Das Zusammenspiel von Zufall, Fehlern, Definitionen, Abhängigkeiten, Fiktionen und Realitäten im Zusammenhang mit der Person, die eine solche Sphäre erfunden und aufgebaut hat, findet sich in den jeweiligen Werken wieder. Jede Genauigkeit hat ihre Grenzen, weicht in der Realität vom Plan ab, denn die analoge Welt hat viele Variationen in ihrer Funktionalität und Umsetzung.
Die Arbeit The Imponderable Weight of the Dead basiert auf der Differenz zwischen Soll- und Prozesswerten. Die Differenz bedeutet hier einen Fehler, da der Sollwert möglichst wenig vom Istwert abweichen soll. In The Imponderable Weight of the Dead geht es mir um die Gewichtsdifferenz zwischen Lebendgewicht (Sollwert) und Ist-Gewicht (Prozesswert) – beide Werte werden an die Wand geschrieben. Diese Diskrepanz wird durch ausgestopfte Vögel verkörpert, die einerseits wortwörtlich in „Lebensform“ vorhanden sind und andererseits mit ihrer tatsächlichen Existenz nichts mehr gemein haben, was durch die Darstellung der Gewichtsdifferenz definiert werden kann.
Soll / Ist besteht aus mehreren statisch kombinierten Endmaßen. Diese sogenannten Endmaße sind kleine quaderförmige Stahlblöcke zur Prüfung und Kalibrierung von Mess- und Prüfmitteln. Sie stellen lineare Maße mit hoher Genauigkeit dar. Aufgrund ihrer Oberflächengüte können sie an den Enden in beliebiger Länge montiert werden und kleben dann durch ihre Haftkraft zusammen. Die Addition aller definierten Längen dieser Blöcke ergibt einen Zielwert der Gesamtlänge. Der Ist-Wert dieser Gesamtlänge wird getrennt von einem Messgerät auf ca. +/- 0,001mm gemessen. Und ihr Unterschied, der sich aus Ungenauigkeiten, Temperaturunterschieden, Messfehlern u.a. ergibt, vermittelt eine Vorstellung von der gewünschten Perfektion von Produkt und Konzept, bleibt aber in Wirklichkeit ungenau, unabhängig von jeglicher Präzision. Das Bedürfnis nach Messbarkeit und Definition in kleinsten Einheiten hat viel mit einem menschlichen Kontrollbedürfnis zu tun, trägt aber auch eine feine Ästhetik in sich.