Kissing Data

Karen Lancel, Hermen Maat (NL) 

Kann ein Kuss in Biofeedback-Daten übersetzt werden? Wie fühlt sich Ihr Kuss in E.E.G.-Daten an? Das Künstler- und Forscherduo Lancel/Maat untersuchen kritisch soziale, sensorische Zusammenhänge, Privatsphäre, Empathie, Verletzlichkeit und Vertrauen, wenn sie durch Multi Brain Computer Interfaces (Multi BCI) vermittelt werden.

Bei internationalen Performance-Installationen werden Menschen eingeladen, einen gemeinsamen Kuss als eine intim co-kreierte, reflexive Datenlandschaft zu erleben. Küsse werden sensorisch für ein poetisches, digitales synästhetisches Ritual neu inszeniert. Bei Live-Kussexperimenten mit Multi BCI E.E.G. Headsets werden die Besucher als KüsserInnen oder BeobachterInnen zur Teilnahme eingeladen. Beim Küssen werden ihre Gehirnströme gemessen. In Echtzeit werden sie von ihren Streaming-E.E.G.-Daten in einer Bodenprojektion umkreist. Gleichzeitig werden die Hirnströme der BeobachterInnen gemessen, deren Neuronen die Aktivität intimer Kussbewegungen widerspiegeln und in ihrer Phantasie mitschwingen. Sowohl die Daten der Küsser als auch die der Beobachter erzeugen eine immersive visuelle, reflexive Datenlandschaft, übersetzt in einen Algorithmus für eine Klanglandschaft, eine „Kissing Data Symphony“.

Kissing Data / Karen Lancel, Hermen Maat (NL), Credit: vog.photo

Kissing Data lädt ein, intime BCI-Daten zu erforschen, mitzugestalten und mitzuinterpretieren, um den Dialog und die Reflexion über ethische Designkonzepte zu teilen. In dieser poetischen, von Multi BCI vermittelten sozialen Synthese wird jede einzelne E.E.G.-Daten-Klanglandschaft gespeichert, die von allen BesucherInnen heruntergeladen und genutzt werden kann. Eine Auswahl von Datenvisualisierungen wird als „Portrait of a Shared Kiss“ gedruckt.

Credits:

Sound artist: Tijs Ham (NL/NO)
Developed and supported with partners: Mondriaan Foundation, Baltan Laboratories Eindhoven, STEIM Amsterdam, Waag Society Amsterdam ‘Hack the Brain’ Horizon 2020 research programme of the European Union; Public Art Lab / Connecting Cities Network Berlin; TASML Tsinghua University Beijing. The Work was realized within the framework of the EMAP/ EMARE programme at the RIXC Center for New Media Culture in Riga with support of the Creative Europe Programme of the European Union. 

Research partners: TU Twente & ‚Dutch Touch Group‘; University of Amsterdam ‚NeuroCultures Group‘; University of applied science Vienna ‘Digital Synaesthesia Group‘; Tsinghua University Beijing, Neuro-engineering department; TNO Netherlands Organisation for Applied Scientific Research; NWO The Netherlands Organisation for Scientific Research. 
This interdisciplinary research is part of Lancel’s PhD trajectory at the TU Delft ‘Participatory Systems Initiative’. 
Sponsoring: Fourtress, Holst Center and Phillips Eindhoven; Eagle Science Amsterdam.