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Prix1999
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Dispersion
Eric Paulos


Da es immer einfacher wird, infektiöse biologische Keime zu erwerben, wird es wohl früher oder später dazu kommen, daß tödliche biologische Pathogene über eigene spezialisierte Verkaufsautomaten verkauft werden. Obwohl diese Maschinen in vielerlei Hinsicht den heutigen Verkaufsautomaten ähneln werden, werden doch Auflagen seitens der Regierungen und der Gesellschaft gewisse Besonderheiten erfordern. Diese Systeme müssen selbsttätig und sicher tödliche biologische Keime züchten, kultivieren, überwachen, verwahren, verpacken und ordnungsgemäß ausfolgen können. Darüber hinaus muß ein solcher Verkaufsautomat die das System benützenden Individuen ordnungsgemäß identifizieren und überwachen sowie soziale Trends in der Virennachfrage registrieren und daraus eine Prognose für die Zukunft der Menschheit ableiten können.

Die Experimentelle Interaktionseinheit EIU hat ein vollfunktionales System konstruiert, das die Benutzeranforderungen und Hardwarebeschränkungen eines solchen in Zukunft unvermeidlichen öffentlichen Bio-Keim-Verkaufsmechanimus für Endverbraucher einer näheren Untersuchung zuführt. Wir erwarten, daß unser Dispersion-Gerät helfen kann, potentielle Design- und Verteilungsprobleme im Vorfeld zu verhindern, wenn in den nächsten Jahren die ersten Versionen solcher Verkaufsanlagen bereitgestellt werden. EIU freut sich, den Ars Electronica- Besuchern die Chance bieten zu können, als allererste mit diesen unvermeidlichen Zukunftsmaschinen zu interagieren.

Das Gerät selbst besteht aus einer Dispersion genannten Verkaufsmaschine, die aus einem Fingerabdruckleser, einer Kamera, einem Touch-Screen und einem mit Audio/Video ausgestatteten Computer besteht. Die Maschine ist farbenfroh und modern designt. Auffällige Farbbilder zeigen die schrecklichsten viralen bzw. biologischen Stoffe: Anthrax-, Pocken-, Typhus- und Pesterreger schmücken die Seiten der Maschine. Während sie auf Kunden wartet, zeigt ein Video-Display fesselnde Szenen aus der Produktion und dem Einsatz dieser Stoffe, aber auch von den Folgen eines solchen Einsatzes. Diese Bilder werden mit erfundenen Daten über Krankheiten abgemischt, die Auskunft geben über das erforderliche Tötungsquantum pro 1000 Personen, über die erwartete Lebensdauer nach Erstkontakt, Leistungsbeweise etc. Daneben werden auch Bilder, Namen und andere Daten jener Individuen gezeigt, die bereits verschiedene Substanzen gekauft haben, aber auch marketingrelevante Aussagen und Werbesprüche wie „Ihr Nachbar hat infektiöse Viren auf Lager – warum Sie noch
nicht?“ und „Allzeit bereit!“ oder „Es ist nie zu früh, pathogene Keime zu besitzen!“.

Weiters gewährt ein Sichtfenster in der Vorderseite der Maschine den Interessenten Einblick in die Zucht und Aufbereitung der Keime, die für die Abgabe und den Einsatz vorbereitet werden. Mulchprozesse werden ebenso präsentiert wie der Verzehr von faulem Fleisch innerhalb des Erreger-Behälters. Angezeigt werden weiters Daten wie Temperatur, Feuchtigkeit, letztes Ausgabedatum usw.