Spaxels in Dubai

Begleiten Sie das Team des Ars Electronica Futurelab mit auf eine Dienstreise nach Dubai. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 43. Nationalfeiertag der Vereinigten Arabischen Emirate sorgten die Spaxels, fliegende Leuchtpunkte, am Abend des 1. Dezember 2014 für Begeisterung bei einem spektakulären Event.

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Donnerstag: Die Anreise

48°17’28.0″N 14°17’29.6“E, Hauptbahnhof Linz, Donnerstag, 8 Uhr Früh. Die Reise, oder nennen wir es Abenteuer, beginnt. Fünf Teammitglieder des Ars Electronica Futurelab machen sich auf den Weg nach Dubai in die Vereinigten Arabischen Emirate. 36 Spaxels samt Zubehör, verpackt in sechs großen Cases, haben es bereits eine Woche zuvor per Frachtflug unbeschadet auf die Arabische Halbinsel geschafft. So ausgeklügelt die Technik dieser im Schwarm fliegenden Lichtpunkte auch ist, es braucht immer noch menschliches Know-how vor Ort – das Out-of-the-Box-Konzept ist noch eine Vision.

Zugfahrt von Linz nach Wien. Gestern Abend sind noch weitere Änderungen des Showdesigns vom Veranstalter HQ Creative hereingekommen, samt Rendering der 28-minütigen Show und dem Timecode, der angibt, in welcher Sekunde die Spaxels mit ihrem Auftritt beginnen. Final ist das noch nicht. Kurz bevor das Smartphone am Flughafen Wien in den Flugmodus wechselt, treffen per E-Mail weitere Details der Show ein. Bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung ist das jedoch keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es jetzt, einige Tage vor Ort zu sein und die Spaxels-Show den dort vorliegenden Rahmenbedingungen anzupassen – aber dazu später.

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Es sind nicht viele Stunden im Jahr, in denen die gesamte Spaxels-Flugcrew selbst in der Luft ist – die Entwicklung und die Steuerung der Flüge geschieht dann doch immer vom Boden aus. 22:30 Uhr Ortszeit. Mittlerweile setzt das Flugzeug zur Landung nach Dubai an. Das Wetter hier ist im Vergleich zum Novembernebel in Linz durchaus freundlich bei 28 Grad Höchsttemperatur. Eine kleine Sorge hält sich trotzdem noch – von den durchschnittlich fünf Regentagen im Jahr ist genau für Montag um 18:00 zu Beginn der Show eine Regenwahrscheinlichkeit von 37% vorhergesagt. Sonst liegt sie bei 0% bis 1%. Die Möglichkeit, die Feierlichkeiten um einen oder zwei Tage nach hinten zu verlegen, steht sogar im Raum, aber beschlossen ist das noch lange nicht. Das Team landet mit der notwendigen Flexibilität, einem großen Stück Anpassungsvermögen und den richtigen Reisesteckern im Gepäck.

Freitag: Der Aufbau, erste Tests

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25°08’09.2″N 55°11’18.7“E, Jumeirah Hills, Dubai, 9:45 Früh. Nach einer kurzen Nacht im Hotel stehen heute entscheidende technische Vorbereitungen an – und es der Tag, an dem die Spaxels noch nicht Teil der Gesamtprobe sind. Über Nacht hat sich die Wetterlage für Montag deutlich gebessert – fix ist es aber immer noch nicht, immer wieder ziehen vereinzelt Wolken über den Himmel.

Schauplatz: Die Show zum 43. Nationalfeiertag findet in einer der teuersten Wohngegenden Dubais statt. Wenige Hundert Meter von der Meeresküste und dem Hotelturm Burj Al Arab, einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, entfernt. Für die Show wurde auf einer freiliegenden Fläche eine temporäre aber komplette Bühne in nur kürzester Zeit errichtet. Inhaltlich dreht sich in diesem „Heritage village“ alles um die Traditionen in dieser arabischen Kultur. Die gigantische Tribüne bietet Platz für 3.500 BesucherInnen und VIPs.

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Das 21 mal 26 Meter große Flugfeld, 20 Meter hinter der Bühne, wurde schon vor der Ankunft des Spaxels-Team aufgestellt, auch die grundlegende Infrastruktur für die Crew: Im Spaxels-Headquarter sind Arbeitsplätze, Batterieladestationen und technisches Equipment beherbergt. Nebenan in einem weiteren Zelt befinden sich zwei weitere Arbeitsplätze mit Blick auf das Flugfeld – von hier aus werden die Spaxels über Funkantennen angesteuert, dirigiert und überwacht.

