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Prix1999
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Ten
Gaëtan Collet, Noëlle Collet , Claude Pailliot , Vincent Thierion


Die Musik von Tone Rec könnte wie eine Reihe von Fehlern klingen: Jede Spur hat eine Klanglinie mit einem Anfangs- und einem Endpunkt, und dazwischen kann so ziemlich alles passieren – und, um mit Murray Walker zu sprechen, das tut es auch normalerweise.

Nehmen wir Pholcus als Ausgangspunkt: Eine Einleitung fährt ab mit dem Ticken eines Metronoms, das in ein pulsierendes High-End-Geräusch eingetaucht ist, bevor es abrupt von nachhallenden Glocken und einem durchdringenden Schlagzeug abgelöst wird. Die nachfolgenden Tracks zeigen Tonveränderungen, Lautstärkenvariationen und die Einführung eines brüchigen Schnappens als Perkussion.

Ein Track wie Voice Onset Time besteht ausschließlich aus verschiedenen körnigen, in Schleifen laufenden Formen von Gebrumm, die einander im Lauf von elf Minuten überschneiden. Die einzelnen Schleifen laufen unsynchronisiert ab und ergeben unerwartete Rhythmen.

Das Album selbst zieht einen ständig richtig in den Mix hinein, als würden die Klänge direkt im eigenen Kopf generiert, dann plötzlich klingt es wieder so, als käme die Musik aus der Entfernung von einigen Häuserblocks weiter, und die Frequenz der Klänge ändert sich dementsprechend.

Das ist nicht irgendein ausgeklügeltes mathematisches Laborexperiment, es gibt auch kein vorgegebenes Strukturmodell noch einen theoretischen Ansatz zur Musik. Der Großteil der Musik der Band ist im wesentlichen ein stark dekonstruierter Techno, in seiner grundlegenden Form nicht unzugänglich, aber dennoch höchst innovativ.

Aus John Gibsons Artikel im November 1998, Newcastle, GB