Digital Cubes ist ein ästhetisches Legespiel
aus einem Set von elektronischen Würfeln. Jeder Kubus hat eine Seitenlänge
von 3 x 8 Zentimetern (ca. 3,15¨) und enthält einen leistungsfähigen
16-Bit-Mikroprozessor. Auf der Oberseite befindet sich ein Display aus
acht Mal acht Leuchtdioden. Ein von außen unsichtbares Infrarot-Interface
an jeder der vier vertikalen Seiten ermöglicht die berührungslose
Kommunikation zwischen benachbart stehenden Würfeln.
Stellt man zwei Würfel Seite an Seite nebeneinander, tauschen sie
kontinuierlich Daten miteinander aus, und ihre zunächst dunklen Displays
auf der Oberseite werden aktiviert. Das gezeigte Lichtmuster symbolisiert
den Informationsfluss in den Würfeln. Seine Quelle sind die verbundenen
Seiten.
Eine Quelle allein führt zu nicht interpretierten Informationen und
damit zu Zufallsmustern auf der Anzeigenfläche. Erst wenn sich die
Ströme zweier Datenquellen in einem Würfel überlagern,
klärt sich das Bildrauschen zu einem entschlüsseltem Muster
auf, und Worte werden lesbar.
Jeder Würfel trägt vier Begriffe; einen pro Kontaktseite. Abhängig
davon, welche vertikalen Seiten sich berühren, von ihrer Orientierung
und der Anzahl der verbundenen Würfel werden Kombinationen folgender
Wortgruppen als Laufschrift dargestellt: evil, good,
smart, dumb; happy, sad, bored, excited; big, small, plenty, nothing;
now, never, yesterday, tomorrow.
Die ästhetische Qualität resultiert aus der dynamischen Reaktion
der Lichtmuster in Echtzeit auf die unterschiedliche Aufstellung der Würfel
und aus dem Thema des Diskreten, das sich in Form der makroskopischen
Pixel und in der ruckhaften Darstellung der Lichtmuster findet. Die Würfel
selbst sind Bausteine, also Pixel eines modularen Bildes, sie tragen aber
wiederum acht mal acht Bildpunkte, 64 klobige Leuchtdioden mit 10 Millimeter
Kantenlänge.
Digital Cubes sind Würfel mit einem
Mikroprozessor im Inneren, einem Leuchtfeld auf der Oberseite und nicht
sichtbaren Datenschnittstellen an den vier vertikalen Seiten. Man kann
sie bequem in die Hand nehmen und in verschiedenen Kombinationen auf einer
Tischfläche zusammenstellen. Der Computer wird zum Legespiel.
Jeder der 8 x 8 Zentimeter großen digitalen Bausteine ist ein autonomes
Computersystem mit einer CPU, einem Display und Infrarotschnittstellen.
Benachbarte Würfel bilden ein einfaches Datennetzwerk, und je nach
Aufstellung erscheinen veränderliche Bildmuster auf den Würfeloberseiten.
Bildrauschen, lesbare Texte und Bildstörungen symbolisieren dabei
verschiedene Konfiguration sich überlagernder Datenströme.
Die Erscheinungsform dieser Handheld-Devices ist monolithisch auf das
Kubische reduziert - es gibt keine Kabel, Schalter oder sonstige Bedienelemente
- und liegt somit weit ab vom gewohnten Anblick des PCs mit dessen zerklüfteten
Oberflächen, die ein Maximum an Informationsfluss gewähren,
etwa der Tastatur oder detailreicher Grafikdarstellung.
Die aktive Oberseite, die 8 x 8-Matrix aus leuchtenden Quadraten, lässt
einen Blick in die inneren Vorgänge der weißen Black-Box zu.
Berühren sich zwei vertikale Seiten benachbarter Würfel, tauschen
sie kontinuierlich Informationen aus; es öffnet sich ein wechselseitiger
Datenkanal.
Diese Berührpunkte fungieren abwechselnd als Datenquellen, Datentransceiver
oder Datensenken, je nach Position in der Gesamtaufstellung aller Würfel.
