Campus Exhibition 2012 Universität der Künste Berlin / Sound Studies (DE): Lebensräume

Opening: Do/Thu 30. 8. 15:30
Do/Thu 30. 8. – Mo/Mon 3. 9. 10:00 – 19:00
Kunstuniversität Linz


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Der noch junge Masterstudiengang Sound Studies der Berliner Universität der Künste UdK lenkt die Aufmerksamkeit auf die alltägliche Vielfalt an Räumen und Situationen, die wir nicht zuletzt auditiv – also hörend – erleben und erfahren. Die umfangreiche Präsentation geht auch der Frage nach, auf welche Weise diese Hörerfahrungen wiederum unsere Vorstellungen von Lebenswirklichkeit prägen.

Die BesucherInnen sind eingeladen, Sound Studies studierend, betrachtend, hörend und sich beteiligend kennenzulernen. Die Schau gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte von Sound Studies ebenso wie in die verschiedenen Abteilungen des Forschungs- und Lehrbetriebs – in Form von Arbeits- und Forschungsergebnissen Lehrender, Alumnis und gegenwärtig an der UdK Studierender.

Die Campus Exhibition 2012 umfasst das Sound Studies Archiv, die Berliner Stadtteilforschungsprojekte der UdK sowie einzelne Arbeiten, die sich mit dem individuellen Erleben der hörbaren Lebensräume beschäftigen. Der neue Sound Studies-Bereich aural architecture research unit präsentiert erstmals sein aktuelles Forschungsprojekt Berlin Ernst-Reuterplatz. Ein eigener Ausstellungsteil widmet sich der akustischen Darstellung von Signalen, die für Menschen nicht wahrnehmbar sind, sowie mit der hörbaren Dimension von Raumwahrnehmung und -atmosphäre.

Dazu kommen Performances, Präsentationen, drei Vorträge im Kepler Salon bzw. im afo architekturforum oberösterreich sowie fünf Hörspaziergänge u.a. mit dem Klangkünstler Peter Cusack (UK) zum Denken mit den Ohren und zu Sonic Journalism. Beim u19 – CREATE YOUR WORLD, dem Zukunftsfestival der Ars Electronica, lädt die UdK ins Campus Labor.

Arbeiten

Ampere

Frauke Schmidt (DE)

Eine Spieluhr. Ein Arrangement aus Objekt und Klang. Ein poetisches Konstrukt. Eine endlose Folge. Eine geschlossene Schleife. Kontinuität. Veränderung. Strukturen. Bewegung. Dazwischen Funken.

Auditive Atmosphärenkonstruktion 2012

Johannes Steininger (AT)

Supported by AUSTRIA BIO PLASTICS

Diese ortsspezifische Atmosphärenkonstruktion beruht auf der pneumatischen Konstruktion eines Zimmerspringbrunnens: Von einem elektromagnetischen Schwingspulensystem angeregt verhalten sich die elektroakustischen Pneus wie vibrierende Klangkörper und bewirken eine atmosphärische Überhöhung der vorgefundenen akustischen Situation.

Auf Wiedersehen, geliebte Mutter – Sibirien und der Ferne Osten erwarten uns!

Johannes Kiersch (DE)

Supported by KHAM-Theatre in Komsomolsk-on-Amur

Eine Klangreise in Russlands Fernen Osten – in Wladiwostok, Komsomolsk am Amur und auf der Baikal-Amur-Magistrale. Zwischentöne aus sowjetischer Vergangenheit und russischer Gegenwart. Verlassene Fabriken und chinesische Märkte, ehemalige Straflager und ein Rohstoffexporthafen – Simulation und Realität, Stille und Lärm.

[be’li:n] – Atmosphären eines Klanggeflechts (Metrophonie No.1, 2008)

Olaf Schäfer (DE)

Diese Forschungsarbeit zur Synthese der Stadt und ihren Klängen befasst sich mit der Darstellbarkeit von Klängen im architektonischen und urbanen Gefüge und variiert dafür die Praxis des Soundwalks: Ziel der Beobachtung alltäglicher Klänge ist ein Text zu unterschiedlichsten urbanen Räumen und Atmosphären.

