Digital Nature ist ein Konzept, das unserer Arbeit zugrunde liegt. Außerdem bezogen wir zwei weitere Themen in diese Ausstellung ein: „Schönheit der natürlichen Auflösung“ und „End-to-End Transformation der materiellen Dinge“. Auf der Grundlage dieser Kombination, beschrieben wir die Ausstellung als „einen Versuch, unsere Ästhetik so weit zu aktualisieren, dass wir in unserer industrialisierten Zeit etwas als natürlich empfinden“.
Ein wichtiges Thema dieser Ausstellung ist die Industriegesellschaft. Für Menschen, die in fortgeschrittenen technologischen Gesellschaften leben, ist „Natur“ nicht mehr das Gleiche, wie für den altertümlichen Menschen.
Digital Nature Group besteht aus über 40 Personen, darunter StudentInnen, Forscher und Professoren, die sich für Wave Engineering, Machine Learning und Materialforschung interessieren. Unsere Absicht ist es, Forschung und Entwicklung nicht nur aus akademischen Gründen, sondern auch in der Gesellschaft zu fördern. Aus Sicht der Informatikforschung fertigen wir Prototyping-Systeme, die Wellentechnik, Bio- und Metamaterialien der digitalen Fertigung und Deep Learning kombinieren, um neue Ökosysteme im digitalen Zeitalter zu erforschen.
Diese Prototypen unterscheiden sich von modernen standardisierten Formen der Gesellschaft, wie modernen Massenproduktionsformaten oder Massenkommunikation. Sie definieren ihr Weltbild als rechnerische Vielfalt, indem sie sowohl die Ausdehnung des Körpers als auch den Produktionsprozess, die audiovisuelle Kommunikation durch holografische Wellentechnik für die individuelle Kommunikation und die maschinelle Intelligenz, in Angriff nehmen.
Wir erforschen das Ökosystem des digitalen Zeitalters durch diese neuen Technologien. Das ist es, was wir bei der Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Technologie immer im Auge behalten und dabei versuchen, reale, soziale Probleme durch diese Technologien zu lösen.
Die Konzepte von Digital Nature werden mit der alten japanischen Ästhetik „Wabi-Sabi“ kombiniert und definieren sie als „Stabilisierung der Instabilität zwischen Komplexität und Einfachheit durch die Iterationen zur Natur“.
Yoichi Ochiai (JP)
Structure of Industrial Nature
Seit dem 19. Jahrhundert fahren Züge auf Schienen, die es ihnen ermöglichen, sich mit weniger Reibung zu bewegen, und diese Strukturen sind Bestandteil dynamischer Städte. Wenn eine Stadt als Kistengarten betrachtet wird, ist die Eisenbahn eine der dynamischen Komponenten des Gartens – wie ein Brunnen oder eine Windmühle. Diese Installation verbindet japanischen Gartenstil und industrielle Strukturen zu Dynamik und Wabi-Sabi.
Yoichi Ochiai (JP)
Wavefront of Life: Kandagawa
Welche Farbe stellen Sie sich auf der Oberfläche von monochromem Wasser vor? Die Einfärbung ist ein subjektiver Prozess in unserem Kopf. Dennoch wird das Einfärben von Bildern durch AI immer häufiger. Es gibt jedoch eine Grenze für die Genauigkeit der Farbgebung, da nur generische Datensätze gelernt werden. Verhält sich das neuronale Netz subjektiv, wenn es auf der Grundlage personalisierter Datensätze trainiert wird? Welche Farben wird ein neuronales Netzwerk als „externalisierter“ Künstler verwenden/sehen? Das Projekt erforscht den extern-subjektiven Prozess mit Hilfe eines neuronalen Netzwerks, das nur aus Yoichi Ochiais Fotodatensatz gelernt hat.
Yoichi Ochiai (JP)
Morphing Iterations of Vase and Flower
Eine Vase – ein üblicher Gegenstand in der Industriegesellschaft – vermittelt Blumen, Bäume und Natur. In diesem Projekt wird die Blumenvase aus gefundenem Material hergestellt. Hergestellt aus postindustriellem Naturmaterial, ist es eine Ansammlung von industriellen Vorrichtungen, die Blumen, Bäume und natürliche Objekte ausschneiden, stützen und konstruieren.
Credits: Ippei Suzuki (Pixie Dust Technologies, Inc.)
