In dem Film "K.O. Kid" von Marc Caro stehen einander bei einem Boxkampf zwei sehr unterschiedliche Kontrahenten gegenüber. Die realen Personen werden wie Zeichentrickfiguren behandelt. Dadurch wird der Film nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch zu einem eigenwilligen Kunstwerk.

"K.0. KID" zeigt einen rhythmischen Boxkampf zwischen einem bestialischen Monster und einem Schwächling mit Spitznamen K.O. KID. In drei Runden gewinnt K.O. KID unerwartet durch K.O. über seinen korpulenten Gegner.

Grundprinzipien
Es ist ein Boxkampf, der wie ein Zeichentrickfilm behandelt wird. Aber anstelle gezeichneter Figuren handelt es sich um reale Personen, die alle typischen Veränderungen des Cartoons durchmachen. Vorbild für diese Cartoons ist Tex Avery.

Die Geschichte
Es sind Auszüge aus einem Boxkampf mit den Highlights einer jeden Runde. Der Kleine verhält sich wie eine glitschige Seife, und der Dicke zerstört den ganzen Ring, Schiedsrichter inbegriffen, indem er versucht, ihn zu schlagen. Das Ausweichen des Kleinen wird durch alle 3D-Möglichkeiten der Personen wiedergegeben. Am Ende gewinnt der Kleine durch K.0.

Die Regie
Die Erzählweise ist rhythmisiert, jeder Schlag ein Effekt: ein Boxkampf à la Charlie Chaplin, David gegen Goliath.
Die Personen:
- Der Böse: Die Bestie.
- Der Nette: Klein, mager, ängstlich, zitternd versteckt er sich hinter dem Schiedsrichter. Er verbringt seine Zeit mit dem Versuch, der Bestie zu entkommen, indem er alle Möglichkeiten ausschöpft, die ihm der Ring bietet. Er besitzt eine erstaunliche Fertigkeit im Ausweichen und eine gewisse Kompetenz im Boxen, die es ihm erlaubt, seine Schläge zu plazieren.

Einleitungssequenz
Close-up auf einen seidigen, blutroten Stoff, der sich bewegt. Kameraauffahrt, wodurch der Titel "K.0.KID", gestickt mit weißer Seide, erscheint. Blitzlicht.

Man bemerkt, daß der Titel des Films im Grunde genommen auf dem Bademantel des Boxers steht, der sich unter den Blitzlichtsalven der Photoapparate in Richtung Ring entfernt. Man findet unseren Boxer wieder, wie er zwischen den Seilen des Rings durchklettert, deren Vibrationen die Baßlinien der Filmmusik anheben lassen.

Schwenk, der den Gegner ins Bild bringt: einen Goliath mit Verbrecherfratze in der anderen Ecke des Rings. Im Vordergrund erscheint der Schiedsrichter, der das von der Decke hängende Mikrophon nimmt, um die beiden Gegner anzukündigen.

Unsere zwei Boxer haben ihre Bademäntel abgelegt und kommen in die Mitte des Rings, wo ihnen der Schiedsrichter die Kampfregeln erklärt. K.O. KID scheint ziemlich beunruhigt durch die Drohgebärden der Bestie. Großaufnahme der zwei Handschuhpaare, die sich treffen werden. Übergang zum Gong der ersten Runde.

Erste Runde
Beobachtungsphase. Wildes Gehabe der Bestie. Mit jedem Schritt zittert der Boden. Ausweichen und Flucht von K.O. KID (à la Charlie Chaplin). Dieser bekommt schließlich einen Schlag, wird aber durch den Gong gerettet. K.O. KID spült sich den Mund, während sein Gegner die Augen funkeln läßt. Übergang durch eine Kamerazufahrt in das blaugeschlagene Auge von K.O. KID. Das Spiegelbild des Gegners, das sich bedrohlich nähert, ist der Übergang zur zweiten Runde.

Zweite Runde
K.O. KID wird in seinen Täuschungsmanövern und in seinem Ausweichen immer sicherer. Er besticht mit wunderbarer Beinarbeit. Sein Gegner, der immer wütender wird, hat Schwierigkeiten, ihn zu erreichen, obwohl seine Schläge Teile des Rings zerstören, Das Ende der zweiten Runde läßt unsere Bestie total entkräftet zurück. Er stillt seinen Durst im Kübel neben seinem Hocker. Zufahrt ins trübe Wasser auf dem Kübelgrund, Übergang zur dritten und letzten Runde.

Dritte Runde
Dieses Mal greift K.O. KID an. Eine Serie von Haken und Uppercuts macht seinem Gegner schwer zu schaffen. Mit einer letzten, rechten Geraden schickt er schlußendlich die riesige Bestie K.O. auf die Bretter.


Finale
Unter dem Applaus und dem Knistern der Blitzlichter erklärt der Schiedsrichter K.O. KID zum Sieger durch K.O. Eine Kamerabewegung nach hinten läßt uns die Zuschauer entdecken, die mit Boxhandschuhen frenetisch unserem Champion applaudieren. Ablaufender Nachspann mit Überblendung.

Technischer Hintergrund
3.20 min
HW: Arnault Lamorlette
SW: Buf Software