Im Land Böhmen, mit seiner Hauptstadt Prag, herrschten schon immer etwas andere Gesetze, was die Zeit- und Raum Wahrnehmung anging, als im übrigen Europa. Dieses Phänomen hatte sich in den unterschiedlichsten Bereichen des Bohemia-Daseins manifestiert. Es waren Personen aus verschiedensten Kreisen und Disziplinen, die erstaunliche Leistungen in der Wissenschaft, aber auch in der Kultur erbrachten. Es waren Alchimisten, Astronomen, Musiker, Wissenschaftler, Künstler, Baumeister, Ingenieure und andere, die immer wieder den Versuch unternahmen, in der eigenartigen Atmosphäre dieses Landes das „Unmögliche" zu kreieren. Das Zimmer mit Aussicht ist eine Metapher und stellt die Vielfalt der böhmischen „Alchimistenküche" dar.

In einem Dom mit einem Durchmesser von zwölf Metern wird es den Besuchern möglich sein, mit Hilfe des „Navigators" selbst zu entscheiden, wie sie „ihre Aussicht" gestalten.
Der Navigator ist ein „Interface", welches in der Mitte des Zimmers mit Aussicht installiert ist. Es besteht aus einer sich drehenden Säule, in der ein Flachbildschirm integriert ist. Dieser Bildschirm zeigt den Bildausschnitt, der von der an der Säule installierten Videokamera aufgenommen wird. Das bedeutet, dass sich jedes Mal, wenn der Navigator gedreht wird, ein anderer Ausschnitt der aufgenom menen Leinwand zeigt. Zusätzlich erscheinen immer wieder Icons über dem Bild, die berührungssensitiv sind. Der Besucher kann diese Icons berühren und innerhalb der einzelnen Welten unterschiedliche visuelle und akustische Ereignisse auslösen. Der Besucher „navigiert" durch die verschiedenen „Welten" und ist so nicht nur passiver Betrachter der Show, sondern aktiver Mitgestalter der Welten, die er im Zimmer mit Aussicht erlebt. Der „Navigator" wird zu einem Katalysator, mit dem die menschliche Schöpfungskraft in Gang gesetzt werden kann. In den Welten, mit denen der Besucher konfrontiert wird, tauchen immer wieder „kulturelleMuster" aus dem Land Böhmen auf.
Das Projekt Zimmer mit Aussicht wurde als ein Forschungs-Prototyp am ZKM in Karlsruhe entwickelt. Es wurde für Autostadt in Wolfsburg entwickelt. Das Programm, welches hier eingesetzt wird, heißt MTK (MappingToolkit) und hat die einmalige Eigenschaft, verschiedenste dynamische Echtzeitgrafikvorgänge zu erzeugen.