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Prix2000
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
As Much As You Love Me
Orit Kruglanski


As Much As You Love Me ist ein interaktives Poesie-Projekt, das aus einer Force-Feedback-Maus und einem interaktiven Gedicht besteht. Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage nach Schuld und versucht, seinen Inhalt mit Hilfe der speziellen Eigenschaften des physischen und grafischen Interface zu transportieren.

Der Text von/4s Much As You Love Me ist eine Serie von Nicht-Entschuldigungen, die alle mit den Worten „Vergib mir nicht" beginnen (z. B.„Vergibmir nicht die Dinge, die ich gesagt habe";„Vergib mir nicht die Fehler, die ich gemacht habe"). Um den Text zu hören, muss der Benutzer Objekte am Bildschirm sammeln. Jedes aufgelesene Objekt spielt dann eine Nicht-Entschuldigung ab und erhöht gleichzeitig den physischen Widerstand der Maus. Die eingesammelten Objekte scheinen einerseits am Mauszeiger zu kleben, andererseits hängen sie am Bildrand fest. Die Kombination aus grafischer Darstellung und physischer Anstrengung, die zur Bewegung der Maus erforderlich ist und mit steigender Objektzahl wächst, verstärkt den Wunsch der Sprecherstimme nach einer Befreiung von Schuld. Im gleichen Maß, in dem die Bewegung schwieriger wird und das angesammelte Schuldgefühl wächst, werden auch die Nicht-Entschuldigungen immer harscher und fast schon anklagend, wenn die Sprechstimme fordert „Vergib mir nicht die Schuld meines Vaters" oder „Vergib mir nicht, dass ich mich gerettet habe".
Aber die Last der eigenen Schuld kann vermieden werden: Auf dem ansonsten grauen Hauptschirm von As Much As You Love Me befindet sicheln weißer Kreis. Wenn der Benutzer sich in diesen Kreis hinein begibt, wird das Force Feedback abgeschaltet und die volle Bewegungsfreiheit wiederhergestellt. Die angesammelten Schuldobjekte jedoch warten weiter draußen und wenn der Benutzer früher oder später den Kreis (den ich „Verneinung" nenne) verlässt, sieht er sich wieder mit der Schuld konfrontiert und muss sich weiter Schuld aufladen, bis mit dem letzten Schuldobjekt die Erlösung und gleichzeitig end gültige Abweisung kommt: Das letzte Objekt spricht „Vergib mir dies: Ich kann mich nicht erinnern, dich zu lieben". Jetzt schaltet sich das Force Feedback ab, die gesammelten Objekte verschwinden und man findet sich in der Ausgangssituation wieder. Das Force Feedback wird durch zwei an der Unterseite der Maus angebrachte Elektromagneten aus gelöst, die von einem über eine serielle Leitung mit dem Computer verbundenen Pic-Chip gesteuert werden. Jedes auf dem Bildschirm aufgelesene Objekt sendet dem Mikrocontroller einen Impuls, durch den die Magnetkraft erhöht wird. Die Force-Feedback-Maus sitzt auf einer großen Metallplatte, sodass der Benutzer sie niemals anzuheben braucht, wodurch er das Feedback unterbrechen würde.