STWST48x4 SLEEP

Stadtwerkstatt (AT)

48 Stunden Kunst als Schlaf

Mit einem Fokus auf das Thema Schlaf versammelt die 4. Ausgabe des 48-Stunden-Nonstop-Programms KünstlerInnen und kritische ProduzentInnen, um eine Ästhetik des Unbewussten zu thematisieren. Art for Sleepers, Art by Sleepers and Art as Sleep.

SLEEP48 ist ein Projekt der Stadtwerkstatt und wurde von Shu Lea Cheang und Matthew Fuller konzipiert, die sich von Fullers letztem Buch “How to Sleep, the art, biology and culture of unconsciousness” inspirieren ließen. SLEEP48 ist 48 Stunden aktives Fühlen, Erleben, Tun und Wahrnehmen, es erforscht die komplexen physiologischen und kulturellen Phänomene des Schlafes. SLEEP48 inkludiert die Lecture DEEP SLEEP und die Posterwand HEROES OF SLEEP. Als Soundsanatorium für Informations-Schockarbeiter werden SONATAS OF SLEEP/LESS zu hören sein. Ein SLEEP TUNNEL als Statement der Nicht-Architektur bietet unendlichen Schlaf. Vom Schlaflabor überwacht wird das SLEEP BATTLE. Weiters: Das experimentelle Setting HYPNOMACHIA, die Performances von ROUGH SLEEP, die SPECULATIVE SCHOOL OF SLEEP DANCE und unheimlich vertraute SOCIAL SLEEP VIDEOS. Eigenen schläfrigen Experimenten kann mit SCHLAFGUT-BIER und SLEEP FOOD nachgegangen werden.

STWST48x4 zeigt neben den Sleep-Produktionen auch neue Kunstkontexte, die in der Stadtwerkstatt entwickelt wurden: Das INFOLAB steckt von synchronen Quantenstürmen über den Zufall in der Vergangenheit bis zur Blockchaintechnologie den Informationsbegriff weiter ab. Die MYCELIUM NETWORK SOCIETY gibt einen Preview auf ihr diesjähriges Biennale-Projekt „Patulin“ in Taipeh, plus MNS-Workshop. Der Kunst- und Kontextresearch QUASIKUNST inszeniert verblasene Koordinaten von Kunst-Agens bis Körper-Movens. Ein hinweisender Blick gilt den PREVIOUS LAYERS früherer Stadtwerkstatt-Pojekte. Und an der Donaulände bietet die REOUZERI einen After-Work-Sunset-Bereich der locker-kooperativen Beteiligung.

 

RiP – Randomness in Past/Franz Xaver (AT), Credit: Franz Xaver

RiP – Randomness in Past

ist ein INFOLAB-Projekt von Franz Xaver (AT). Mit synchronem Quantenrauschen in Linz und Lindabrunn (September 3-17, 2018)

Zufall und Chaos als Quelle des kreativen Handelns. Sie werden verwendet, um in der Welt der Algorithmen Nachrichten zu verschlüsseln und bilden in der analogen Welt die Grundlage des freien Willens. Die Informationstheorie drängt aber den Zufall und das Chaos immer weiter aus unseren täglichen Ereignissen. „Logisch richtige“ Antworten der Algorithmen verdrängen unbegründbare Entscheidungen der Individuen. Algorithmen können aber keine Utopien entwickeln. Deshalb wollen wir mit der Idee des „Global Consciousness Projekt“ der Princton Universität in den ersten beiden Septemberwochen dieser Entwicklung entgegenwirken und zwei Orte über Quantenrauschgeneratoren synchronisieren: Während STWST48x4 wird das STWST-Messschiff Eleonore in Linz und das Symposion Lindabrunn, ein ehemaliger Bildhauersteinbruch in der Nähe von Wien, miteinander über „akausale“ Quanteninformation „verbunden“ sein.

Windlines – Movement A – 48 Hours Drifting – Disappearing (50.000)/Tanja Brandmayr (AT), Credit: Tanja Brandmayr

Windlines – Movement A – 48 Hours Drifting – Disappearing (50.000)

ein Quasikunst-Projekt von Tanja Brandmayr.

Quasikunst ist systemisch-performative Recherche, sie ruft je nach Projekt Koordinaten aus, erhöht und performt Widersprüche. Quasikunst widmete sich 2015 mit „I like Trees and Human Rights“ den Bäumen. Sie setzte 2016 im „Nebelballett“ den Akteur mit dem Netzwerk gleich. 2017 wurde mit „Eisberg/The Entity“ ein Bedeutungstheater der unvereinbarten Widersprüche inszeniert – als Meltdown eines 2-Tonnen-Eisblocks.

