Human Nature

Ars Electronica 2009
Linz, 3. – 8. September

Die Neuerfindung der Natur

Wir sind in einem neuen Erdzeitalter angekommen, dem Anthropozän. Ein Zeitalter, das durch die massiven und irreversiblen Einflüsse des Menschen auf seinen Heimatplaneten gekennzeichnet ist. Bevölkerungsexplosion, Klimawandel, Umweltvergiftung, Aufbruch in den Weltraum, das waren die bislang markantesten Symbole für diese Entwicklung.

Doch in viel stärkerem Ausmaß sind es die Errungenschaften der Gen- und Biotechnologie, die diesen Übergang in eine neue Epoche markieren. Nicht nur mehr unsere Umwelt verändern wir, sondern die Grundlagen des Lebens selbst, auch unseres eigenen Lebens.

Der Mensch hat sich zum Schöpfer aufgeschwungen. Wir wissen zwar noch kaum, wie es überhaupt funktioniert, aber schon verändern wir ganze Genome, konstruieren neue Organismen, klonen, erschaffen, erfinden neues Leben.

Wir beobachten mit neuen technischen Methoden unser Gehirn beim Denken und sehen, wie sich hinter dem Vorhang unseres Bewusstseins die Mechanismen der Wahrnehmung und Entscheidungsfindung in unseren Neuronen spiegeln. Lange tradierte Grenzziehungen zwischen Natur und Kultur werden brüchig und abermals steht die Frage nach dem Wesen des Menschlichen, nach der Natur des Menschen im Raum.

Auch 30 Jahre nach seiner Gründung bleibt das weltweit etablierte Festival der, tief in der Natur des Menschen verwurzelten Neugierde verschrieben und kann es nicht lassen den Blick weit nach vorne zu richten. Mit dem Ziel, einmal mehr einen spannenden Dialog zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft anzuzetteln.

Das zu Jahresbeginn eröffnete neue Ars Electronica Center spielt dabei eine zentrale Rolle, widmet es sich doch mit seiner außergewöhnlichen Ausstellungskonzeption ganz der Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden unsere Welt- und unser Menschenbilder verändern.

2009 ist Linz Europäische Kulturhauptstadt und darum startet das erste Festivalprojekt auch schon am 17.Juni, dem Tag, an dem das Basislager von 80+1 am Linzer Hauptplatz aufgeschlagen wird und damit eine virtuelle Weltreise startet, die nach 81 Tagen rechtzeitig zum Festival wieder nach Linz zurückführt und in einem vernetzen Symposium über Cloud Intelligence münden wird. (in einer globalen Konferenz münden wird.)

2009 gilt es aber auch das 30jährige Bestehen von Ars Electronica zu feiern und der Rückblick auf die dynamische Entwicklung der Medienkunst nimmt einen wichtigen Platz im Festivalprogramm ein.

Angeführt von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen und inspiriert durch ihre Arbeiten, begibt sich das Festival mit einem dicht gewobenen Programm auf Expedition in die hybride Realität und Zukunft unserer Welt.

Wie wird die neue Natur, die der Mensch erschaffen will, aussehen?

Festivalblog der FH St. Poelten

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