Edwin van der Heide / Marnix de Nijs
Spatial Sounds ist eine rein interaktive Installation. Sie sucht ständig den Raum nach Besuchern ab, mit denen sie kommunizieren kann.
Die Installation enthält zwei Sensoren. Ein Polaroid-Ultraschall-Entfernungsmesser mit selbstentwickelter Software und Hardware (die auf einem Microcontroller basiert) generiert einen MIDI-Output. Der Sensor ist oben auf dem Lautsprecher angebracht und misst die Entfernung zwischen dem Lautsprecher und Objekten bis auf eine Distanz von sieben Metern.
Ein zweiphasiger Winkel-Messsensor mit eigener Soft- und Hardware (auch auf Microcontroller-Basis) generiert ebenfalls MIDI-Output. Dieser Sensor ist unten an der Achse angebracht und gibt die gegenwärtige Stellung des Arms mit einer Genauigkeit von drei Grad an.
Die von den Sensoren ausgegebene Information wird über MIDI an einen Macintosh-Rechner übertragen, der eine selbstgeschriebene Interaktions-Software fährt. Diese Software generiert den Echtzeit-Klang und steuert über einen MIDI-Spannungsregler eine Dreiphasen-Motorsteuerung. Diese regelt ihrerseits die Geschwindigkeit und Richtung des Motors. Die Software steuert ein Lichtmischpult mit variablen Beleuchtungseinstellungen sowie ein fallweise zugeschaltetes Stroboskop.
Spatial Sounds muss in der Lage sein, die Besucher des Raums vom Raum selbst zu unterscheiden - jedes Mal, wenn die Installation neu aufgebaut wird, muss sie zunächst die Form der Raumes "erlernen".
Die Interaktion verändert sich bei Spatial Sounds ständig. Wenn keine Besucher im Raum sind, wird die Installation sowohl hinsichtlich Klang wie hinsichtlich Bewegung sehr ruhig. Der Arm dreht sich langsam in eine Richtung, während auf Besucher gewartet wird. Die Installation meldet, wenn sie einen eintretenden Besucher erkannt hat, indem sie einen leisen, extrem tiefen Ton spielt. Die Installation will sichergehen, dass der Besucher im Raum bleibt und wartet, bis sie ihn nochmals entdecken kann. Dann fängt sie an, aktiver zu werden. Das Timbre des Klanges hängt vom Abstand zwischen Besucher und Lautsprecher ab. Der Besucher wird eingeladen, zum Mitspieler zu werden. Die Bewegung der Installation hängt ausschließlich von der Distanz zwischen Besucher und Gerät ab; sie kann dem Besucher folgen oder ihn umkreisen. Sie kann auch mit mehreren Personen gleichzeitig interagieren und lädt sie zu gemeinsamer Interaktion ein. Sollten die Besucher nicht besonders aktiv sein, ignoriert sie die Installation nach einiger Zeit. Je mehr man mit ihr spielt, umso aktiver wird die Installation - sie kann allerdings auch außer Rand und Band geraten.
|