anonymität im Netz alle Menschen grundsätzlich gleich und unabhängig von unserer empirisch entwickelten Realität macht.
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