AUSZEICHNUNG
The Exquisite Mechanism of Shivers
William Seaman
Der Benutzer der interaktiven Videodisk-Installation "The Exquisite Mechanism of Shivers" von William Seaman kann selbst ein Gedicht durch Kombination von Wörtern, Bildern und Klängen kreieren.
Meine Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Sprache, Bild und Klang. Ich verwende eine Anzahl verschiedener Computersysteme, um dieses Werk zu erzeugen. Diese Systeme sind hinsichtlich der endgültigen Darstellung der Arbeit häufig transparent. Ihre Verwendung erlaubt mir einen hohen Grad an kreativem Input, was die Erzeugung spezifischer Bild- und Klangqualitäten betrifft, die durch andere Mittel nicht erreicht werden könnten. Die Verwendung von HyperCard in Verbindung mit Bildplatten ermöglicht die Schaffung von Netzwerken, durch die der Betrachter navigiert. So wird einerseits die Idee eines Kunstwerks realisierbar, das jedem Betrachter eine zumindest ansatzweise andere Erfahrung ermöglicht. Strategien zur Kombination und Variation eines Sets von vorgegebenen Elementen liefern Ergebnisse, die sowohl für den Künstler wie für den Betrachter bei jedem neuerlichen Erfahrungsdurchgang neu und unverbraucht sind.
Bei meinen Video- und Bildplattenarbeiten filme und schneide ich selbst, ich schreibe auch die Texte, konstruiere die Musik, spreche und singe und programmiere auch den größten Teil der Arbeit selbst. Mich interessiert der Einsatz des Computers als Werkzeug für die Umsetzung spezifischer Ideen. Das Problem bei einem Teil der Computerkunst liegt in der Unfähigkeit, über die Werkzeuge und Techniken hinauszugehen, die bestimmte Anwendungen und Prozesse definieren, und in das Königreich des Inhalts vorzudringen.
"The Exquisite Mechanism of Shivers" ("Der ausgezeichnete Mechanismus des Schauderns") ist eine interaktive Videodisk-Installation, die poetische Textfragmente, modulare Musiksegmente und Bildfolgen kombiniert. Die Arbeit enthält eine Bildplatte und einen Computer zur Kombination und Neu-Kombination eines vorgegebenen Sets von spezifischen Wort / Bild / Klangmodule. Jedes Modul wird als Wort oder Wörter dargestellt, über ein dazugehöriges visuelles Bild gelegt und von einem musikalischen Fragment begleitet.
Die endgültige Installation erfolgt in der Weise, daß der Betrachter aus einem mit HyperCard generierten Macintosh-Menü Wörter" aus einem poetischen Text auswählt. Diese Wörter dienen als modulare linguistische Satzfragmente innerhalb einer vordefinierten Satzschablone, die dann je nach Auswahl zugehörige Bilder und Klänge von der Bildplatte abruft. Der Computer ermöglicht den sofortigen Wechsel der Wort/Bild/Klangsegmente innerhalb der Satzschablonenstruktur, die aus der Benutzerauswahl entsteht. So erlebt der Benutzer die aktive Navigation durch eine Serie wechselnder, poetischer, audiovisueller Sätze. Die Arbeit erforscht den Bereichvielfacher Bedeutung, indem sie Material in sich ständig verändernde, alternative Zusammenhänge bringt. Humor, visuelle Wortspiele, das Zusammenspiel von Bild, Klang und Worten, modulare musikalische Komposition, "Zufall aus der Konserve" werden ebenso erforscht wie diverse Sinn-Unsinn-Beziehungen.
Technischer Hintergrund
HW / SW: Macintosh IIFX, Sony-Pal 1500D, Laserdisc Player, Hyper Card, VoyagerVideo Stack, Performer (Audio), OP Codevoice Editor
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