Jeder Mensch ist im Alltagsleben Designer. Und dennoch haben wir kein gemeinsames Vokabular für die Beschreibung dieser alltäglichen Designpraxis, und nur wenige können behaupten, eine kohärente Umsetzungsmethode zu haben. Portable Effects ist eine interaktive Video-Untersuchung, die uns Einblick in die mobile Natur des Menschen gibt und uns auffordert, Motive und Methoden des Designs zu hinterfragen, das unseren täglichen Umgang mit alltäglichen Objekten bestimmt. Die Auswahl und das Arrangement der Dinge, die Leute mit sich tragen - in Handtaschen, Hosentaschen, Aktenkoffern, Rucksäcken und dergleichen - stellen den Kontext der Untersuchung dar.

Zwischen dem Weggang am Morgen und der Rückkehr am Abend lebt (fast) jeder Mensch nomadisch Und man kann nicht alles mitnehmen, weder im Rucksack noch im Kopf. Die essentiellen Dinge zu identifizieren, sich zu überlegen, wie man sie verpackt, transportiert, sie tagsüber im Auge zu behalten - das sind alles Beispiel für designerisches Denken. Die Eigenschaften und Konsequenzen von Portabilität -Tragbarkeit - zu verstehen, ist eine Möglichkeit, die Prinzipien zu begreifen, die der Transferierbarkeit von Wissen von einem Bereich zum anderen zugrunde liegen. Eine Brieftasche ist ein physischer Behälter, aber auch ein sich änderndes Arrangement von miteinander verknüpften Funktionen, eine Prothese für das Gedächtnis, ein haptisches Userinterface, ein Informationssystem. Die aus dem Leben erworbenen Lehren über Taschendesign und -organisation können auch auf größere und komplexere dreidimensionale Probleme Anwendung finden, die unsere ephemere irdische Erfahrung umrahmen. Das Portable Effects-Projekt wurde 1989 von der Architektin und Videographin Rachel Strickland und der Pädagogin Doreen Nelson mit der Unterstützung von Apple Computer initiiert. 1993 gewährte das National Endowment for the Arts ein Stipendium für die Grundlagenentwicklung einer interaktiven Videodatenbank, die die Prinzipien einer Designpraxis aus dem Material der Portable Effects ableiten sollte. Seither hat sich das Projekt unter der Leitung von Rachel Strickland weiterentwickelt und wird als Forschungsprojekt der Interval Research Corporation unter Mitarbeit des Exploratorium betrieben.