ANERKENNUNG
Apparent Horizon
Maggi Payne
Bereits sechs Jahre vor der Vollendung des Werkes habe ich begonnen, die Videobilder für Apparent Horizons aufzunehmen. Meine ursprüngliche Absicht war, Informationen über eine Landschaft dadurch wiederzugeben, dass ich zuerst einige Sekunden ein Standbild bringe und anschließend hinein- oder hinauszoome, schwenke oder sonst wie auf ein interessantes Detail, eine ungewöhnliche Ansicht oder Ähnliches umschwenke. Bald wurde mir klar, dass es auch sehr interessant sein könnte zu erforschen, was die Vogelschau auf diese Land schaften zu bieten hat. Da es unpraktisch gewesen wäre, für diesen Zweck ein Flugzeug anzumieten, habe ich auf Bildmaterial der NASA zurückgegriffen, das von den Space-Shuttle- und Apollo-Missionen gedreht worden war.
Bisweilen ist es ziemlich schwierig, zwischen den auf der Erdoberfläche gedrehten und den im Weltraum entstandenen Aufnahmen zu unterscheiden. Viele der „irdischen" Aufnahmen zeigen eher „außerirdisch" anmutende Landschaften - solche, in die ich als menschliches Wesen scheinbar nicht hineinpasse, ich bin sozusagen die „Außerirdische" hier. An diesen häufig recht einsamen Orten stammen die einzigen zu hörenden Klänge vom Wind, von Insekten, vereinzelten Vögeln und anderen Tieren und von einem seltenen Gewitter. Ich habe daraufhin beschlossen, unser fortwährendes menschliches Geschnatter in Geräusche zu transponieren, die an die natürlichen Klänge jener Land schaften erinnern, denen sie zugeordnet sind oder die sie in irgendwelche „außerirdische" Welten zu verwandeln scheinen. Dies war ein Versuch, einen auditiven Eindruck von jenen Gefühlen zu vermitteln, die ich während des Aufenthaltes in der jeweiligen Landschaft hatte, bzw. von jenen, die meiner Vorstellung nach die Astronauten beim Anblick der Erde aus dem Weltall gehabt haben könnten. Als Klangquellen habe ich den Sprechverkehr aus dem und ins All bei den Space-Shuttle- und Apollo-Missionen verwendet, dazu Satellitensendungen und Kurzwellenradio. Ich habe häufig jene Ab schnitteausgewählt, auf denen Störungen und Verzerrungen zu hören waren - Signale, die teilweise kaum zu entziffern sind. So entstand etwa das „Gezirpe" von „Morse-Grillen" im Bryce Canyon und statisch rauschenden „Regen" in den Canyonlands.
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