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Prix1997
Prix 1987 - 2007

 
 
Veranstalter:
ORF Oberösterreich
 


AUSZEICHNUNG
Border Patrol
Paul Garrin, David Rokeby


Im Projekt "Border Patrol" beschäftigen sich Paul Garrin und David Rokeby mit dem Konflikt, der zwischen der Technologie als Kontroll- und Machtinstrument und dem von der Technologie kontrollierten und gesteuerten Publikum herrscht.

Ein autonomes Object-Tracking-System mit Roboter-Kameras
Stationäre Kameras dienen als visuelle Sensoren für das VNSII-Interface von David Rokeby, das die Positionierung von Roboter-ãSnipercams" ("Heckenschützenkameras") steuert, die sich an beweglichen Zielen "festkrallen" (in diesem Fall an den Köpfen der Besucher) und "Schüsse" abfeuern (entsprechende Schußgeräusche). Auf Videowänden, die in die Metallseitenteile der Installation eingelassen sind, sehen die Besucher ihre eigenen Köpfe im Fadenkreuz des Visiers. Jede der vier automatischen "Snipercams" kann bis zu 32 einzelne Objekte anvisieren und ihren Status beobachten: Scannen ­ sucht nach Ziel Verfolgen ­ Ziel gefunden "Festkrallen" ­ Ziel anvisieren Feuern ­ Ziel abschießen Verifizieren ­ auf Bewegung untersuchen Falls keine Bewegung ­ Gehe zu nächstem Befehl Neuerliche Bewegungskontrolle Nach Dauer X Zyklus beenden

Sicherheit durch Unsicherheit
Erhöht den Grad an Paranoia ... Bomben in der U-Bahn ... Bomben in Oklahoma ... Bomben im World Trade Center ... Bomben auf Mururoa ... Wer sind die wirklichen Terroristen? Edam Salem, der Hauptzeuge in der sogenannten New Yorker Terroristenverschwörung, war bezahlter Informant des FBI (und hatte mit diesem schon vor dem Attentat auf das World Trade Center zusammengearbeitet). Es war Salem, der eine versteckte Videokamera installierte und einen "Bombenbaukurs" filmte. Er lockte die Teilnehmer in eine Falle, denn das geheim aufgenommene Band wurde als ausschlaggebendes Beweismittel verwendet. Es wurde behauptet, daß die aus Kunstdünger und Dieselöl zusammengebraute Bombe, an der die Teilnehmer bastelten, für die UNO, den Lincoln- und den Holland-Tunnel sowie das Federal Building in Lower Manhattan gedacht gewesen sei. Obwohl dort niemals eine Bombe gelegt wurde, wurden sie alle der Staatsgefährdung für schuldig befunden (aufgrund eines obskuren Gesetzes aus dem 19. Jahrhundert, das seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg nie mehr angewendet worden war) ... Moslemisch-fundamentalistische Terroristen ... das war das entscheidende Zauberwort. Genug, um der Öffentlichkeit Angst einzujagen ... genug, um sie zu überzeugen, daß die neuen "Anti-Terror"-Gesetze zu ihrem "Schutz" da seien. War die US-Regierung (oder zumindest das FBI) Komplize bei diesen sogenannten Terroristen-Anschläge? Wenn ja, dann scheint ihre Strategie aufzugehen. Die kürzlich beschlossenen neuen Anti-Terrorgesetze schränken die Freiheit des Bürgers entscheidend ein und bringen die USA näher an der Status eines Polizeistaats.

Die neuen Gesetze sehen eine Verstärkung der Polizeikräfte vor, eine Überwachung der Bevölkerung durch die Entwicklung und den Einsatz technologischer Mittel. Außerdem sollen noch mehr Polizei- und Militäreinheiten als Vorbereitung auf urbane Kriegsführung und Anti-Terror-Operationen eine taktische Ausbildung erhalten. Was ist aus der amerikanischen Verfassung geworden? Wie konnte die Regierung die Bevölkerung dazu bringen, eine stärkere Polizeiüberwachung ihres Alltagslebens hinzunehmen, ohne dagegen auf breiter Front zu revoltieren? Man schaffe Terrorangst und identifiziere einen wohldefinierten "Feind", und schon gibt die Masse ihre Privatsphäre und ihre Bürgerrechte für mehr "Sicherheit" auf.

Ob die Bomben nun in der U-Bahn, in Oklahoma oder auf den fernen Pazifik-Atolls von Polynesien hochgehen ­ die Bomben selbst dienen nur als Munition für die eigentliche Waffe: Angst. Die Angst, daß das Gewöhnliche plötzlich zum Tödlichen werden könnte ... eine Angst, die Irrationalität hervorruft ... eine Angst, die um Schutz bittet ... um jeden Preis.

Die Botschaft des Staates: Schaffe einen Status der Unsicherheit, um Sicherheit schaffen zu können ­ mit allen Mitteln. Fragen Sie sich selbst ­ wollen Sie das wirklich?