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das Rheingold
   
   
   

Richard Wagners "Das Rheingold" als experimenteller Weg in die Zukunft der Oper
Eine Welturaufführung erwartet die BesucherInnen des diesjährigen Brucknerfests: An zwei Abenden, 26. und 28. September 2004, wird Richard Wagners „Das Rheingold“ als konzertante Opernaufführung mit einer virtuellen 3D-Welt verknüpft werden. Beeindruckendes Ergebnis einer Zusammenarbeit des Künstlers Johannes Deutsch und der Medienkünstler des Ars Electronica Futurelab, initiiert vom Brucknerhaus Linz.

850 Quadratmeter Projektionsfläche, die die Bühne und weite Teile des Auditoriums im Großen Saal des Brucknerhauses umschließen werden, 20 Großprojektoren und ein neuartiges Computersystem: Dies sind die "Zutaten" der interaktiven, dreidimensionalen, computergesteuerten Visualisierung am 26. und 28. September, während auf der Bühne des Großen Saales das Bruckner Orchester Linz unter Chefdirigent Dennis Russell Davies für die hochkarätige musikalische Inszenierung von Richards Wagners "Das Rheingold" Sorge tragen werden.

Wolfgang Winkler, künstlerischer Leiter des Brucknerhauses, auf dessen Initiative das Kooperationsprojekt ermöglicht wurde, sieht die Welturaufführung von „Das Rheingold“ in der Tradition außergewöhnlicher Operndarbietungen des Brucknerhauses, denn: „Hans Hoffers, auf den Großen Saal des Brucknerhauses zugeschnittene Inszenierungen von ‚Salome’ und ‚Elektra’ haben sicherlich Operngeschichte ‚mitgeschrieben’. ‚Rheingold’ führt nun die Idee fort, eine Oper für bzw. im Brucknerhaus zu inszenieren. Eine Inszenierung, die in diesem Jahr durch die Zusammenarbeit mit Johannes Deutsch und dem Ars Electronica Futurelab den Weg zu neuen Möglichkeiten der Aufführungspraxis öffnet – ein Weg, der gleichfalls für den Bereich der Theaterinszenierungen eine denkbare Vaiante werden könnte.“

Der spannende Charakter der Produktion „Das Rheingold“ liegt in der gemeinschaftlichen Bearbeitung eines klassischen Werkes durch Musik und Kunst. So nimmt die musikalische Interpretation von Dennis Russell Davies, dem Bruckner Orchester Linz und den SolistInnen an jedem der beiden Aufführungsabende direkten, interaktiven Einfluss auf die visuellen Erscheinungen, die auf den 850 Quadratmetern Projektionsfläche sichtbar sein werden.

Für das Ars Electronica Futurelab stehen die artifiziellen Prozesse, die zur Erlebbarkeit dieser speziellen Aufführung führen, im Vordergrund. Die dreidimensionalen Bilder werden, innerhalb vorgegebener Parameter, autonom von einer Computerintelligenz geschaffen, die auf die Musik des Orchesters reagiert. Die Computer ziehen dafür Entwürfe und formalisierte Intentionen heran und verändern sie der Musik folgend. „Diese Bilder entstehen im Augenblick, sie sind nicht vorgefertigt oder vorgegeben. Der Besucher erlebt ein visuelles Werk mit, das in Real-Time oder ‚live’ völlig neu entsteht. Diese Prozesshaftigkeit der Aufführung formt „Das Rheingold“ zu einem zukunftsweisenden Experiment in der Aufführung einer konzertanten Oper,“ umreißt Horst Hörtner, Leiter des Ars Electronica Futurelab, die Einzigartigkeit des Projektes.


„Unsere Aufgabe war es, in einer gründlichen Recherche der musikalischen, historischen und dramaturgischen Hintergründe einen Weg zu finden, der in eine neue Richtung zur Gestaltung von Musik und Drama führt", erklärt Johannes Deutsch, der gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab bereits seit mehr als einem Jahr an der Realisierung dieses Großprojekts arbeitet. „Das künstlerische Konzept musste die besondere Struktur der Narration im ‚Rheingold’ berücksichtigen, welche dem Gesang, der dem Handlungsablauf des Librettos folgt, die zeitlich unterschiedlichen Verweise der Leitmotivik gegenüberstellt. Um psychoanalytische (R. Donignton, D. Schickling) und politische Betrachtungen (H. Mayer) in einer Balance zusammenzubringen und nicht zuletzt szenische Erlebnisse wie den Jahrhundert-Ring von P. Chéreau zu verarbeiten, war die Entscheidung zu Gunsten eines visuellen Ambientes ausgefallen, welches nicht nur die Orte und Sphären der Götterwelt, sondern auch die Götter selbst gestaltet. Letzere werden als abstrakter virtueller Skulpturengarten erscheinen.
Die künstlerische Idee konzentriert sich darauf, dass sich diese virtuelle Welt interaktiv von der Musik gesteuert entfaltet und verwandelt. Durch die Präzision der Adaption der neuen Medien ist es möglich, mit der Musik direkt dramaturgisch zu arbeiten. In der Überzeugung damit den Vorstellungen der ‚Musik-Dichter’ und ‚Musik-Denker’ (A. Schönberg) näher zu kommen, wird an den beiden konzertanten Aufführungen des Brucknerfests in Linz, ‚Wagners Bühne als Podium für eine Art szenischen Konzertes, [...]der radikalsten Inszenierung der Musik’ (Mauricio Kagel im Programmheft der Bayreuther Festspiele 1982) eingesetzt. Kagel’s – stellvertretend für viele Musik-Dichter – ebenda geäußerter Wunsch ‚einmal Wagners Sehnsucht nach dem Absoluten auf der Bühne verwirklicht zu sehen, [...] Die Sänger befinden sich fortwährend auf einer vollkommen verdunkelten Bühne. Manchmal werden die Aktionen jedoch ausgeführt, damit die Zuseher in den Genuss der Illusion einer möglichen Handlung kommen’ wird realisiert werden.“

Die Visualisierungen werden auf einer Panoramaleinwand sichtbar sein - einer speziellen Adaptierung der im Ars Electronica Futurelab entwickelten „ARSBOX“ für "Rheingold". Mittels 3D Brillen und steresokopischer Projektionen werden die BesucherInnen von „Das Rheingold“ an beiden Abenden in eine faszinierende Virtual Reality eintauchen.


Rückfragehinweis:

AEC Ars Electronica Center Linz               
Wolfgang Bednarzek                    
Pressesprecher                              
T: +43.732.7272.38                    
F: +43.732.7272.638                    
wolfgang.bednarzek@aec.at 

Brucknerhaus
Annette Jäckel
Öffentlichkeitsarbeit     
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