Yoichi Ochiai (JP)
Wavefront, Reflection, Pointillism of Sunlight and Sea waves@IppeiSuzuki
Die Körpermuster der Makrelen imitieren optisch das Meer und die Sonne. Der GAN-Prozess zeigt sich hier in einer natürlichen Textur, in einer natürlichen Überlebensstrategie. Die Leinwand in diesem Projekt ist mit Stretched Silver überzogen und mit hochauflösenden Makrelentexturen bemalt. Diese optische Nachahmung der Makrelen ist eine natürlich erzeugte Horizontlandschaft. Es zeigt uns „wabi-sabi“, die Stabilisierung der Instabilität zwischen Komplexität und Einfachheit durch die Iterationen zur Natur.
Credits: Pixie Dust Technologies, Inc.
Kohei Ogawa (JP), Yuta Sato (JP), Atsushi Shinoda (JP), Yoichi Ochiai (JP)
Chrome
Chrome ist eine schwarze chinesische Kalligraphie, die mit einem Femtosekundenlaser gezeichnet wird. Sie hat eine Metamaterialstruktur, die extrem schwarz aussieht, da sie mehr als 99 % des Lichts absorbiert. Chinesische Kalligraphie wird gemeinhin als dreidimensionale Kunst durch zweidimensionale Schattierungen chinesischer Tinte bezeichnet. „黒無“ drückt das japanische „書“ aus, indem es die optischen Eigenschaften nutzt und es zu einer perfekten 2-D-Darstellung macht. Außerdem kann das Schwarz dieser Arbeit nicht mit natürlichen Objekten reproduziert werden.
Chun Wei Ooi (JP), Yoichi Ochiai (JP)
Beyond the Iris
Beyond the Iris ist eine Visualisierung des durch unsere Augenlinse verschmolzenen Lichts. Das Licht durchläuft eine Fourier-Transformation, wenn die Netzhaut es wahrnimmt und in die Welt, wie wir sie kennen, dekodiert. Diese Arbeit bringt neue Perspektiven der rohen Informationen, die unsere Augen erhalten, in eine Dimension, die wir verarbeiten können.
Riku Iwasaki (JP), Yoichi Ochiai (JP)
Impulsed Air Chime: Insect / Impulsed Air Chime: Fish@IppeiSuzuki
Windspiele sind traditionelle japanische Möbel. Hier ist der Plasmaklang, der, durch Hochspannung aktiviert, den Impulsschall in den Glasröhren mit metallischen Strukturen erzeugt. Dieser Impuls-Plasma-Gong ahmt die Geräusche von Insekten oder Fischen nach. Das Plasma erzeugt die Atmosphäre, und seine digital erzeugte Zufälligkeit produziert den Klang von Naturphänomenen. Der Klang aus der industriellen Struktur von Glas und Maschine dringt in die Perspektive der Digitalen Natur ein.
Credit: Pixie Dust Technologies, Inc.
Yuzuha Ito (JP), Riku Iwasaki (JP), Yoichi Ochiai (JP)
„Kesa“ for lantern
Kesa ist das Kostüm, das ein buddhistischer Mönch trägt. Da buddhistische Mönche kein Privateigentum besitzen konnten, stellten sie Kesa her, um sich selbst zu bedecken, indem sie zerrissene Stoffstücke miteinander verbanden. Diese Arbeit ist das „Kesa“ für Laternen, das aus dreidimensional geformtem Seidengewebe von Seidenraupen hergestellt wurde. Das Tuch leuchtet in rechnerisch hergestellten, organischen Formen. Dieses Kunstwerk trägt in seiner visuellen Darstellung eine klassische japanische Art der Beleuchtung.
Shinnosuke Ando (JP), Yoichi Ochiai (JP)
砂注像
Im Zen gibt es das Wort „雨滴聲“. Dieses Wort bedeutet: „Wenn man die Dinge betrachtet, ohne von Vorurteilen gefangen zu sein, ist alles eins und nur eins.“ In der Anekdote hinter diesem Wort predigte der Lehrer diese Lektion durch die Wahrnehmung des Regens. Diese Arbeit ermöglicht das Wiedererleben dieses Wortes durch die Wahrnehmung des Bildes, das auf die fallenden Perlen projiziert wird.
Kohei Ogawa (JP), Tatsuya Minagawa (JP), Yoichi Ochiai (JP)
山川草木
山川草木 ist eine 3-D bedruckte Vase, die mit Wasser interagiert. Diese Vase imitiert fließendes Wasser durch Kapillarwirkung. Wir haben eine Struktur mit vielen dünnen Rohren im Inneren des 3-D-Modells geschaffen, die den Kapillareffekt verursachen. Der frische Farbausdruck wird durch das mit Pigment gefärbtem Wasser im Inneren des 3-D-Druckmodells aus transparentem Material realisiert.