ANERKENNUNG
The Lair of the Marrow Monkey
Eric Loyer
The Lair of the Marrow Monkey ist eine interactive Untersuchung der verführerischen Kraft der digitalen Technologie. Der Schwerpunkt der Website liegt auf einem einzelnen Charakter, der Orion17 heißt. Orion ist ein minimalistischer Komponist, der bis zur Besessenheit von den Strukturen und der Logik fasziniert ist, die das Leben bestimmen.„Ich würde all dies augenblicklich aufgeben, wenn ich das Mark, den Sukkus, die Idee, das Virus sein könnte, jene Einheit, deren Selbst nicht körperlich ist“, erklärt er. Als ihm eine machtvolle Vision den Weg zeigt, wie er sich mit der Welt der Abstraktion vereinigen kann, macht Orion den Sprung und schließt sich einem kleinen Team von Forschern am neugegründeten Institut für die Erforschung des Geistesmarks an. Dort erfährt er aus erster Hand die Euphorie und die Frustration, die aus einem Leben als „Affe des Marks“ erwachsen.
Das Projekt entstand aus der Erkenntnis heraus, daß die schweren Einschränkungen des Internet in der Tat einen positiven Effekt auf meine Arbeit mit den kreativen Medien haben, weil sie mich zwingen, einen stückweisen Zugang zum Design zu finden. Die große Speicherkapazität und die relativ hohen Datentransferraten der CD-ROMs hatten mich in der Vergangenheit dazu verleitet, stark zentralisierte, breitgefächerte Projekte zu entwickeln. Meine Erfahrung im Spiele-Design hat mich jedoch mit den Gefahren dieses Ansatzes vertraut gemacht, von denen wohl die größte darin liegt, Ausstattungsdetails und Designelemente fest einzubauen, weil dies den Entwicklungsvorgang glatter ablaufen läßt, was allerdings auf lange Sicht die Kreativität behindert. Ein Werk für das Internet zu bauen, bedeutet für mich, mit zahlreichen unterschiedlichen Ansätzen zu experimentieren, und das auf einer wesentlich praxisbezogeneren Ebene. Die Site besteht aus neun Szenen, von denen jede wie eine Opernarie funktioniert, als „eingefrorener Augenblick“, in dem die jeweilige Situation und die jeweiligen Anliegen einer Figur im Detail dargestellt werden können. Viele der Szenen verlangen nach einer aktiven Mitwirkung des Benutzers, sei es bei der Konstruktion oder der Untersuchung des vermittelten Sinns. Die User werden eingeladen, das Interface zu benutzen, um die Beziehung zwischen den Gedanken, den Ereignissen und den Figuren dieser Szenen zu untersuchen, die als Teil der Erzählung vorgestellt werden. Die gefühlsbetonte und dynamische Natur der Interaktion hilft dabei, diese Beziehungen faßlich und für die Benutzer interessant zu gestalten, und erlaubt ihnen, die Obsessionen von Orion17 von innen her zu erleben.
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