Die enormen Möglichkeiten der Bildgenerierung unter Einsatz immer
perfekterer Technologien
bescheren uns seit Jahren ungeahnte Fantasiewelten in Filmen und Videos.
George Lucas und seine Kollegen halten sich in ihren Studios ganze Heerscharen
von Digital Artists, die selbst die schlechtesten Ideen und Drehbücher
zu Blockbustern
hochanimieren. Noch sind, trotz Final Fantasy und Episode III, die Höhepunkte
nicht erreicht, und dennoch ist es an der Zeit, die Frage zu stellen:
Wie fing das alles an und war damals nicht alles noch viel besser ?
Die Antwort von onScreen lautet: Keine Ahnung, aber mal probieren, wie
sich die einfachen
Mittel von damals mit den Technologien von heute kombinieren lassen.
Der Schwerpunkt des dritten Updates von onScreen liegt in der digitalen
Umsetzung
von Einzelbildanimationen, die digital oder auf klassischem Filmmaterial
aufgenommen
sind und am Computer zu kurzen DigitalVideos gerechnet werden. Die sehr
alte
Technik der Erstellung von Bewegtbildern erlebt durch die digitale Verarbeitung
eine
interessante Renaissance. Die Arbeiten von Thomas Maier und Ernst Spiessberger
beruhen auf dem Ursprungsprinzip des Films, der in den Experimenten seiner
Frühphase
im 19. Jahrhundert mangels notwendiger Technik zur Aufnahme von Bildserien
vorerst mit herkömmlichen Fotoapparaten Bild für Bild aufgenommen
wurde, um
dann mit abenteuerlichen Geräten sequenziell abgespielt zu werden
und dem Publikum
das damals einzigartige Seherlebnis von konservierten Bewegungen zu bieten.
Bei Thomas Maier sind es die Aufnahmegeräte, die besonders abenteuerlich
erscheinen.
Mit Hilfe von Dutzenden gewöhnlicher Wegwerfkameras realisiert er
faszinierende
Bildwelten, die an HighBudget-SpecialEffects à la Matrix erinnern.
Zeitgleich fotografiert
er Bewegungen von Objekten oder Personen aus verschiedenen Bildwinkeln
und lässt
so für den Betrachter die Zeit für einen Moment einfrieren,
während die Kamera sich
scheinbar weiterbewegt.
Ernst Spiessberger verarbeitet in einer klassischen Trickfilmanimation
den Inhalt eines
Kühlschrankes zu aufregenden Landschaften und Miniaturabenteuern.
Digital fotografiert,
werden die in der Kälte konservierten Nahrungsmittel am Computer
zu phantastischem
Leben erweckt.
Die Fusion einer Waschmaschine mit einem Bürobildschirm bildet die
Grundlage für
den Raumsichtapparat von David Moises. Ein rotierendes LC-Display generiert
räumliche
Bilder, die durch den Nachbildeffekt des menschlichen Auges wahrgenommen
werden. Dieses Prinzip nutzte bereits 1884 der deutsche Erfinder Paul
Nipkow mit
der Nipkow-Scheibe, ein sehr wesentlicher Vorläufer der späteren
Fernseh- und Videotechnologie.
Der Raumsichtapparat bringt bewegte zweidimensionale Bilder in eine
Rotationsbewegung um die eigene Achse und erzeugt so auf erstaunlich einfache
Weise
die Illusion der dritten Dimension.
|