THE BIG PICTURE – Exhibition

Do/Thu 30. 8. 10:00 – 19:00
Fr/Fri 31. 8. 10:00 – 17:30
Sa/Sat 1. 9. 10:00 – 16:30
So/Sun 2. 9. – Mo/Mon 3. 9. 10:00 – 19:00
Brucknerhaus

Datenvisualisierungsworkshop/Data Visualization Workshop with/mit SEED (US)
Fr/Fri 31. 8. 14:00 – 17:00

Führung/Guided Tour Japan Media Arts in THE BIG PICTURE mit/by Tomoe Moriyama (JP)
So/Sun 2. 9. 14:00 – 15:00

Um erschütterte alte wie hoffnungsvolle neue Weltbilder und die ganz verschiedenen Möglichkeiten, solche „Big Pictures“ auch darzustellen geht es in der zentralen Ausstellung im Brucknerhaus, die sich dem Festivalthema der Ars Electronica 2012 aus allen möglichen Denkrichtungen nähert.

Das Erdbeben im März 2011 und der darauf folgende Supergau im AKW Fukushima haben das Weltbild vieler JapanerInnen schicksalhaft verändert. Das Japan Media Arts Festival präsentiert in der BIG PICTURE Exhibition vier preisgekrönte Arbeiten, die mit der Katastrophe in enger oder loser Verbindung stehen: micro sievert von Jun Yoshihara, Yukihiro Ogawa, Kaoru Chono (JP) sowie Junko und Richard Holbrook (US) ist eine auch für Laien sofort nachvollziehbare Onlinevisualisierung der Strahlungsbelastungen in der Region Kanto.

Bei der Ausbreitung der atomaren Strahlung galt die allgemeine Aufmerksamkeit nicht zuletzt dem Wetter. Seine unablässige Veränderung macht Tunagaru-TENKI von Yoshiyuki Katayama (JP) nachvollziehbar – in Gestalt eines monumentalen Videos, das den Wetterwandel von August 2010 bis Juli 2011 zeigt.

Koichiro Tanaka, Eiji Tanigawa, Seiichi Saito, Masanori Sakamoto und Ken Murayama (JP) stellen mit dem Museum of Me in Form einer Ausstellung die faszinierenden Dynamiken persönlicher Beziehungsnetzwerke etwa auf Facebook dar.

Albtraum oder Realität? Ano-hi kara no Manga/Manga after 3.11. sind überaus ambivalente Cartoons des Manga-Künstlers Kotobuki Shiriagari (JP), der als freiwilliger Helfer im Krisengebiet die volle Tragweite der Tragweite erfasste – und als Cartoonist einer Tageszeitung doch täglich Heiteres abzuliefern hatte.

Syrian people know their way (SY) ist eine mit einer Goldenen Nica in der Kategorie Digitial Communities des Prix Ars Electronica ausgezeichnete Gruppe syrischer Kulturschaffender, die die Bemühungen ihrer Landsleuten um einen demokratischen Wandel in Syrien mit künstlerischem Engagement in verschiedenen Social-Media-Plattformen unterstützen.

Das mit dem Prix Ars Electronica Award of Distinction in der Kategorie Digital Communities prämiierte Dark Glasses.Portrait des Cartoonisten Hexie Farm (CN) ist eine weltweite Onlinekampagne zur Unterstützung des blinden Bürgerrechtlers Chen Guangcheng, der wegen seines Auftretens gegen das brutale behördliche Vorgehen bei der Durchsetzung der Ein-Kind-Politik Chinas inhaftiert wurde.

Mit dem Apertus Open Source Cinema zeigt THE BIG PICTURE ein weiteres Prix-Ars-Electronica-Gewinnerprojekt, das sich dem gemeinschaftlichen Bau einer leistungsfähigen Open-Source-Filmkamera verschrieben hat.

Der legendäre „Man in Black“ steht im Mittelpunkt des Johnny Cash Project von Aaron Koblin und Chris Milk (US): Hunderte Beteiligte haben dafür ihr persönliches Johnny-Cash-Porträt angefertigt und zu diesem kollektiv geschaffenen animierten Musikvideo beigetragen.