Breathing Room

Elen Flüge (DE/US)

Breathing Room, Komposition für Lautsprecher und Lungen. Die Installation findet sich in einer ruhigen Ecke, ein Raum, um zu sitzen und zu atmen. Ein Stuhl ist für einen Gast reserviert. Eingesponnen in Gewebe umhüllt das Stück den Hörer, der ein stiller Performer wird, der seinen Atem dem Rhythmus des Raums hinzufügt.

Clownzeichner

Steffen Martin (DE)

Dieses Gerät, bestehend aus Aktivlautsprecher und drei Filzschreibern, die die akustische Energie musikalischer Kompositionen als Antrieb nutzen, schreibt Musik, in der die Beziehung zwischen Sehen und Hören und die Grenzen zwischen ihnen spielerisch erfahrbar werden: Doch was wird dem Klang durch Visualisierung hinzugefügt, was wird ihm genommen?

Ein Fliegenpapier – Gelenkte Aleatorik (0,008 m³ : 0,064 m³ : 0,512 m³)

Robert Schwarz (AT)

Akustische Gedanken über Raum und Freiheit als physikalisches Modell: Die akustische Version von Robert Musils Fliegenpapier demonstriert die Unerbittlichkeit, mit der Konvention und Gewohnheit schließlich jede Lebensenergie aufzehren.

Electromagnetic microcosm

Annie Goh (UK)

Supported by the Snuff, the r-aw.cc workstation

In Echtzeit werden elektromagnetische Felder der näheren Umgebung visuell und auditiv abgebildet. Die Installation zeigt Phänomene, die sich unserer Wahrnehmung, aber auch dem wissenschaftlichen Zugriff zu verweigern scheinen.

Feld III (aus der Serie Wellenfelder)

Julius Stahl (DE)

Unhörbar tiefe Frequenzen bringen über Sinuston-Gilissandi auf einer Leinwand 1400 Drähte zum Schwingen, so daß entlang der einzelnen Drähte „stehende Wellen“ zu sehen sind. Minimale Unterschiede in den Drahtlängen lassen Modulationen der Frequenzen hervortreten, die sich über das ganze Wellenfeld bewegen – eine in sich bewegte Mikropolyphonie.

Klangbild Digi.flat 90-12

Abel Korinsky, Carlo Korinsky, Max Korinsky (DE)

Diese Wandarbeit aus Flachbettscannern zeigt, wie ein technischer Vorgang durch Vervielfältigung zu einem komplexen ästhetischen Phänomen wird. Die hin- und herfahrenden Lampen der einzelnen Scanner, die rhythmische Bewegung der Leuchtröhren erzeugen zusammen mit den entsprechenden Rhythmen der von den Geräten produzierten Geräusche nach einiger Zeit meditative Effekte.

Panharmonicon 2

Alois Späth (DE)

Live Performances during the festival.
Supported by Dr. Michael Wackerbauer, Historisches Museum Regensburg

Ein DVD-Spieler bespielt mittels Transducern sein Verpackungsmaterial, Styropor und Pappkarton. Vorbild war der riesige Orchestrion-Musikautomat „Panharmonicon“, den der in Regensburg geborene Instrumentenbauer und Erfinder Johann Nepomuk Mälzel 1805 erbaute.

PRÄGUNG – ein perkussiver Werkprozess

Harald Christ (DE)

Supported by Michael Haas

Eine programmierte, pneumatisch arbeitende Maschine – ursprünglich ein Fassaden-Drucker, der sonst mit Farbkugeln arbeitet – „bespielt“ ein Resonanzblech nach grafischer Vorlage mit Projektilen. Die Transformation der starren Membran wird auch als Eingriff in die Resonanzeigenschaften des Blechs erfahrbar. Bewegung, Klang und Licht verbinden sich zu einer raumgreifenden Installation.

Rauschgold

Thomas Wochnik (DE)

Goldfolienpaneele als informationsleere Werbebanner, die akustisch und visuell nurmehr die eigene Materialität kommunizieren. Rauschgold hinterfragt das anachronistische Festhalten traditioneller Medien an in Auflösung befindlichen Eigentums- und Informationsdistributionsstrukturen und suggeriert zugleich die Aufgabe inhaltlicher Ansprüche zugunsten der Reduktion auf das ikonisch-ästhetische Potenzial des Mediums selbst.

