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Prix2000
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Intercourse - The File Cabinet Project
Monty Cantsin, Istvan Kantor


Das File Cabinet Project untersucht das skulpturale System und den kinesonischen Mechanismus von Informationsspeicherungsmöbeln. Das digitale Zeitalter hat der alten Hardware zur Informationsspeicherung keineswegs den Garaus gemacht und die metallenen Büromöbel sind auch weiterhin Teil des neuen elektronischen Kommunikationsnetzwerks. Und Aktenschränke finden sich noch immer in jedem Büro der Welt. Während früher alle Daten in der metallenen Hardware dieser speziellen Möbel gespeichert wurden, werden die Datenspeicher von einst heute durch Computer erweitert und mittels elektronischer Kommunikation miteinander vernetzt. Die Information aus den Aktenschränken wird auf den Computer übertragen und über den Cyberspace hinweg verteilt.

Die Akten sind durch das Öffnen und Schließen der Schubladen des Aktenschranks zugänglich. Die kinetische Bewegung dieser Laden erzeugt mechanische Klänge.
Die einzelnen monolithischen Aktenschränke wer den über Computer vernetzt und in ein gigantisches Netzwerk eingebunden, das sowohl als kinematisch klangliche Mega-Maschine funktioniert als auch als weltweites Monument, das den Planeten mit Information versorgt.
Im Jänner 1993 habe ich mein neues Büro eröffnet - Puppet Government, in der Richmond Street West 273 in Toronto. Mein Interesse an Aktenschränken ist um diese Zeit herum erwacht und wurde, wie das auch früher schon häufiger der Fall war, durch einen Zufall geweckt: Ich fand neben dem Lastenaufzug einen Vier-Schubladen-Mappenschrank, der für den Sperrmüll vorgesehen war. Sofort verfrachtete ich ihn in mein Büro und erkannte augenblicklich, dass ich genau auf dieses Objekt gewartet hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben betrachtete ich einen Aktenschrank, wie jemand ein fremdartiges Gerät mit Erstaunen und Interesse betrachten würde. Ich begann, die Schubladen auf- und zuzuziehen und war völlig fasziniert von dem Geräusch, das sie machten.
Seit Jahren verwende ich Metallschrott, den ich auf Schrottplätzen und auf der Straße einsammle, für Installationen und Performances, aber aus irgend welchen Gründen habe ich Aktenschränke nie beachtet. Es bedurfte eines besonderen Moments, um die Natur dieses perfekten Klanginstruments und potenziellen Denkmals zu entdecken.