Vor zehn Jahren starb Werner Schwab. TheaterUnser inszeniert im Gedenken an dieses österreichische Dramatikergenie sein Stück "Die Präsidentinnen" im SKY Media Loft.
Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich komme aus einer Präsidentinnen-Familie. (Werner Schwab)
Werner Schwab avancierte Anfang der 90er Jahre zum shooting star im deutschsprachigen Theaterraum. In nur drei Jahren verfasste er fünfzehn Stücke, die ein Sittenbild zwischen Spießbürgertum, Größenwahn und Scheinheiligkeit zeichnen und von unerhörten Sprachfiguren geprägt sind. Sein endgültiger Durchbruch erfolgte 1991 mit der Uraufführung der Radikalkomödie "Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos" in den Münchner Kammerspielen. Der mehrfach ausgezeichnete Schwab wurde zum meistgespielten Autor seiner Zeit im deutschsprachigen Raum. In der Silvesternacht 1993/ 94 setzte eine Alkoholvergiftung seinem Leben ein viel zu frühes Ende. Er wurde nur 35 Jahre alt.
Das Stück "Die Präsidentinnen", uraufgeführt 1990 im Künstlerhaus und 1992 als Hörspiel übertragen, wirft einen Blick auf drei Frauen aus kleinstbürgerlichem Milieu – Erna, Grete und Mariedl. Mittels ihrer Sprache stilisieren sie sich zu vermeintlichen Persönlichkeiten - zu Präsidentinnen - und versuchen dadurch, ihrem elenden Dasein zu entkommen.
Die prüde Mindestpensionistin Erna hat sich wider ihrer sparsamen Art einen Farbfernseher geleistet, mit dem sie sich nun die ganze große Welt in ihr armseliges Heim holen kann. Andächtig verfolgt sie die Papstmesse und denkt dabei an den katholischen Fleichermeister Wottila, dessen dauerpreisgesenkter Leberkäse ihr die einzige Fleischeslust bereitet.
Grete, einmal verwitwet und einmal geschieden, lebt allein mit ihrer Dackeldame Lydia, nachdem ihre Tochter Hannelore auf der Flucht vor den sexuellen Übergriffen ihres Vaters nach Australien auswanderte. Obwohl Grete für das Verhalten ihres Mannes Verständnis zeigte, verließ er sie, nachdem Hannelore weg war.
Das tiefgläubige und alleinstehende Mariedl hat aus seiner Berufung einen Beruf gemacht und sich auf das Ausräumen verstopfter Aborte spezialisiert. Gummihandschuhe trägt sie dabei keine, denn wenn sie sonst schon keine Gelegenheit hat, mit Menschen in Berührung zu kommen, so spürt sie zumindest auf diese Art eine gewisse Nähe und Intimität.
Nachdem Erna und Grete ihre Vorgeschichten ausgebreitet haben, wird das spießbürgerliche Wohnzimmer zu einer Spracharena, in der nun der Wettkampf um den größten sozialen Aufstieg ausgetragen wird. Erna sieht sich als Wottilas Ehefrau und Chefin der Fleischhauerei und Grete als Frau des feschen Musikanten Freddy und Gutsherrin, wodurch ihr Dackel zum Wachhund aufsteigen würde. Mariedl, die von den beiden anderen nicht ernstgenommen und auf die unterste Stufe der Gesellschaft zurück gewiesen wird, führt die Fantasiegeschichten von Erna und Grete schließlich zu einem bitterbösen Ende.
Spiel: Eike Baum, Simone Neumayr, Thomas Schächl Regie: Rudi Müllehner Musik: Karl Lindner Bühne/Kostüme: Andreas Baumgartner Dramaturgie: Cornelia Metschitzer
Termine Freitag, 02. 04. 2004 (Premiere) Sonntag, 04. 04. 2004 Mittwoch, 07. 04. 2004 Donnerstag, 08. 04. 2004 Freitag, 09. 04. 2004 Sonntag, 11. 04. 2004 Montag, 12. 04. 2004 Dienstag, 13. 04. 2004 Freitag, 16. 04. 2004 Sonntag, 18. 04. 2004 Montag, 19. 04. 2004 Dienstag, 20. 04. 2004
Veranstaltungsbeginn 19:30 Uhr
Veranstaltungsort SKY Media Loft
Vorverkauf Ars Electronica Center Hauptstraße 2 4040 Linz Mi – So 10:00 bis 17:00 Uhr
Kartenpreise Vorverkauf: 14 € Vorverkauf (ermäßigt): 12 € Abendkasse und Reservierung: 16 € Abendkasse und Reservierung (ermäßigt): 14 €
Reservierung Email: mail@theaterunser.at Telefon: 0699/11225136
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