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Sämtliche technischen Geräte müssen jedoch zunächst ausgepackt, angesteckt und eingerichtet werden, erst dann wendet sich die Crew den einzelnen Spaxels zu. Während der wohltuende Schatten der gigantischen Leinwand immer mehr verschwindet, sich Bauarbeiter lautstark auf Gerüsten um die Bühnendekoration kümmern und sich das Brummen der Stromaggregatoren nebenan in einen elementaren Grundton verwandelt, werden zunächst die Markierungen am Flugfeld angebracht.

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Jede Startposition am Flugfeld hat ihre eigene Nummer, jedes Spaxel, jede Batterie, jede Lade. Alle Spaxels werden nach ihrem Transport durchgecheckt und der erste Teil aller Batterien für die 36 mitgebrachten Spaxels aufgeladen. Das sind diesmal drei Batterie-Sets – A, B und C – zu etwa je 36 Stück. Mehr als 100 Spezialakkus also, die auch richtig an- und zum richtigen Zeitpunkt umgesteckt und in die Spaxels eingebaut gehören.

Also kein Regen am Montag. Der Wind beträgt zu Mittag fast 5 m/s – mit bis zu 6 m/s kommen die Spaxels auf jeden Fall klar. Ob die Spaxels bei höheren Windstärken zurechtkommen, muss dann auf jeden Fall ausgetestet werden.

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Die Hardware ist die eine Sache – die Programmierung des Showdesigns eine andere. Doch bevor nun jedes einzelne Spaxel auf den Programmablauf und auf die damit verbundenen GPS-Koordinaten und Befehle zur Show eingestellt wird, sind noch einige Punkte offen: Wird es noch Änderungen am Timecode der gesamten Show geben, wenn beispielsweise die große Projektionsfläche auf der Bühne geteilt und auseinander geschoben wird und die Spaxels am Nachthimmel erscheinen? Fragen dieser Art müssen jetzt so schnell wie möglich beantwortet werden.

Während die beiden Zelte mit Klimaanlage und Beleuchtung ausgestattet werden, können zu Fuß mit je einem Spaxel in der Hand zwei Kreise um das Flugfeld gezogen und die tatsächlichen GPS-Daten gemessen werden. Es kann durchaus sein, dass die GPS-Signale vor Ort anders sind, zum Beispiel durch das riesige Stahlgerüst der Bühne nebenan oder durch Hochhäuser, oder die Koordinaten des Satellitenbildes nicht ganz perfekt mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen. Dank dieser „Walking Tests“ können Spaxels also beinahe auch zur Landvermessung eingesetzt werden. Wird ein Spaxel auf der BesucherInnen-Tribüne von A nach B getragen, sind auch die tatsächlichen Koordinaten der BesucherInnen notiert. Alles wichtige Informationen für das Showdesign.

Zwar noch nicht alle aber ein paar Spaxels erheben sich schon am ersten Tag in die Luft – zu Testzwecken. Die Sonne geht bald unter, bald ist es 18:30 – die Zeit, an der die Spaxels in wenigen Tagen ihre Propeller anwerfen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Wind stärker. 6 m/s sind es nicht mehr, die eigens eingerichtete Wetterstation zeigt die Zahl andersrum: 9 m/s.

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Der Vorteil einer jeden Spaxels-Show, ob im eisigen Umea in Schweden bei -10 Grad und Schneefall, in Bergen, Brisbane, Sharjah, Linz, in Ljubljana oder London, überall sammelt das Team des Ars Electronica Futurelab neue Erfahrungen und dokumentiert jeden einzelnen Schritt, um das Forschungsprojekt der Spaxels zu optimieren und weitere Entwicklungsschritte zu setzen.

Aber zurück zum Wind, schließlich gesellt sich am Abend auch immer mehr Wüstensand dazu. Das Abstauben der technischen Geräte, Notebooks und Mousepads wird zur Routine. Einzelflüge zeigen, dass Spaxels viel besser mit den hohen Windstärken zurecht kommen, wenn man ihnen das obere Cover abnimmt.

Wenn es höchstwahrscheinlich gar nicht regnet, braucht es jetzt auch die Covers nicht mehr. Ein weiterer Flugtest bestätigt die Vermutung – die Spaxels kommen selbst bei etwas höheren Windstärken gut zurecht, auch wenn es ihnen nun mehr Energie kostet, gegen den Wind anzusteuern als bei geringeren Windgeschwindigkeiten.

