Außer Kontrolle

Mi/Wed 18. 4. – Mi/Wed 17. 4. 2013
Ars Electronica Center

Weltweit tobt ein Streit rund um den Besitz und die Weitergabe personenbezogener Daten. PolitikerInnen und Behörden, Unternehmen, AktivistInnen und BürgerrechtlerInnen – sie alle diskutieren darüber wer was wie lange über uns wissen soll, darf oder muss. Und ganz egal, wer sich dabei durchsetzt, es wird bei einem „Erfolg auf Zeit“ bleiben. Warum? Weil das Netz und die darin versammelten Services sich so schnell verändern, dass UserInnen wie Gesetzgeber kaum noch mitkommen. Ob soziale Netzwerke wie Facebook oder Dienste wie Google, sie alle wissen mittlerweile beängstigend viel über uns. Einmal mit unserem Google-Konto eingeloggt, werden alle unsere online-Aktivitäten lückenlos dokumentiert, was wir kaufen, wo wir unseren Urlaub buchen, welche Musik, Filme und Bücher uns gefallen, welche Videos wir uns ansehen. Und so ist es für Google auch ein Leichtes – weil automatisiert – festzustellen, ob wir Singles sind oder eine Familie haben, welcher Einkommensschicht wir angehören, wo wir unseren Lebensmittelpunkt und welche sexuellen Vorlieben wir haben. Auch Facebook hat seine Fühler schon weit über den eigenen Tellerrand hinaus ausgestreckt. Auf immer mehr Websites können wir uns mit unserem Facebook-Profil anmelden und so bequem das ist, eröffnet dies gleichzeitig immer mehr Diensten die Möglichkeit, auf unsere Daten zugreifen, die wir – freiwillig – auf Facebook geparkt haben. Wobei „freiwillig“ nur bedingt richtig ist, weil es häufig schon reicht, dass sich unsere FreundInnen via Facebook auf einer Website anmelden.

Mit der neuen Ausstellung „Außer Kontrolle – Was das Netz über dich weiß“ widmet sich das Ars Electronica Center gemeinsam mit dem Department Sichere Informationssysteme der FH OÖ Campus Hagenberg dem sich stetig verschiebenden Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit und den Chancen wie Risiken, die sich daraus für uns UserInnen ergeben. Außer Kontrolle zeigt eindrucksvoll, was das Netz über Dich weiß. Die Ausstellung führt vor Augen, wie Google oder Facebook Informationen über uns sammeln und was die im April in Österreich eingeführte Vorratsdatenspeicherung wirklich bedeutet. An verschiedenen Stationen lässt sich ausprobieren, wie einfach es ist, Informationen oder Nachrichten im Internet zu fälschen – oder wie schnell man in einer Internetkontaktbörse landen kann. Die BesucherInnen erfahren aber auch, wie sie ihre Privatsphäre im Netz schützen können.