AUSZEICHNUNG
TechnoSphere
Rycharde Hawkes, Jane Prophet
, Gordon Selley
"TechnoSphere" von Gordon Selley, Rycharde Hawkes und Jane Prophet erlaubt einem, aus einer Vielzahl möglicher Köpfe, Körper, Glieder eine Kreatur zusammenzubasteln, ihr einen Namen zu geben und sie in den digitalen Raum loszulassen.
"TechnoSphere" ist ein im Internet angesiedelter 3D-Simulator künstlichen Lebens und erlaubt es Menschen, ihre eigenen Geschöpfe zu erschaffen, mit ihnen zu kommunizieren, sie beim Heranwachsen, bei ihrer Entwicklung und schließlich bei ihrem Sterben zu beobachten. Über das WWW-Interface können neue Lebensformen geschaffen und im System registriert werden, außerdem können Daten über diese Lebewesen eingeholt werden. Das Artificial-Life-Environment ist ein 3D-Programm, das die künstlichen Lebensformen speichert und ihre Interaktion mit anderen Lebewesen und der Umwelt berechnet (und in 3D modelliert). Es unterstützt die Reproduktion und Entwicklung von Lebensformen. Vom Web-Server kommende Benutzeranfragen werden hier bearbeitet, und die relevanten Daten werden an die Rendering-Maschine sowie den E-Mail-Server weitergeleitet. Die künstlichen Lebensformen sie können Fleisch- oder Pflanzenfresser sein wachsen, suchen nach Futter und Partnern, jagen einander und flüchten, sie bringen Nachkommen hervor, die Varianten ihrer Elterntiere sind. Die Simulation umfaßt die Umwelt (ein 16 km2 großes gebirgiges Terrain mit größeren Ebenen), die Tiere und die Vegetation. Es ist möglich, innerhalb von "TechnoSphere" verschiedene Arten von Vegetation zu schaffen, derzeit ist allerdings nur eine installiert. Die Tiere teilen sich in Fleisch- und Pflanzenfresser. Auch hier gäbe es die Möglichkeit, mehrere spezialisierte Untergruppen zu erstellen, derzeit sind nur zwei für das Publikum zugänglich. Die grasenden Tiere verbringen ihr Leben auf der Suche nach Nahrung und Partnern und flüchten vor der unstillbaren Gier der Raubtiere. Sie suchen sich andere grasende Tiere als Partner, die ja auch in den meisten Fällen eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit aufweisen. Das Leben eines Raubtiers verläuft ähnlich, nur mit dem Unterschied, daß es versucht, Grasfresser als Beute zu erlegen. Die Tiere können entweder direkt von den Usern erstellt werden, oder sie entstehen als Nachwuchs von bereits existierenden Lebewesen. Sie beginnen ihr Leben als Jungtier, altern und sterben schließlich, wobei sie wiederum den Fleischfressern als Nahrung dienen. Das intelligente Environment ermöglicht auch die Fortpflanzung, wobei der Nachwuchs eine Mischung der Eigenschaften beider Elternteile annimmt. Die so entstehenden Tiere beginnen ihren Zyklus als Föten, werden nach einer bestimmten Tragezeit geworfen und entwickeln sich dann weiter. Wenn der Kadaver eines gestorbenen Tieres entweder aufgefressen oder verrottet ist, wird die Information über das Tier aus dem System gelöscht. Jedes von einem User geschaffene Tier wird nach der E-Mail-Adresse des Schöpfers benannt. Diese vererbt sich auf die Jungen, deren Nachwuchs und so weiter. Auf diese Weise werden die User über ihre Lebewesen und deren Nachkommenschaft auf dem laufenden gehalten, ohne daß ein weiteres Eingreifen erforderlich wäre. Unser Ziel war es, ein Environment zu Verfügung zu stellen, in dem die Benutzer zum Vergnügen oder zu ernsthafteren Zwekken mit künstlichen Lebensformen experimentieren können. "TechnoSphere" ist den meisten Internet-Usern vom Kindesalter bis zu Forschern ein Begriff, es ist weltweit attraktiv und auf keine Altersgruppe beschränkt. Ein Anliegen ist es, durch die Verwendung der Interface-Werkzeuge den User näher an die virtuelle Welt zu bringen. Die Benutzer erhalten in den Schlüsselmomenten im Leben ihrer Kreaturen über E-Mail die Aufforderung, sich doch mittels der Online-Tools die Situation näher anzusehen. Die Kreaturen leben bis zu drei Monate lang, wobei sie durchschnittlich eineE-Mail am Tag an ihren Schöpfer senden. Diese langfristige und doch unmittelbare Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf hat sich als sehr populär erwiesen. "TechnoSphere" hat weltweit 100.000 User. In einer typischen 10-Tage-Periode wird im WWW auf "TechnoSphere" rund 750.000 Mal zugegriffen, es liefert rund zwei Gigabytes an Information an 40.000 Benutzer.
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