Weitere Details zum Showdesign sind eingetroffen, die Symbole, die die Spaxels in den Himmel zeichnen, werden etwas mehr gekippt, damit sie vom Publikum aus besser sichtbar sind. Die Zeit des ersten und wahrscheinlich nicht letzten Programmierens ist gekommen.

Jedes einzelne Spaxel wird mit den Informationen gefüttert, die es für seinen individuellen Flug benötigt und alle Fragen beantwortet: Wann musst du wo sein und wann leuchtest du in welcher Farbe? Was ist zu tun, wenn das Signal zur Kontrolleinheit verloren geht? Wohin darfst du auf gar keinen Fall fliegen und wo musst du wieder landen? Das Programm ist zwar vorgegeben, vereinzelt kann in den Ablauf vom Boden aus jedoch eingegriffen werden. Es ist sogar möglich, das eine oder andere Spaxel unbemerkt nachzuschicken – schließlich werden sie erst durch ihr Leuchten sichtbar.

Spät ist es geworden. Der Wind bläst den Wüstensand nicht nur ins Zelt, sondern auch auf Tastaturen und in Lüftungsschlitze der Computer. Als das Spaxels-Team vom Flugfeld hinter der Bühne ins Hotelzimmer aufbricht, hämmern und schrauben die Bauarbeiter immer noch an den Kulissen.

Samstag: Der Tag der Einzeltests

„Let it snow, let it snow, let it snow“ – nach einem weihnachtlich untermalten Frühstück im Hotel fahren alle fünf Teammitglieder wieder zurück auf die „Site“. Zeit, um in der nicht weit entfernten Skihalle ein paar Runden zu drehen, ist keine. Das Team steckt mitten in den Tests.

Es ist immer noch einiges ungeklärt: Wie sieht die Flugformation tatsächlich von der Tribüne aus? Und wie vom VIP-Bereich? Braucht es noch Änderungen am Showdesign? Wird es eine Genehmigung zur Sperrung der Straße nebenan geben? Wenn nicht, kann die Spaxels-Show mit allen 30 Stück nicht in der gewünschten Form geflogen werden. Wind, ein weiterer Faktor, der das Team noch bis Montagabend beschäftigen wird. Aber noch ist etwas Zeit.

Martin, Homer, Uter, Rod, Lancel, Melisandre – Spaxels haben nicht nur austauschbare Nummern, sondern auch fixe Namen. So individuell sie auch heißen, so individuell müssen sie auch gewartet und einzeln gestartet und getestet werden. Jede Abweichung von der Norm wird notiert, um die Reparaturen im Anschluss durchführen zu können. Das fliegende Grundgerüst der Spaxels, der Hummingbird, kommt von Ascending Technologies aus Deutschland. Das LED-Modul, die Steuerung und die Software dazu wurden vom Ars Electronica Futurelab entwickelt.

[one_half]Begonnen hat alles mit der Vision, dreidimensionale Figuren in den Nachthimmel zeichnen zu können und sich von konventionellen Großbildschirmen zu verabschieden. Vielleicht waren es die vielen Tauben, die in Schwärmen rund ums Ars Electronica Futurelab in Linz ihre Runden kreisen, jedenfalls schafften 49 von ihnen ihr Debüt im September 2012 bei der voestalpine Klangwolke in Linz. Es ist viel geschehen in dieser Zeit – so sind sie beispielsweise mit deutlich helleren LED-Systemen ausgerüstet und noch besser bei Dunkelheit zu sehen.[/one_half][one_half_last][youtube=https://www.youtube.com/watch?v=rkU3mE599EI][/one_half_last]

Dunkel wird es dann schon wieder relativ früh – schließlich ist Ende November und da geht auch in Dubai die Sonne nach 17 Uhr unter. Alle Spaxels stehen jetzt am temporären Flugfeld und werden einzeln angesteuert und geflogen. Der erste Schwarmflug wird voraussichtlich am Sonntag geschehen, schließlich muss dazu die Straße abgesperrt werden, damit die Sicherheitszone eingehalten werden kann.

Mittlerweile ist das Anzeigegerät für den Timecode der gesamten Show eingetroffen, an den sich die Spaxels halten werden. Noch ist nicht klar, wie lange die Pause zwischen den letzten beiden Szenen sein wird. Sollte sich hier noch einmal etwas ändern, müssen alle Spaxels manuell wieder neu „geflashed“ bzw. programmiert werden. Und das braucht nicht nur Zeit, sondern auch Know-how, denn die Problemchen können vielfältig sein. Sollte ein Spaxel an Ort und Stelle nicht reparabel sein, wird er mit einem anderen ausgetauscht und zuhause in Linz wieder in Gang gebracht.

