Jeder von uns weiß, dass es in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht manchmal notwendig ist, bewusst zu lügen. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass wir vor Ärger fast platzen, die Umstände uns aber zwingen, freundlich zu lächeln, statt unserem Ärger Ausdruck zu verleihen; obwohl wir uns miserabel fühlen, können es uns die üblichen „guten Manieren" vorschreiben, jemanden freundlich zu grüßen ... kurzum: Um den sozialen Normen zu entsprechen, sind wir ständig am Lügen. Betrachten wir andererseits die Signale, die unser Körper als Teil der Kommunikation aussendet (die Körpersprache), so kann man sagen, dass unser Körper nicht lügt, selbst wenn unser Geist dies ganz bewusst tut. Ausgehend von diesem Phänomen stellen wir ein Werkzeug vor, das „das Herz zu rühren" vermag und das auf eine irgendwie japanische Art: Wir messen den Herzschlag des „ehrlichen" Körpers und bedienen uns anderer Technologien, um in einer versteckten Dimension der Gesellschaft einen neuen Code non-verbaler Kommunikation zu entdecken. Wir nennen dies „techno-heilende Kunst".

Zwei computergenerierte Meerjungfrauen dienen als individuelle Repräsentanten für zwei Betrachter. Jede Nixe bewegt sich synchron zum Herzschlag, der über eine am Schlüsselbein des Betrachters angebrachte Elektrode gemessen wird. Über ein Synchro-nisations-Interaktions-Modell wird der beidseitige Puls auf einem PC errechnet und die beiden Nixen bringen dann die non-verbale Kommunikation optisch zum Ausdruck, indem die Daten von An- und Entspannung und Interesse aus dem Herzschlag bzw. dessen Veränderungen errechnet und auf das Modell übertragen werden. Dieses Synchronisationsmodell kann die Codes in den verborgenen Dimensionen offen legen, die in unserer oberflächlichen Kommunikation unbeachtet bleiben. Eine Kamera erfasst die Gesten der Hand, die von einem PC analysiert und ebenfalls auf die Nixen übertragen wer den, wobei der Synchronizitätsgrad zwischen Herz schlag und Gestik deren Verhalten bestimmt. Bei hoher Übereinstimmung imitieren die Nixen die Handgesten ihrer Subjekte, bei geringer bewegen sie sich weg. Sollte eine der Nixen eine andere berühren, so kann dies über ein Vibrationsgerät auch für die Mitspieler fühlbar gemacht werden. Der Hintergrundklang des Herzschlags wird über ein elektronischen Stethoskop aufgenommen und durch Bearbeitung auf dem PC dargestellt.