Arash und Arman Riahi (AT) vernetzen auf ihrer Plattform Everyday Rebellion Bewegungen und BloggerInnen, die weltweit mit zivilem Ungehorsam und gewaltfrei für Frieden und Demokratie eintreten. Zahlreiche Beispiele inspirieren zu entsprechender persönlicher Aktivität.

Buckminster Fuller’s World Game Lab von Enrique Guitart (AR), Thomas Thurner, Ronald Strasser und Günther Friesinger (AT) greift die „Dymaxion World Map“ des Universalgenies Buckminster Fuller auf. Sie erlaubt u. a. die Darstellung von globalen Migrations-, Menschen-, Güter- und anderen Strömen. In der BIG PICTURE Exhibition wird dieses Weltmodell mit den Einschätzungen und der Expertise der BesucherInnen gespeist und daraufhin stündlich eine Entwicklung der Welt simuliert.

Das renommierte Wissenschafts- und Technikportal Seed (US) versammelt in Zusammenarbeit mit visualizing.org verschiedene herausragende Beispiel dafür, wie kreativ Daten visuell aufbereitet und solchermaßen BIG PICTURES geschaffen werden können.

Die Informationsplattform GeoPulse Beijing, von Michael Badics (AT), Ingrid Fischer-Schreiber (AT) und Yang Lei (CN) am Ars Electronica Futurelab bzw. an der Tsinghua University (CN) zusammen mit cMoDA entwickelt, vermittelt mit u. a. mit visuell aufbereiteten Daten, Karten, Statistiken und Videos eindrücklich, was Mobilität in den Riesenstädten Asiens bedeutet.

Der Internetbrowser Global-Mind-Spirit von Manfred Litzlbauer (AT) kann das global vorhandene spirituelle Bewusstsein in Relation zu vorgegebenen Suchbegriffen in Form einer Karte darstellen, die einem Radarbildschirm ähnelt.

Das komplexe mehrteilige Projekt Tsu-Na-Ga-Ri (japanisch für „Beziehung“) des Miraikan-Museums (JP) fördert ein neues Verständnis der Beziehungen innerhalb des Systems Erde. Die Geo-Palette ist ein Onlinewerkzeug, das die Erstellung von Weltkarten nach persönlichen Interessensschwerpunkten ermöglicht, wofür unter mehreren Hundert Themen und Parametern gewählt werden kann.

Brain Art zeigt die GewinnerInnenprojekte der Brain-Art Competition 2012, die herausragende Visualisierungen von Hirnforschungsdaten prämiiert. Sie stammen von John Van Horn (US), Neda Jahanshad (US), Betty Lee (US), Daniel Margulies (US) und Alexander Schäfer (DE).

Die Welt-Bilder und Bild-Welten von Google Street View und Google Earth zeigen die Sonnen- wie die Schattenseiten des Lebens: einen Traumstrand genauso wie eine Ölpest, Prostituierte am Drogenstrich ebenso wie einen Kuss im urbanen Chaos – die BetrachterInnen haben die Wahl.

Mishka Henner (BE) nutzt Google Street View-Aufnahmen für seine künstlerische Arbeit: No Man’s Land zeigt Straßenprostituierte in Italien; Oil Fields und Cattle Farms sind aus hochaufgelösten Einzelbildern komponierte Zeugnisse von Umweltzerstörung und Ausbeutung.

Hoffnungsvoller stimmt Paris Street View. Dafür hat Michael Wolf (DE) auf Google Bilder gefunden, in denen sehr persönliche Momente festgehalten sind.

Mit dem diesjährigen Festival geht das Ars Electronica Archiv im neuen Look und multimedial online. ExplorARS lädt ein, an einem Multitouch-Tisch Platz zu nehmen und die Geschichte der Ars Electronica anhand von Video-, Bild- und kontextuellem Material zu entdecken.