Sonic Suit

Satoshi Morita (JP)

Supported by nhb; Heidrun Schramm, TXOKO, Nicolas Wiese, Christine Wolf

Seit Satoshi Morita das Potential von Haptik für die intime Klangwahrnehmung entdeckt hat, produziert er Klangobjekte und Klangkompositionen für die intersensorische Wahrnehmung. Ihre vibrotaktilen Schallschwingungen erregen die Rezeptoren der Haut und lösen die Grenzen zwischen auditiver und haptischer Wahrnehmung auf.

Strudel between contradiction y confusion

Marco Montiel-Soto (VE)

Ein Tisch voller Notizen, Zeitungsausschnitten, Büchern, Postkarten, Fotografien, Gegenständen. Doch dieses Chaos verbindet eine imaginäre Folge von Erinnerungen. Als visuelle Referenz begleitet sie die Stimme, die in drei Sprachen von einer Zeitreise durch die zwei Städte Maracaibo und Berlin erzählt.

TXOKOs Enhance Your Presence

Pheline Binz (DE)

Supported by der Frauenbeauftragten der UdK Berlin; Anna Hentschel, Henning Liebig, Johannes Jörg Schmidt, Krispin Schulz

Diese interaktive Klang-Jacke ermöglicht mittels Sound non-verbale Kommunikation zwischen Menschen. Sie reagiert auf Nähe und Distanz mit spontanen, teilweise chaotischen Melodiekreationen und kann wie ein allerdings schwer beherrschbares Instrument gespielt werden.

Vordergrundgeräusche (2012)

Daisuke Ishida (JP)

Durch die Visualisierung der Umgebungsklänge nördlich vom Brückenkopfgebäude in Linz zeigen sich Unterschiede im Klangdruck als Helligkeitsschwankungen. Durch die dynamischen Effekte der Beleuchtung werden die Hintergrundgeräusche schließlich zu Vordergrundgeräuschen.

Sam Auinger, Georg Spehr (künstlerische Leitung / artistic direction); Silvia Keller, Katrin Emler, Andrea Riedel (Organisation / organization); Dany Scheffler, Cecile Bouchier (Technik/Ausstellungsbau // technics, exhibition architecture); Martin Supper, Frauke Schmidt (Archiv / Archive); Peter Prautzsch (Grafik / graphic design); Sabine Sanio (Textredaktion / editor)

Talks/Presentations/Performances

Denken mit den Ohren

Sam Auinger (AT), Peter Cusack (UK)
Do/Thu 30. 8. 12:30
Kepler Salon

Auditory Architecture

Alex Arteaga (ES/DE)
Fr/Fri 31.8. 17:00
afo architekturforum oberösterreich

Die Geschichte der auditiven Kultur

Sabine Sanio (DE)
So/Sun 2. 9. 10:30
Kepler Salon

Auditives Design

Marcel Kloppenburg (DE), Georg Spehr (DE)
Mo/Mon 3. 9. 19:30
Kepler Salon

Personal Sound Space (The Exhibition) II

Elen Flügge (DE/US)
Do/Thu 30. 8. 18:00 – 19:30, Fr/Fri 31. 8. 13:00 – 14:30, Sa/Sat 1. 9. 13:00 – 14:30, So/Sun 2. 9. 13:00 – 14:30, Mo/Mon 3. 9. 13:00 – 14:30
Klosterstraße 1, 3. Stock/3rd Floor

Voice Box (that thing in your throat)

Thomas Koch (DE), Jessica Páez (FR/ES), Damian Rebgetz (AU), Alexander Sieber (DE)
Fr/Fri 31. 8. 19:00, Sa/Sat 1. 9. 19:00, So/Sun 2. 9. 16:00
Tabakfabrik

Hörspaziergänge/Listening Walks

Do 30. 8. 17:00, Sa/Sat 1. 9. 11:00, So/Sun 2. 9. 14:00
Treffpunkt/Meeting Place: Hauptplatz, Mobiles Ö1 Atelier

Campus Atelier

Sound Studies at Ars Electronica Music Day
Campus Labor
Do/Thu 30. 8. – Mo/Mon 3. 9. 10:00 – 19:00

Sonic Place Linzer Hauptplatz

Hauptplatz

Varia Zoosystematica Profundorum

u19 – CREATE YOUR WORLD-Festivalstadt
Sam Auinger (AT), Peter Cusack (UK), Alberto de Campo (AT) und TeilnehmerInnen der Klasse Generative Kunst/Computational Art und des Masterstudiengangs Sound Studies der Universität der Künste Berlin (DE)