ANERKENNUNG
Autoditacker
MOUSE ON MARS
Die Titel der neuen LP sind schon als vorläufige so halsbrecherisch wie immer, aber das lange Warten von Valerie Trebeljahr hat ein Ende. Sie ist da und klingt diesmal, wie ihr hören werdet, noch mehr nach exotischen Nahrungsmitteln, die so gut aussehen, daß man sich kaum traut, sie zu essen, geschweige denn anzusprechen. Wie die EP schon vermuten ließ, arbeiten Mouse On Mars hart dran, noch netter zu werden. Und, je natürlicher sie klingen, desto verspielter wird es. Melodien, die es wahrscheinlich werden lassen, daß Computer nach Mouse On Mars eher so aussehen wollen wie Kuscheltiere – und wer könnte ihnen das übel nehmen –, noch wahrscheinlicher, daß die Welt spätestens, wenn sie ihre neue Platte verdaut hat, in eine lange tiefe erholsame Phase des generellen Infantilismus verfällt, was um so wahrscheinlicher ist, als daß es wünschenswert wäre, und einen alles noch einmal ernst nehmen lassen würde. OK, Erde, aber ein letztes Mal jetzt. Ach ja, und endlich ist es auch wahrscheinlich, daß die stimulierenden Tänze auf Raumschiff Orion vielleicht doch eines Tages mal getanzt werden und daß einem vor allem nichts nie mehr peinlich sein müßte, egal wie man es schreibt. Denn, wie Jan Werner mal in einem Interview vorausschauend die Probleme der Erde zusammenfaßte:„ Wenn sich Mittwoch mit zwei Ts schreibt, kann man drei Ps nehmen; wenn Donnerstag mit zwei Ns ist, kann man es mit fünf Ps schreiben. Ich könnte mir aber auch verdammt gut vorstellen, zwei Ls einzubauen. Und eigentlich ist doch die Frage, schreibt man Krepppapier am Anfang mit C oder mit K.“ Pop für das 21. Jahrhundert, das auch nicht mehr sein wird, was es mal war, aber mit Sicherheit angenehmer. Dank Mouse On Mars.
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