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In den letzten Stunden hat das Team durch die Tests wieder einiges hinzugelernt. Alles wird dokumentiert und gemeinsam besprochen. Auch eine umherstreunende Katze gesellt sich ins Zelt. Es ist Zeit, morgen Sonntag wieder weiterzuarbeiten.

Sonntag: Der Schwarmflug

Sonntagmittag. Die Zelte sind geöffnet, die Funkmikrofone wieder aufgebaut und die Batterien der Reihe B hängen an der Steckdose. Die Spaxels liegen noch in ihren Laden, hier sind sie besser aufgehoben als in der prallen Sonne.

Mit etwa 24 Grad, die eine oder andere Wolke und leichtem Wind ist es hier in Dubai doch sehr angenehm. Und soeben erhält das Spaxels-Team die Meldung, dass das mit der Straßensperre heute Abend zur Generalprobe doch noch klappen wird. Zumindest eine wird es geben – ursprünglich waren zwei Startmöglichkeiten am Sonntag geplant.

Die 30 Spaxels werden in mehreren Gruppen starten, wobei die oberste Gruppe die erste ist, die in die Luft geht, und die letzte ist, die wieder zurückkehrt. Gerade im dreidimensionalen Raum braucht es Ordnung. Durch die Flughöhe und den geplanten Figuren ist es notwendig, Sicherheitszonen am Boden einzurichten. Da die Flugzone unmittelbar über die sechsspurige Jumeirah Road läuft, muss auch diese gesperrt werden.

Ein neuer Timecode ist eingetroffen, das Showdesign wird wieder aktualisiert und jede einzelnes Spaxel mit den notwendigen individuellen Daten gefüttert – nicht nur das maximale Gewicht, das ein Spaxel in die Höhe bringen kann, ist limitiert, auch der Speicherplatz. Kameraaufnahmen von Einzeltests aus der Besuchersicht helfen dabei, einzuschätzen, ob die Spaxels auch von jedem gesehen werden. 15 Spaxels, alle mit den geraden Nummern, werden aufs Flugfeld getragen, um den letzten finalen Tests zu machen. Um das Risiko bei einem Flug mit dieser neuen Choreografie niedrig zu halten, hat man sich entschlossen, nur die Hälfte der Spaxels zu starten. Die Figuren, die die fliegenden Leuchtpunkte in den Himmel zeichnen, sind am letzten Testtag also nur zu erahnen.

„Spirit of the Union“, so nennt sich die Geschichte der 28-minütigen Show, die zum 43. Nationalfeiertag der Vereinigten Arabischen Emirate hier in Dubai über die Bühne geht. Mit unzähligen Statisten und Artisten blickt man stolz auf die Geschichte der Emirate zurück – gerne ist hier von den wenigen Jahren die Rede, die es brauchte, aus einem Dorf von Perlenfischern eine Metropole mit glänzenden Wolkenkratzern mitten in der Wüste zu errichten. Die Gründerväter und die Werte der Nation kommen dabei genauso zu Wort, wie der Brückenschlag zur jungen Generation und den neuen Medien. Und genau hier, im 4. Akt, werden die Spaxels zum Einsatz kommen, die riesige Leinwand wird sich öffnen und den Blick frei machen auf die „Space Pixel“ und den Burj al Arab im Hintergrund, das Wahrzeichen Dubais, das seit 15 Jahren bestehende höchste Luxushotel der Welt.

Bei der Generalprobe sind nur wenige Spaxels sichtbar, auf den Burj al Arab ist ein Testbild projiziert, das beim anschließenden Feuerwerk zum Einsatz kommen wird. Noch stört die Beleuchtung der Baukräne nebenan, aber auch diese werden morgen Abend abgeschaltet sein. Die temporäre Bühne nimmt immer mehr konkrete Formen an. Ein Teil des grünen Kunstrasens schon ausgerollt und auch die Palmblätter sind schon in die zahlreichen Stämme am Gelände gesteckt.

Alle 15 Spaxels landen wieder auf dem vorgesehenen Flugfeld. Nach dem Test werden wieder alle Batterien aufgeladen, auch die Katze schaut wieder auf einen Sprung vorbei. Zeit für die letzten Checks und Optimierungen. Morgen um diese Zeit ist die Show schon längst wieder vorbei.