Die resultierenden Datenflüsse durch das Gesamtnetzwerk der beteiligten
Würfel pflanzen sich jeweils Leuchtzeile für Leuchtzeile schrittweise
von der Empfangsseite zur gegenüberliegenden Würfelseite fort.
Dabei überlagern sich alle vier möglichen Richtungen störungsfrei.
Wandert nur ein Datenstrom durch den Würfel erscheint
auf der Oberseite ein Zufallsmuster, ein Bildrauschen. Überlagern
sich zwei Ströme rechtwinkelig oder gleichsinnig aus gegenüberliegenden
Richtungen, wandelt sich das Bildmuster zu einem lesbaren Text.
Kommt ein dritter Datenfluss aus einer anderen Richtung hinzu interferiert
er mit dem vorhandenen Muster und macht es wieder unkenntlich. Dieses
Wechselspiel aus Random-Noise, visuell klarer Information und gestörten
Daten symbolisiert die dynamischen Vorgänge in den miteinander kommunizierenden
Würfeln.
Der lesbaren Text auf der Leuchtmatrix, der durch das Zusammenspiel mehrerer
Würfel entsteht, wandert in Form einer Laufschrift über die
Anzeigefläche. Er besteht aus einer Kombination von Wörtern,
deren Anzahl gleich der am Datenfluss beteiligten Würfel ist und
die von der relativen Orientierung der Würfel zur Laufrichtung abhängt.
Jeder Würfel steuert also ein Wort abhängig von seiner Drehrichtung
zum Gesamttext bei. Die insgesamt vier Cubes tragen folgende Begriffmenge:
Würfel 1: evil, good, smart, dumb; Würfel
2: happy, sad, bored, excited; Würfel 3: big,
small, plenty, nothing; Würfel 4: now,
never, yesterday, tomorrow.
Diese Ausdrücke haben ihre Hauptbedeutung in Bezug auf den Menschen.
Als reines Datenmaterial automatisiert zwischen Würfeln wandernd
kontrastieren sie zu ihrem kantigen und rasterförmigen technischen
Substrat. Ihre Sinnträgerschaft verlieren die Begriffe dabei nicht
ganz. Eine Reminiszenz aus ihrem alltäglichen Gebrauch bleibt erhalten
und verweist auf das spannungsreiche Verhältnis von Mensch und Maschine.
Die Digital Cubes verhalten sich sehr dynamisch.
Ein Würfel für sich alleine ist dunkel und erscheint passiv.
Sie liegen gut in der Hand. Nimmt zwei von ihnen und bringt sie zusammen,
breiten sich nach links und rechts von der Kontaktstelle Bildmuster über
die Würfeloberflächen aus. Wie aus dem Zusammenschlagen zweier
Feuersteine, das den Funken erzeugt, tritt aus dem Verbindungsspalt der
beiden Würfel leuchtende Information. Das verleitet zum weiteren
Ausprobieren: Durch verschiedenartiges Arrangieren der Würfel schafft
man zunächst Licht auf das Dunkel der Leuchtfelder und in einem zweiten
Schritt klärt man die Zufallsmuster auf zu erkennbaren Texten.
Digital Cubes sind reizvolle Objekte zum Entdecken,
wie sie sich im Wechselspiel verhalten. Sie machen darüber hinaus
auch wesentliche Eigenarten greifbar, die Wesensbestandteil der uns alltäglich
umgebenden Digitaltechnologie sind.
Die vorliegende Form der Digital Cubes ist
auf wenige Funktionselemente reduziert. Diese Sprödigkeit kann unter
Verschiebung der Zielsetzung aufgeweicht werden. Die Würfel als modularer
Bildschirm gesehen, den man beliebig zusammensetzen kann, eröffnen
als Medium neue Wege. Flüssigere Animationen, grafische Elemente
von witzig bis lehrreich sind vorstellbar. Mit Erhöhung der Auflösung
von acht mal acht Pixeln zu detailreicherer und bunter Darstellung erhält
man schließlich eigenständiges Benutzerkonzept zur Bildwiedergabe.
Die Wirkung eines solchen Systems wird jedoch glatt und makellos sein
und somit grundverschieden von der Brüchigkeit der Digital
Cubes in der jetzigen Form.
|