Der Film, der mehr als eine bloße Geschichte ist, evoziert einige der Apathie einer Stadt entrissene Momente. Die Hafenstadt, diese kleine, am Meer gelegene Hauptstadt eines Mittelmeerstaates, ist von den meisten ihrer Bewohner verlassen worden. Im Radio berichtet ein Journalist vom Chaos, von der Verwirrung, vom Ausnahmezustand, die in der Stadt herrschen. Ein Mann am Fenster blickt aufs Meer, hört die Geräusche der Stadt – und befürchtet das Schlimmste. ...
Ein Schiff legt ab, vielleicht ist es das letzte.

Der Titel des Films – En Dérive („Treibend“) – spiegelt ein vielschichtiges Gefühl wider: das Entgleiten eines Staates, der sich in einem politischen Auflösungsprozeß befindet, in dem unterschwellige Gewalttätigkeit herrscht; die gleitende Bewegung der Kamera, die über das Meer hin zum Ort des Dramas streicht und dabei an den Protagonisten der Handlung hängenbleibt; das Gefühl des Sich-Treiben- Lassens des Mannes, der an seinem Fenster sitzt und sich nirgendhin flüchten kann – außer an den Horizont des Meeres.

Die computergenerierten Bilder des Films wurden mit einem 3Dprogramm erstellt. Das computergenerierte Bild, das weder Animation noch Malerei noch Kino ist, eröffnet einen erstaunlichen Raum, in dem das Reale und das Imaginäre aufeinanderprallen. En Dérive ist für mich ein erster Versuch in diese Richtung.