ANERKENNUNG
NYC Thought Pictures: Memories of Place
Russet Lederman
NYC Thought Pictures: Memories of Place ist ein interaktives 8-bit CD-Rom-Werk mit 256 Farben, das einen persönlichen und eklektischen Blick auf New York zeigt, wie er in der Erfahrung und Erinnerung mehrerer unterschiedlicher Individuen gespeichert ist.
Im Kern von NYC Thought Pictures: Memories of Place steckt die Faszination, die von scheinbar ganz gewöhnlichen Ereignissen und Orten ausgeht, die aber letztlich im Leben eines einzelnen Menschen überragende Bedeutung erlangen. Meiner Ansicht nach liegt die Macht im Persönlichen, in der Idiosynkrasie. Deshalb habe ich als Basis für diese Arbeit zahlreiche unterschiedliche Personen über „ihre“ Geschichten über New York befragt. Gemeinsam mit „visuellen“ Zitaten von Walter Benjamin und des Benjamin-Schülers Graeme Gilloch bilden diese Geschichten das theoretische und visuelle Rüstzeug dieser Arbeit. Benjamins „Denkbilder“ über Berlin, Moskau, Paris und Neapel bildeten das theoretische Unterfutter für die Entwicklung der vier zentralen Themen in NYC Thought Pictures: Memories of Place: Erinnerung, Zeit, Fragmentierung und Stadterfahrung. Der fragmentarische Schreibstil und das häufig offene Ende in Benjamins Werk paßt gut zu meinem visuellen Stil und meinem theoretischen Standpunkt. In lockerer Anlehnung an das Vorbild Benjamin ist diese Arbeit aus Fragmenten von privaten und öffentlichen Bildern, Audiosequenzen, Randnotizen und Texten aus der und über die Stadt zusammengesetzt. In ihrer Gesamtheit helfen diese Bilder bei der Enthüllung der „Mikorerzählungen“ über bestimmte Orte und Viertel innerhalb des weiteren Rahmens von New York City.
Diesem Projekt ist – wie insgesamt dem digitalen Medium, in dem ich arbeite – eine eher zufallsbestimmte Navigationsstruktur eigen. Ich wollte in diesem Werk eine Struktur schaffen, die es dem Betrachter ermöglicht, sich des eigenen Ortes innerhalb des Werkes bewußt zu sein und dennoch die Möglichkeiten der freien Auswahl einzuschränken. Wenn der Betrachter am Ende mehr Fragen zu stellen hat und sich herausgefordert fühlt, das eigene Gefühl für den „Ort“ zu hinterfragen, dann war ich erfolgreich. Für mich selbst geht die Erforschung des Begriffs „Ort“ weiter, ohne daß ich daraus irgendwelche Schlußfolgerungen ziehen wollte.
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