James Dashow's Musik für akustische Instrumente, Stimme, Computer und Tänzer beschäftigt sich mit expressiven Gesten, Sound und versteht sich als kultureller Kommentar und kombiniert traditionelle und elektronische Klänge. "Media Survival Kit" (1996), spielt mit einem ironischen Text von Bruno Ballardini, der Werbeslogans und banale Statements enthält und macht daraus eine Kritik an Massenmedien.

Unser Leben wird immer mehr durch die Interaktion mit irgendeiner Art von Bildschirm bestimmt: Zunächst gab es das Kino, dann den Fernseher und jetzt den Computer. Der Computer nimmt uns weit mehr gefangen als seine Vorgänger, weil er uns einlädt, an einer Erfahrung teilzuhaben, die weit weniger passiv ist als die Einwegdarstellung der Videobilder. Doch diese Teilhabe ist bloß eine Illusion: Die Informationen und Methoden der Interaktion (die 'Gebrauchsanleitungen') können von anderen leicht manipuliert werden. Dadurch findet eine kulturelle Anpassung statt, die viel heimtückischer ist als alle andere vorher...Wir werden zu digitalen Lotosessern.

1. NICO
Unser Held, ein gewisser Nico, erzählt von seinen frühen Erinnerungen; er ist bereits gefangen, hypnotisiert von seinem Computerbildschirm. Die Stimmen sind jene aus der Welt der Informatik, und sie werden immer halluzinierender, je weiter Nico in die digitale Welt hineinfällt. Die Realität ruft ihn weiterhin, sie versucht, ihn aus dem Wirbel herauszuziehen, doch vergebens. Je weiter er vordringt, desto mehr erscheint ihm die Realität wie ein bloßes Lichtspiel.

2. CREMA (CREAM)
Hartnäckig wie ein Virus, erscheint dieser Werbespot überall dort, wo es Bildschirme gibt.

3. TUTTI COLLEGATI (alle miteinander verbunden)
Der endgültige Sieg des Bildschirms: sein Universum ist das Netz. Doch was uns betrifft, sind wir wirklich da?

'Media Survival Kit' wurde für 'Audio Box', ein Programm des italienischen nationalen Rundfunks (RAI) Radio 3, produziert.

Die Stimmen (in der Reihenfolge ihrer 'Verkörperung'): Alfredo Lombardozzi, Bruno Ballardini, Claudio Bianchi, Lucia Bova, Pinotto Fava.
Die Musiker: Lucia Bova, Harfe; Corrado Canonici, Kontrabaß; Paul Goldfield, Schlagzeug; Barbara Lazotti, Sopran; Paola Buccian, Cello; mit besonderer Beteiligung des Pfeifers, Nicholas Anagnostis.
Die Ausarbeitung der aufgenommenen Klänge und die elektronische Klangsynthese wurden unter Anwendung des MUSIC30-Systems für digitale Klangsynthese auf einem Spirit30 Accelerator-Board für PC von Sonitech International durchgeführt. Für die digitale Aufbereitung sorgten Giancarlo Grevi, Paolo Antonini, Antonio Giordano.
Mit Dank an Roberto Carapellucci und beson- ders Pinotto Pava, den Produzenten von 'Audio Box'.

PS: Der Komponist und der Texter, Bruno Ballardini, arbeiteten fast ausschließlich durch das Internet zusammen; gegen Abschluß des Projekts verifizierten allerdings beide, ob der andere auch tatsächlich existiert ...