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Prix1999
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Ghostcatching
Shelley Eshkar, Ralph Jones , Paul Kaiser


Ghostcatching ist eine virtuelle Tanzszenerie, die aus der Zusammenarbeit der mit digitalen Medien arbeitenden Künstler Paul Kaiser und Shelley Eshkar mit dem Tänzer und Choreographen Bill T. Jones entstand. Kaiser und Eshkar schufen die visuelle und klangliche Komposition, Jones choreographierte und tanzte die Bewegungsszenen. Weiters haben Michael Girard und Susan Amkraut (die Autoren der Character Studio Software) die Motion-Capture- Daten korrigiert und an der choreographischen Komposition mitgewirkt.

Ghostcatching ist ein Mix aus Tanz, Zeichnung und Computer-Komposition. Das Werk wurde durch die Fortschritte in Motion Capture möglich, einer Technik, die an einem Körper befestigte Sensoren verfolgt. Die daraus resultierenden Datenfiles reflektieren die Position und Rotation des Körpers in der Bewegung, ohne dabei die Masse oder Muskulatur des Akteurs zu übernehmen – die Bewegung wird also gewissermaßen aus dem Körper des Mitwirkenden extrahiert.

Die aufgenommenen Bewegungsphrasen werden zu Bausteinen der virtuellen Komposition. Die Daten werden editiert, neu choreographiert und als digitale Aufführung im 3D-Raum des Computers inszeniert.

Hier wurde der Körper von Bill T. Jones in zahlreiche Tänzer multipliziert, die sich als dreidimensionale Zeichnungen bewegen. Ihre Anatomie besteht aus sich ineinanderschlingenden Zeichnungsstrichen, die ihrerseits mühsam im Computer erstellt wurden – sie wurden niemals auf Papier gezeichnet.

Wir stellen also die Frage: Was ist menschliche Bewegung ohne den dazugehörigen Körper? Kann eine gezeichnete Linie den Rhythmus, das Gewicht und die Absicht einer physischen Bewegung transportieren? Welche Art von Tanz erleben wir in diesem geisterhaften Raum, wo Umhüllung, Verschlingung und Reflexion im Widerstreit stehen mit dem Willen auszubrechen?