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Prix Ars Electronica
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Prix-Jury

 
 
Veranstalter
ORF Oberösterreich

Goldene Nica


Die Computeranimation "Broken Heart" ist eine der wenigen bis heute vorliegenden Arbeiten, die den Anspruch eines Kunstwerks ohne Einschränkung verdienen. Die Möglichkeiten der Realsimulation wurden zwar benutzt, aber eher zur Erzeugung einer irrealen Szenerie, die manchmal wie gefilmt erscheint. Dadurch wird eine Irritation hervorgerufen: Präsentation einer als unwirklich erkennbaren, doch real scheinenden Sicht. Dabei entgeht die Autorin der Verführung durch das Medium - sie vermeidet den billigen Effekt. Die Farbe wird zurückhaltend eingesetzt, längere Passagen nur in Grauschattierungen, hin und wieder sparsam eingesetzte Colortöne als visuelle Signale. Auch das Thema geht ins Surreale: symbolische Gesten, fester Boden, der Wellen schlägt und Fäden zieht, dazu eine unkonventionelle akustische Begleitung, kaum verständliches Flüstern, Geräusche, gut und wirkungsvoll zu den Bildern komponiert. Trotz des Fehlens einer Handlung im klassischen Sinn treten narrative Fragmente auf, die dem Ganzen eine geheimnisvolle, emotional sehr wirksame Atmosphäre verleihen. Assoziationen werden in vielfältiger Weise ausgelöst - eine Sequenz, die nachdenklich stimmt, ohne in eine bestimmte Richtung zu drängen. Alles in allem ein Versuch, die digitalen Mittel künstlerisch einzusetzen, ein Versuch, der neue Ausdrucksmöglichkeiten der Methode andeutet.


Auszeichnungen

Diese Animation "Eurhythmy" ist ein weithin gelungener Versuch, ein spirituelles Thema mit computergenerierten Bildern zu erfassen: die Harmonie zwischen Körper und Geist, die bisher wohl nur unzulänglich -durch Symbole, Tanz und Musik ausgedrückt wurde. Die Autoren setzen die erweiterten Möglichkeiten des Computerbildes ein, indem sie tänzerische Elemente mit symbolhafter Landschaftsgestaltung verbinden. Sie lassen eine Welt entstehen, in der nichts existiert als eine idealisierte Architektur, ein Schwarm von Vögeln, die den Luftraum beherrschen, und eine Gruppe erdfarbener, vierbeiniger Phantasiewesen. Die Bewegung der Vögel wurde bisher noch nie so leicht und schwerelos dargestellt-, sie steht in bewußt gestaltetem Gegensatz zum schwerfälligen und doch elastischen Tanz der Tiergestalten. Man kann die Sequenz "Eurhythmy" als ein in Bewegung versetztes Bild auffassen (das an überlieferte Bilder von Bibelmotiven erinnert). Noch stärker aber ist das choreographische Element: ein in Wirklichkeit nicht möglicher Tanz, der eben nur durch die Mittel anspruchsvoller Computergraphik darstellbar wird.

Die Arbeit "Ohne Titel" fällt unter den heute sehr aktuellen Aspekt eines Zusammenwirkens von Bild und Ton, wobei beide Komponenten - gleichberechtigt - zu einer neuen höheren Einheit finden. Der Autor setzt die Mittel der digitalen Animation in gezielter Reduktion auf wenige Formen und Bewegungselemente ein. Grundlegendes dynamisches Motiv ist die Rotation, durch kreisende Lichter verwirklicht, die, in rechteckige Teilbilder zerlegt, zu einem Spiel von Reflexen und Brechungen wird. Diese Art der Darstellung distanziert sich von der Kurzgeschichte, von der Oberflächenwirkung wechselnder bunter Bilder aus dem Repertoire realer oder symbolischer Bedeutungen.
Dafür nähert sie sich der Musik - und ist wohl auch im Sinne einer "graphischen" Musik zu bewerten (wobei auch eine besondere, dem Hörerlebnis von Musik entsprechende Erwartungshaltung des Adressaten zu berücksichtigen ist). In diesem Sinn ist das "ohne Titel" eingereichte Werk als vorbildlich zu erachten: Das Zusammenwirken mit der Musik - die mit dem Komponisten Giuseppe Gaglione eine besondere Erwähnung verdient - mit den animierten Bildern führt zu einer Ruhe ausstrahlenden, meditativen Darbietung - vielleicht die Andeutung einer neuen, erst durch den Computer ermöglichten Kunstform zwischen Musik und Bild.

 
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