AUSZEICHNUNG
Like a Rolling Stone
Pierre Buffin, Michel Gondry
Die Arbeiten von BUF Compagnie verwenden Computeranimationen auf originelle und faszinierende Weise, um herkömmliche Filmproduktionen zu ergänzen. Der Film "Like a Rolling Stone" illustriert die Weltsicht der Hauptfigur, der alles zunehmend aus den Fugen der "normalen" Perspektive gerät ...
Wir hatten bereits bei verschiedenen Projekten mit Michel Gondry zusammengearbeitet - z. B. bei den Videoclips für Björk, Lenny Kravitz und Terence Trent D"Arby. Als er bei BUF zu Besuch war, zeigten wir ihm die neuen Tools, die wir gerade entwickelten, und die Effekte, die damit erzeugt werden könnten.
Eines Tages zeigten wir ihm jenes Tool, mit dem man aus zwei Bildern Objekte auf Basis der Stereophotogrammetrie modellieren kann. Ab und zu rief uns Michel an, weil er eine Idee für einen Film hatte und wissen wollte, ob es möglich wäre, diesen Effekt dafür zu verwenden. Zum Schluß führten wir dann mit Michel einen Test durch. Aus nur zwei Bildern, die mit zwei synchronisierten Standkameras aufgenommen wurden, modellierten wir Michel, wie er Luftsprünge vollführte, inmitten von Gebäuden. Nachdem das Environment mit unserem Tool modelliert und strukturiert wurde, war es möglich, eine Szene zu erstellen, in der eine virtuelle Computerkamera sich um einen in der Luft erstarrten Michel Gondry dreht.
Ein weiterer Effekt war die Verwendung von nur einem Bild aus fünf auf einem Film, wobei der Übergang mittels "Image Warping" hergestellt wurde. Mit nur vier Bildern in der Sekunde (anstatt 24 für einen Film) wurde es möglich, einen nur leicht veränderten Film wiederherzustellen und verschiedene Elemente des Bilds zu betonen, um eine seltsame Atmosphäre zu schaffen. Die grundlegenden Ideen, die wir für das Rolling-Stones-Videoclip brauchten, waren also da.
Wenn man nur eine oder zwei Standkameras verwendet, kann man sehr flexibel sein. Es wird dann unsinnig, große 35-mm- oder Videokameras zu verwenden.
Für die "Party" im Videoclip wurde eine echte Party veranstaltet, und irgendwann später kamen, sehr zur Freude der Beteiligten, die Rolling Stones persönlich. Die Gruppe zerstreute sich schnell, um etwas von der Party zu haben. Michel mußte sie dann nur mehr suchen und Fotos schießen, wie ein echter "Paparazzo". Deswegen wirkt die Party auch so "echt". Die Fotos sind die Grundlage für den größten Teil des Videoclips, ansonsten wurden nur Teile des Konzerts gefilmt. Das bedauern wir am meisten.
Das Konzert sollte nur gestellt sein, und die Rolling Stones sollten nur das eine Lied für den Videoclip spielen. Aber irgendwann beschloß dann die Band, ein improvisiertes Konzert zu spielen, und sie spielten dann die ganze Nacht. Für dieses einmalige Konzert waren wir natürlich nicht auf der Aufnahmebühne.
Wir hatten nur drei Wochen Zeit, um sechs Minuten Effekte für über 1.000 Morphings und einige "Freeze"-Sequenzen fertigzustellen. Michel fertigte eine Animatic mit den Standbildern, und wir ersetzten die Bilder mit einem wiederhergestellten Film innerhalb der drei Wochen.
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