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Prix1998
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


ANERKENNUNG
Web Stalker
I/O/D


Letztendlich ist keine Funktionsbeschreibung ausreichend - auch wenn sie als Hinweis auf eine konkrete Wirklichkeit brauchbar ist, wodurch verschiedenste Energien und Dynamiken angezogen und verschoben werden. Auch wenn sie funktionieren, sind solche Konstruktionen immer übergreifend und mobilisieren mehr, als sie beschreiben. Der Web Stalker führt eine sowohl technische, ästhetische als auch ethische Operation auf dem HTML-Strom durch, die ihn gleichzeitig „raffiniert", neue Anwendungsmethoden erzeugt und viele der eingebetteten oder verknüpften Daten ignoriert. Dabei liefert er einen Mechanismus, durch den die tiefere Struktur des Web erforscht und benützt werden kann.

Und das ist nicht zu hoch gegriffen. Es wird sofort klar, dass der Stalker unfähig ist, Bilder und andere der komplexeren Funktionen des Web zu benutzen. Dazu gehören CIFs, Formulare, Java, VRML, Frames usw. Einige davon werden bewusst ignoriert, weil dadurch die Abhängigkeit von der Seite überwunden und ein Hilfsmittel geschaffen werden kann, das den Neigungen des Netzwerks entgegenkommt. Einige hingegen wurden einfach aufgrund der Produktionsbedingungen der Software ignoriert
- wir hatten zu entscheiden, welche Ergebnisse für uns innerhalb der verfügbaren Ressourcen und Zeit am wichtigsten waren. Das heißt jedoch nicht, dass derartige Daten - könnte der Stalker auf sie zugreifen-„auf die vorgesehene Weise" verwendet würden. Es ist höchst wahrscheinlich, dass sie zumindest zerlegt, seziert und auf irgendeine Weise für die Benutzung geöffnet würden. Ein anderer Schlüsselfaktor, der die Form des Programms und das Projekt als Ganzes bestimmt, ist die Sprache, in der es geschrieben wurde: Lingo, die Programmiersprache von Macromedia Director
- einem Programm, das normalerweise zum Bau von Multimedia-Produkten und -Präsentationen eingesetzt wird. Das ist ein-vorsichtig ausgedrückt
- etwas schräger Ansatz zur Erstellung einer Anwendung. Aber Lingo wurde aus zwei Gründen verwendet: Einerseits weil es uns eine gute Kontrolle über das Design des Interface erlaubte und weil auch NetLingo gerade eingeführt wurde, aber vor allem deswegen, weil I/O/D damit umgehen konnte. Dass es überhaupt zustande gekommen ist, wird
-so hoffen wir - jenen Mut machen, die über die „falschen" Fähigkeiten und nur beschränkte Ressourcen verfügen, aber trotzdem Dinge verwirklichen wollen. Gleichzeitig ist es eine Provokation für all jene, die bestens ausgerüstet und sehr geschickt und kenntnisreich sind, aber nie etwas tun.