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UNPLUGGED Topic
by Gerfried Stocker

UNPLUGGED
Updates







 

Time to get rid of some famous misconceptions: Examples from the UNPLUGGED debate

Schluss mit den Vorurteilen! Die Diskussion rund um das Festival-Thema der Ars Electronica 2002 UNPLUGGED könnte eine gute Gelegenheit sein, einige lieb gewonnene falsche Vorstellungen über den Zustand der Welt, in der wir leben, los zu werden. Hier einige Beispiele für solche Gelegenheiten, entnommen den Updates zu UNPLUGGED der letzten Wochen.

Ein Update von Andreas Hirsch

Es mag ja bisweilen recht bequem sein, mit gewissen falschen Vorstellungen von der Welt zu leben. Im Sinne einer humaneren und bewussteren Form des Lebens allerdings wäre es notwendig, sich von einigen dieser Vorstellungen zu verabschieden und so den Platz für ein realistischeres Bild der Situation frei zu machen.

Die Diskussion rund um das Festival-Thema der Ars Electronica 2002 UNPLUGGED könnte eine gute Gelegenheit sein, einige solcher falschen Vorstellungen über den Zustand der Welt, in der wir leben, los zu werden. Hier sind nur einige Beispiele für solche Gelegenheiten, entnommen den UPDATES zu UNPLUGGED der letzten Wochen.

Wir glauben gerne, dass die jene Karte der Welt, die von allen benutzt wird, auch vollkommen geeignet ist, um die 'globalisierte' Welt hinreichend zu beschreiben. Dies trifft jedoch nicht zu und bereits in den 1930-er Jahren hat der 'praktische Philosoph' und Erfinder Buckminster Fuller ein neues Modell entwickelt: die Dymaxion Map ersetzt unser auf das 16. Jahrhundert zurückgehendes Bild der Erde mit Europa in der Mitte durch ein dynamisches Modell, das es uns gestattet – durch verschiedene Kombination ihrer Elemente -, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen. Die Diskussion um Globalisierung und die Kritik daran ver&langen eine Methode, um unser mentales Bild der Welt zu korrigieren, eine Methode, die Buckminster Fuller mit seiner Dymaxion Map bereitgestellt hat, die auch die Grundlage des Visuals der Ars Electronica in diesem Jahr bildet (siehe Buckminster Fuller: Re-Mapping Our Mental Model of the World).

Eine verbreitete Fehlvorstellung über Afrika könnte so zusammengefasst werden: 'Afrika ist unplugged.' Bei genauerer Beschäftigung mit der Situation Afrikas zeigt sich allerdings ein deutlich differenzierteres Bild eines Kontinents, der noch immer ein Manko an Kommunikationsinfrastruktur aufweist, in dem diesbezüglich in den allerletzten Jahren aber auch deutliche Veränderungen stattgefunden haben. So hebt der südafrikanische Kommunikationsexperte Mike Jensen – einer der Teilnehmer des diesjährigen Ars Electronica Symposiums hervor, dass der 'Connectivity Status' in Afrika noch immer dramatisch ist, wo nur eine Person aus 150 das Internet nutzt, zugleich aber in den letzten fünf Jahren 23 Millionen Mobiltelefone in Afrika in Betrieb genommen wurden, mehr als im letzten Jahrhundert an Festnetzanschlüssen in Afrika errichtet wurden. Jensens Bericht untersucht die Entwicklung des Internet in Afrika (Wiring Africa).

Zugleich gibt es auch interessante Projekte, die darüber hinaus gehen, den Zugang zum Internet in Afrika zu verbessern, und zum Ziel haben, regionale kulturelle Stimmen aus Afrika im Internet zu promoten: Tonga.Online hat beim diesjährigen Prix Ars Electronica 2002 auch eine Anerkennung in der Kategorie Net Excellence erhalten.

Es gibt eine sich erweiternde Kluft nicht nur zwischen Reichen und Armen auf diesem Planeten, sondern auch zwischen den 'Information Rich' und den 'Information Poor'. Dieses Verständnis ist zumindest zu vereinfachend und ignoriert die Tatsache, dass 'die Kräfte, die gegenwärtig weite Teile der Welt zu einem hochgradig komplexen und interdependenten System integrieren – wir können dieses Kräfte 'Globalisierung' und 'Digitalisierung' nennen -, die selben Kräfte sind, die auch neue Muster einer verstreuten und fragmentierten globalen Landschaft entstehen lassen, in der viele widersprüchliche und in Konflikt stehende Dynamiken am Werke sind.' (Rüdiger Wischenbart in seiner Analyse Cultures UNPLUGGED: Charting the Divide .

Philippe Quéau – Direktor der Information Society Division im Hauptquartier der UNESCO – hebt hervor: „Auf der einen Seite ist die UNESCO darum bemüht, die Vorteile der Informationstechnologie – wie etwa möglichst günstigen und einfachen Zugang zum Internet – einigen der am meisten benachteiligten Bevölkerungsgruppen und Personen zugänglich zu machen, um sie in die Lage zu versetzen, eine aktive Rolle in einem globalen Austausch zwischen den Kulturen zu spielen. Gleichzeitig wissen wir, dass die selben Informationstechnologien in sehr wirkungsvoll die kulturelle Vielfalt auf diesem Planeten bedrohen.' Quéau wird am diesjährigen Ars Electronica Symposium teilnehmen.

Natürlich sind Fragen kultureller Vielfalt auch ein Thema in dieser Diskussion, die sich auf Kulturindustrien und lokale kulturelle Traditionen und ihren Kollisionskurs bezieht. Rüdiger Wischenbart analysiert in diesem Zusammenhang etwa die Strategien von Jean Marie Messier von Vivendi ( Global Cultures or French Exceptions) und zieht Harry Potter als „Fallstudie über kulturelle Vielfalt und wirtschaftliche Macht' heran.

Diese Beispiele decken natürlich nur einige der viele Aspekte des Themas UNPLUGGED ab, verfolgen Sie daher die weiteren Beiträge in den kommenden Wochen und stellen Sie Ihre Meinung und Ansichten zum Thema im UNPLUGGED Forum zur Diskussion.






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