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66b/cell
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66b/cell – Performance
Die farblich-visuell wie akustisch schrill inszenierte Performance der japanischen Media-Drive-Unit 66b/cell ist eine Kombination aus Faust II und der brandaktuellen Arbeit Test Patches.
Positiver & negativer Raum: Figuren (Körper in Bewegung) existieren nicht ohne ihren Untergrund. Weder Figur noch Untergrund können allein bestehen: Es sind die Beziehung und die Verbundenheit zwischen den beiden, die eine gewisse Stimmung der Örtlichkeit ausstrahlen. Beide sind in einer sich stets wandelnden Dynamik voneinander abhängig. In den Schwarz-Weiß-Frames verbirgt sich eine versteckte Totalität. Die Figur taucht auf und verschwindet, nimmt Form an und löst sich auf – oft bleibt unklar, ob man den Künstler selbst oder eine der unzähligen, durch Lichteffekte geschaffenen Schattenfiguren wahrnimmt …
Test Patches sollen wie Testanwendungen Reaktionen und Antworten aufdecken. Jede Szene bzw. jeder Ausschnitt ('Edit') lässt sich modifizieren, umstrukturieren, erweitern oder zusammenschneiden. Durch Adaptation und Mutation entstehen neue, unerwartete Stimmungen und Einblicke. Manchmal sind die programmierten audiovisuellen Effekte exakt auf notierte und choreographierte Bewegungen abgestimmt. Dann wieder werden Bewegungen auf der Grundlage von Bildern in einer Art strukturierter Improvisation stets neu geschaffen. Dieser Performance-Zugang spiegelt die Medienkultur des Cut'n'Paste bzw. den freien Fall zwischen verschiedenen Genres wider.
Der Künstler als Anwender wird zu einer lebenden Schnittstelle zwischen dem Zuseher und der Installation. Das Gerät wird allerdings nicht einfach als Maschine oder Prothese am Körper angebracht, sondern wird zu einem Katalysator, der den Blick auf weitere performative und audiovisuelle Perspektiven zu eröffnen vermag.
Chiaroscuro: Software-Tools werden eingesetzt, um die altbekannten Stile künstlerischer Darstellung zu erweitern. Die Modellierung von Körpern und Formen durch die Darstellung von Licht und Schatten mittels scharfer Kontraste verstärkt die Wahrnehmung der Bildtiefe und erweckt die Illusion eines festen, dreidimensionalen Gegenstandes. Monochromatische Übergänge entstehen durch die Umwandlung von Grautönen in dunklere und hellere Farbschattierungen sowie durch den scharfen Kontrast zwischen Hell und Dunkel. Diese Schwarz-Weiß-Ästhetik erzeugt die Atmosphäre eines Live-Filmstreifens, der uns die Stummfilmzeit ins Gedächtnis ruft, und erinnert an die elektrischen Impulse der frühen Phase des digitalen Bitmappings, als der Bildschirm bei Einsen aufleuchtete und sich bei Nullen verdunkelte.
66b/cell sind am Samstag, den 7. September ab 22.30 im Peter Behrens Haus (Alte Tabak Fabrik) zu sehen; anschließend Get-Together mit Djing und Vjing by a.s.a.p. und con.trust.music.
Eine Kooperation der Ars Electronica mit der Kunstuniversität Linz, Institut Bildende Kunst und Kulturwissenschaften, Bildhauerei, Experimentelle Visuelle Gestaltung.
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