Surface X

picaroon (DE)

In der digitalen Welt zeigen wir uns im bestmöglichen Licht – #nofilter natürlich. In der Hoffnung, geliebt, angestellt, geliked und aboniert zu werden, präsentieren wir sorgfältig die besten Teile unserer Identität. Wir fügen hier einen Fotofilter hinzu und heben dort ein Detail hervor und arbeiten so ständig daran, eine perfekte Oberfläche zu schaffen. Unsere digitale Identität ist makellos und beeindruckend.

Bis … jemand näher kommt. Wenn wir unser Tinder-Date von Angesicht zu Angesicht treffen. Oder wenn wir zu dem Vorstellungsgespräch gehen, zu dem wir eingeladen wurden. Surface X fängt jenen Moment ein, in dem unsere digitale und unsere physische Identität kollidieren und zum wahren Ich verschmelzen. In diesem Moment wird es unmöglich, die perfekte Oberfläche aufrechtzuerhalten: Sie bricht, faltet sich und enthüllt unser wahres Selbst.

Surface X / picaroon (DE), Credit: Martin Hieslmair

Wie unsere digitale Identität wirkt Surface X aus der Ferne groß und beeindruckend. Die interaktive Installation besteht aus 35 schwarzen Schirmen, die einen einzigen, kugelförmigen Körper von 3,5 Meter Durchmesser bilden. Die Schirme stellen ein undurchdringliches Schild dar, welches das Innere vor unerwünschten Blicken schützt.

Nähert sich jedoch eine Person Surface X, weichen die Schirme sofort zurück und schließen sich innerhalb von Millisekunden. Das Ganze fällt in sich zusammen, schrumpft und verliert sein poliertes Aussehen. Aus der Nähe sieht man weniger die Oberfläche, sondern eher das, was dahinter liegt: Kabel, Sensoren und einen Stahlrahmen. Es ist der sich nähernden Person überlassen zu urteilen: Sieht es hässlich oder kaputt aus? Oder eher interessant, vielleicht sogar schön?

Mehr Infos zu picaroon gibt’s hier. Mehr Infos über ein weiteres Projekt von picaroon, nämlich Global Sounds, welches ebenso Teil des diesjährigen Festivals ist, könnt ihr hier finden. 

credits: picaroon (DE)