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Prix Ars Electronica
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Prix-Jury

 
 
Veranstalter
ORF Oberösterreich

Den Prix Ars Electronica 88 mit der Goldenen Nica erkannte die Jury John Lasseter, San Rafael (USA), zu für seine Computeranimation "Red`s Dream"(Reds Traum). Mit dem Entschluß, erneut eine Arbeit des Pixar Studios auszuzeichnen, trägt sie einerseits der im High-TechBereich anhaltenden Tendenz Rechnung, die technische Erprobung und Fortentwicklung des neuen Mediums mit Anwendungsmöglichkeiten zu verknüpfen:
Die Computeranimation wird, wie zuvor der Film, zum Erzählen von Geschichten genutzt. Zum zweiten unterstreicht die Jury mit ihrer Entscheidung die alle vergleichbaren Wettbewerbsbeiträge übersteigende Qualität der Pixar-Animation "Red's Dream".
Die Arbeit überrascht mit einem hohen Maß an technischer Virtuosität, die jedoch einer dramaturgisch schlüssigen, unprätentiösen Spielhandlung integriert wird. Alle Effekte und Tricks, die sensibel gewählten Farben, die abgestimmte Lichtführung und eine Fülle phantasievoller Details zur Charakterisierung der künstlich erzeugten Welt belebter Gegenstände verdichten sich zu einer Traum-Realität, die mit keinem
anderen Medium herzustellen ist.

Neben der Goldenen Nica hat die Jury zwei Auszeichnungen für Computeranimation ausgesprochen. Ausgezeichnet werden Mario Canali (Mailand) für "Gates" (Tore) und Peter Weibel (Wien) für die Einleitungssequenz von"Time as Code: Chronokratie".

Mit Mario Canali wird erneut der Künstler geehrt, dem es mit technischer Perfektion (bei relativ anspruchsvollen technischen Mitteln) immer überzeugender gelingt, die Experimente von Filmpionieren wie Oskar Fischinger, Viking Eggeling und Hans Richter kreativ und computergerecht weiterzuentwickeln. Seine Animation "Gates" bringt mit geometrischen Grundformen wie Dreieck, Quadrat, Säule und Kugel eine spannungsreiche Komposition zuwege, in der das Schweben und Fallen der Formen, ihre immaterielle Durchdringung, ihre Teilungen und ihre Metamorphosen sich zu einem abstrakten Ballett verbinden. Klug eingesetzte Wiederholungen, ein ökonomisch kalkulierter zeitlicher Ablauf und nicht zuletzt die Musik von Riccardo Sinigaglia machen "Gates" zu einem herausragenden Werk seines Genres.

Die Computeranimation " Time as Code:Chronokratie" wird von der Jury als ermutigendes Beispiel für die Chance des heutigen Künstlers begrüßt, durch beharrliche Überprüfung der BasisAngebote des Computers mit vergleichsweise einfachen Geräten auch im Zeichen von High-Tech zu originellen Resultaten vorzustoßen. Gestützt auf Erfahrungen mit Op Art und Minimal Art nutzt Weibel einfache Linienstrukturen, verdichtet sie zu Balken, kombiniert sie zu Gitter- oder Netzrastern und gewinnt auch aus Farbmischung und Farbüberlagerung verblüffende Moire- und Interferenzeffekte. Sein visueller Essay, in dem als Bindeglieder filmische Mittel wie Überblendung und Zoom eingesetzt werden, gewinnt so auch die Qualität einer unendlichen optischen Melodie, die gesteigerte Wahrnehmung provoziert und einen Anstoß zum Meditieren geben könnte.

 
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