2018 wird Immaterialität vorangetrieben. Der Fokus liegt auf dem Medium Wind, auf Luft, Transparenz, Ungreifbarkeit und der Vergrößerung von Distanz. Mit einer Windmaschine, bzw. mehreren Windmaschinen wird Luft durchs Haus der Stadtwerkstatt geblasen. Windlines stellt Fragen nach der Organisation von Denken und Fühlen, und wir meinen: Lieber verblasen als vernetzen. Eine lebendige Referenz auf Walter Benjamins Engel wandert rückwärts über den Platz: Movement A als Erinnerungsspur im strukturierten Vergessen. Eine beinahe transparente Flagge weht 48-Stunden am Dach – für ein Land der driftenden Entitäten, für große innere wie äußere Entfernungen. Die Sichtbarkeit der 50.000: enden wollend. Alles in allem zeigt Quasikunst: Verblasene Koordinaten von Kunst-Agens bis Körper-Movens.

Mycelium Network Society/Stadtwerkstatt (AT), cycleX (US), Credit: Martin Howse

Mycelium Network Society

Mycelium Network Society (MNS) ist eine Initiative der Stadtwerkstatt (Linz/A) und von cycleX (Andes, New York), die rhizomische Myzel-Netzwerkknoten verbindet. Die Mycelium Network Society imaginiert ein unterirdisches Netzwerk, das sich in einem Post-Internet-Sumpf befindet und von Pilzen, Sporen, Kultur, Küche, Radio, Übertragung, Installationen, Workshops und Performances angetrieben wird. Ausgehend von der Suche nach dem Magic Mushroom zeichnet MNS einen Zustand der kollektiven Hyper-Halluzination, untersucht die Pilzkultur, ihre Netzwerkfähigkeit zur Kommunikation und Informationsverarbeitung. Als Post-Nature-Netzwerk verfügt die MNS über eine eigene Domäne in den vom Menschen gestörten Biosphären – sie sprießt über die Feuchtigkeit der reichen Böden, erweitert ihre Kolonien, tauscht Informationen aus, vernetzt Ko-Bewohner über Grenzen hinweg. In unserer kaputten Ökosphäre suchen wir nach Myzelen, die uns aus den Ruinen führen, um politische Taktiken zu konstruieren, die uns vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch retten. Während STWST48x4 präsentieren wir einen Prototyp einer 17 Atom-Patulin-Netzwerkstruktur, der ab Herbst 2018 auf der Biennale Taipeh vorgestellt wird. Martin Howse von 1010.co.uk ist außerdem während STWST48x4 eingeladen, einen eintägigen Mycelial Radio Activation Workshop durchzuführen.

Website: http://myceliumNS.net/

Credits:

SLEEP48 – DEEP SLEEP and HEROES OF SLEEP:
Matthew Fuller +++ SONATAS OF SLEEP/LESS: Svetlana Maras, Sainkho Namtchylak, Olesia Onykiienko aka Neither Famous Nor Rich, Ioana Vreme Moser, Mimu Merz, Jessica Ekomane, Cammack Lindsey, Tamara Wilhelm, Fu aka Nelson Landwerh. Curated by Shu Lea Cheang +++ SLEEP TUNNEL: Stadtwerkstatt +++ SLEEP BATTLE: Stadtwerkstatt, Andreas Kaindlstorfer / Kepler Universitätsklinikum Linz, Department of Neurology 1, NeuromedCampus Sleep Laboratory, Pamela Neuwirth, Harald Purrer, Georg Wilbertz +++ HYPNOMACHIA: Qualia Industries +++ ROUGH SLEEP: Katharina Brandl, Violeta Ivanova, Madeleine Schrabauer, Karla Woess +++ SPECULATIVE SCHOOL OF SLEEP DANCE: Gerlinde Roidinger, Tanja Brandmayr +++ SLEEP BEER: Jörg Parnreiter and Thor Bräu Ottensheim +++ SLEEP FOOD: taro +++

INFOLAB:
Franz Xaver, GIS Orchester +++ Preview MNS at Biennale Taipei: Shu Lea Cheang, taro, Franz Xaver, Martin Howse +++ MNS-Workshop: Martin Howse +++ QUASIKUNST: Tanja Brandmayr, Felix Vierlinger +++ PREVIOUS LAYER: Stadtwerkstatt Archive +++ REOUZERI: Jakob Breitwieser

STWST CREW:
Tanja Brandmayr, Jakob Breitwieser, Shu Lea Cheang, Thomas Hauer, Andreas Heißl, Jan-Nahuel Jenny, Jörg Parnreiter, Bernhard Schiesser, taro, Felix Vierlinger, Franz Xaver +++ Radio Features: Pamela Neuwirth +++ Documentation Videos: Claudia Dworschak +++ Homepage: Michael Aschauer +++ Graphic Design: Ortner&Schinko

Website: http://stwst48x4.stwst.at