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Body Movies on the Hauptplatz in Linz

Body Movies von Rafael Lozaono-Hemmer ist eine Installation aus der Serie 'Relational Architecture' für den Linzer Hauptplatz, bei der über tausend Quadratmeter interaktiver Projektionen von den Passanten aktiviert werden. Dieses 'Schattenspiel' gewann eine Auszeichnung in der Kategorie Interaktive Kunst des Prix Ars Electronica.

Tausende Portraits, aufgenommen in den Straßen von Linz, Rotterdam, Madrid, Mexico und Montréal, werden mit Hilfe von robotergesteuerten Projektoren, die auf Bauten rund um den Platz aufgestellt sind, auf gigantische Screens projiziert. Allerdings werden diese Portraits von starken Xenon-Lichtquellen, die auf dem Boden platziert sind, vollkommen überstrahlt. Wenn Passanten den Platz überqueren, erscheinen auf den Screens ihre Schatten, innerhalb derer die Portraits dann sichtbar werden. Die Schatten und Portraits schaffen eine Art umgekehrtes Schattenspiel, eine Art verkörperter Repräsentation. Die Silhouetten messen zwischen zwei und 22 Meter, je nach dem, wie weit die Personen von den Screens entfernt sind.

Ein Kamera-basiertes Trackingsystem verfolgt die Position der Schatten in Echtzeit. Ein Computervision-Interface, das auf dem Platz gezeigt und erklärt wird, triggert Feedback-Sounds, sobald ein Schatten und ein Portrait einander größenmäßig entsprechen. Haben die Schatten alle Portraits einer bestimmten Szene sichtbar gemacht, dann wird auf ein automatisches Kommando hin die Szene ausgetauscht, und das nächste Set an Portraits erscheint. So können die Menschen auf dem Platz in verschiedene narrative Stränge involviert werden. Bis zu 60 Personen können gleichzeitig mitspielen und dadurch in eine kollektive Erfahrung eintauchen, die aber trotzdem Raum für eine individuelle Teilnahme lässt.

Das Schatten-Interface ist ein direkter Bezug auf Samuel van Hoogstratens Stich Der Schattentanz, der in seinem Inleiding tot de Hooge Schoole der Schilderkonst aufscheint. Dieser Stich, entstanden 1675 in Rotterdam, zeigt eine am Boden aufgestellte winzige Lichtquelle und die Schatten von Schauspielern, die je nach ihrer Größe engelhafte oder dämonische Züge annehmen. Diese optischen Geräte, derer sich die holländischen Meistern des Trompe-l’oeuil und der Anamorphose bedienten, bilden den Ausgangspunkt für ein Stück, das sich mit der Untersuchung der Krise der städtischen Selbstdarstellung auseinandersetzt. Body Movies verwandelt ein Gebäude in ein Vehikel zum Studium der Distanz zwischen Menschen und urbaner Repräsentation.

*Body Movies' ist eine Installationen aus der Serie 'Relational Architecture' für den Linzer Hauptplatz, bei der über tausend Quadratmeter interaktiver Projektionen von den Passanten aktiviert werden.

Credits
Konzept und künstlerishe Leitung: Rafael Lozano-Hemmer; Programmierung: Conroy Badger, Crystal Jorundson; Portraits: Rafael Lozano-Hemmer, Julia García, Ana Parga, Donato Lemmo, Elizabeth Anka;
Entwicklung: V2_Organisatie, The Canada Council for the Arts
Produktion Linz: Unterstützt von SAP






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