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Sintflut – A Concert Performance by Detlef Heusinger
Die Sintflut, Metapher für Apokalypse und ein Urmythos nicht nur des abendländischen Kulturkreises, ist ein Thema mit aktuellen Bezügen. Ars Electronica präsentiert eine Komposition von Detlef Heusinger (A) für Orchester und Computer, visuell umgesetzt als Videotriptychon.
Ars Electronica 2002 präsentiert ein dichtes – und vor allem musikalisch intensives – Programm an Konzerten, Events und Performances. Zu den Höhepunkten zählt Detlef Heusingers Sintflut. Die vom Slowakischen Philharmonischen Orchester unter Manfred Mayrhofer gespielte Konzertperformance interpretiert – mit hoch aktuellen Bezügen – die Sintflut als Metapher für Apokalypse schlechthin.
Sintflut ist ein Videotriptychon mit Orchester und Elektronik, welches in einer ersten Fassung bei den Donaueschinger Musiktagen 2001 uraufgeführt wurde und nun in modifizierter Form präsentiert wird. Das Orchester ist in drei Gruppen aufgeteilt und steht in wechselnder Korrespondenz zu drei parallel laufenden Filmen (ähnlich dem *triple ecran* von Abel Gance). Die fünfkanalige Tonbandzuspielung bildet eine direkte Referenz zu den Filmen und Orchestergruppen. Die Filme selbst haben über weite Strecken gleiche oder ähnliche Motive, diese allerdings in unterschiedlichen Einstellungen. In den gezeigten Szenen wechseln Abschnitte extremer Langsamkeit mit Teilen extremer Geschwindigkeit. Die auf den zusätzlich aufgestellten Monitoren laufende Version zeigt die Fernsehfassung, die eine Verräumlichung behauptet. Die Filme wurden in Österreich, Deutschland, Ungarn und Italien gedreht, die Postproduktion wurde beim SWR Baden-Baden und dem ZKM Karlsruhe (hier auf Inferno) realisiert.
Mit dem Video-Triptychon Sintflut versucht Detlef Heusinger, fußend auf dem apokryphen Buch Henoch, eine Verknüpfung akkadischer, hellenistischer und jawhaistischer Sint-/Sündflutsagen. Henoch, der Schreiber Gottes, Vorfahre und Stammvater Noahs, begibt sich auf eine Traumreise, auf welcher ihm die mythologischen Figuren Philemon und Baucis, Andromeda und der Säulensteher Simeon wie Chimären erscheinen, welche von menschlicher Hybris künden. Offensichtlich befinden wir uns bereits in einer Zeit nach einer globalen Katastrophe, da von den wirklichen Menschen ihm als Begleitung nur ein Findelkind geblieben ist, welches ihm in einem Kahn zutrieb. Dieser Kahn wird zur vermeintlichen Rettungsinsel, da eine stetig steigende Flut nach dem Sterben der Menschheit auch noch die Landschaften verschlingt. Die Reise endet in der Unterwelt, mit einem Gang ins Licht, der alle Fragen offen lässt.
Der Film, stellt den Versuch dar, die Ästhetik Tarkowskys mit den Möglichkeiten der Videokunst zu verbinden. Bei aller Problematik des Unterfangens entsteht zumindest ein neuartiger Umgang mit den Parametern Farbe und Rhythmus, auch im musikalischen Bezug.
Sinflut, eine Kooperation von Ars Electronica und Brucknerhaus wird am 8. September um 20.30 Uhr im Brucknerhaus präsentiert.
Sinflut ist eine Auftragskomposition des SWR; Musik: SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR.
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