Photogram, installation detail
Im frühen 19. Jahrhundert war das Claude-Glas ein gängiges Werkzeug unter den malerischen KünstlerInnen: Ein kleiner, konvexer schwarzer Spiegel, der in die Tasche passt und die Schönheit einer Landschaft einrahmt. Heute spiegelt die glänzende Oberfläche unserer Smartphones oder Tabletts die Umgebung wider. Aber die Reflexion erweist sich oft als nicht perfekt, fleckig, durch Fett- und Schmutzpartikel gestört.
Mit Traces of Seemingly Insignificant Gestures präsentiert Michaela Putz eine Reihe von Fotogrammen, die unsere täglichen, körperlichen Interaktionen auf dem Bildschirm sichtbar machen.
Die Fokussierung auf die Gesten des Schreibens und Streichens zeigt, dass der Einsatz aktueller Kommunikationsmittel eine neue Art der persönlichen Handschrift schafft: Ein verschmiertes Skript, so einzigartig wie ein Fingerabdruck, so dass Algorithmen uns durch die Art und Weise, wie wir schreiben, identifizieren können. Michaela Putz (*1984, AT), lebt und arbeitet in Wien.