Montag, it’s Showtime

B-Batterien, es werden die B-Batterien sein, die die Spaxels heute Abend in die Höhe schrauben lassen. Es ist ein ungewöhnlich bewölkter Tag hier in Dubai. Vereinzelt sind Regentropfen zu spüren. Es ist zweite Mal in diesem Jahr, dass es hier in Dubai regnet. Schön, diese Seltenheit miterleben zu dürfen, aber die Spaxels haben derzeit kein Dach. Geflogen wird auch nur dann, wenn es nicht regnet. Aber keine Sorge, nach wenigen Minuten hat das Tröpfeln wieder aufgehört. Mit etwas Glück bleibt es dabei. Die Katze kommt heute nicht vorbei, sie ist mit Sicherheitshunden ausgetauscht worden. Am frühen Nachmittag müssen alle Beteiligten das Gelände verlassen, damit die Polizei mit Spürhunden nach verdächtigen Gegenständen suchen kann.

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Der Timecode ist fix, die Spaxels starten um 18:35 – jetzt müssen nur noch die Spaxels programmiert werden, die gestern nicht an den Start kamen. Zu 100% aufgeladen warten die Quadrocopter in ihren Laden. Jetzt ist es Zeit, sie herauszuholen, die Batterien anzustecken und sie aufs jeweilige Flugfeld zu bringen. Die Show im Hintergrund ist voll im Gang, die Spaxels werden der letzte Höhepunkt vor dem traditionellen Feuerwerk sein. Stille, nur noch wenige Sicherheitsleute eilen herum. Durchsage: „Straßensperre errichtet“. Die Spaxels erheben sich in Gruppen in die Luft, nur kleine Kontrolllichter sind zu sehen und das Rauschen der Rotoren ist zu hören. Drei zwo eins, Play.

Zeitgleich mit der Musik wird das Programm jeder der 30 Spaxels gestartet, die nun ihre 8-Minuten-Show durchziehen. Den Abstand von sechs Meter zueinander können sie ohne Probleme einhalten, es ist kaum Wind an diesem Abend. Das GPS-Signal ist gut. Es regnet nicht. Da ertönt sie schon, die Kennmelodie des 4. Aktes. Hinter der riesigen Leinwand starten die 30 Spaxels ihre auf den Takt genau abgestimmte Lichtershow.

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Vereinzeltes Blinken, Smiley, Herz und Pfeile, großer Flash und bunter Pixelregen. Die Spaxels verzaubern die 3.500 ZuseherInnen in Dubai und im staatlichen Fernsehen, das das Event live überträgt. Alle sind richtig auf ihren drei Koordinaten unterwegs. Dann öffnet sich die Bühne und das Publikum klatscht vor Begeisterung. Die Spaxels geben die Aufmerksamkeit nun weiter an das traditionelle Feuerwerk, das jedes Jahr zum Nationalfeiertag hier zu sehen ist.

Geordnet in Gruppen landen die mittlerweile unbeleuchteten Spaxels wieder auf dem Flugfeld, während im Hintergrund eines der größten Feuerwerke durchgezogen wird. Kein einziges Spaxel ist neben dem Flugfeld gelandet und alle haben zurück in die unmittelbare Nähe ihres Startplatzes gefunden, soweit es das GPS-Signal erlaubte. Die Spaxels abzuschalten, das hat noch etwas Zeit. Jetzt macht sich Erleichterung breit. Alle Crew-Mitglieder genießen mit purer Entspannung das Feuerwerk über dem Strand und rund um den Burj al Arab. Die Kontrollleuchten blinken, Hunderte Raketen zischen in den Himmel. Nach einer weiteren Viertelstunde ist die Show zu Ende.

Zeitgleich mit den Scheichs verlassen die Spaxels das Flugfeld. Sie werden wieder in die Cases verpackt, die Zelte leer geräumt. Auftrag erfolgreich beendet. Dank den umfangreichen Tests zuvor ist alles gut gegangen. Um 5 Uhr Früh Ortszeit heißt es am nächsten Tag wieder aufstehen, um den Flug nach Österreich nicht zu verpassen. Nicht nur kleine Spaxels sondern auch Linienmaschinen haben ihren Timecode.

Mehr zu den Spaxels des Ars Electronica Futurelab erfahren Sie auf ars.electronica.art/spaxels oder auf dem Ars Electronica Blog.

Fotos: Martin Hieslmair