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The road map of 'Unplugged'

Medienkonzerne und ihre Niederlassungen weben ein globales Netz, dessen Knoten, die 'Global Media Cities', der wichtigste Motor für die kulturelle Globalisierung sind. Metropolenforscher erstellen die entsprechende Landkarte, um die aktuellen Entwicklungen besser zu verstehen.

Ein Update von Rüdiger Wischenbart

'For the process of globalisation the globally operating media firms are at least as influential as the global providers of corporate services, because they create a cultural market of global dimensions ', schreibt der deutsche Metropolenforscher Stefan Krätke und zeigt, dass globale Netzwerke von Kultur und Medien ganz ähnlich funktionieren wie die globalen Finanzströme.

Wollte man eine Karte zeichnen, welche die Welt als 'unplugged“ und “plugged in“ darstellt, also mit Zentren gegenüber abgetrennten Peripherien, dann käme man mit konventionellen Formen von Landkarten mit ihren Ländern und Meeren, mit Ländergrenzen und physischen Reliefs wohl nicht sehr weit. Denn ausschlaggebend ist ja nicht nur, wie groß oder klein etwa eine Stadt, ein Land oder ein Unternehmen sind, sondern welche dynamischen Wechselwirkungen zwischen ihnen bestehen, wie sich diese Wirkungen entwickeln, und was diese Wirkungen steuert.

Seit den späten achtziger Jahren haben deshalb Sozialwissenschaftler entsprechende Modelle entwickelt um darzustellen, was die damals ins Blickfeld gekommene Entwicklung von Metropolen von globaler Reichweite und Bedeutung ausmacht.

New York, London und Tokio als 'Global Cities“ zeichnete mehr und mehr aus, dass sie nicht nur groß und mächtig an Einwohnerzahl und wirtschaftlicher Kraft waren, sondern Knoten in einem weltweiten Netz wurden, von denen aus Geschehnisse und Spielregeln geprägt werden, die die gesamte Welt betreffen.

Dieses Konzept der 'Global Cities“ wie auch der Welt als Netzwerk urbaner Metropolenknoten wurde maßgeblich von Wissenschaftlern wie der aus den Niederlanden stammenden und vorwiegend in den USA lehrenden Saskia Sassen, die auch als Referentin zur diesjährigen Ars Electronica erwartet wird, ausgearbeitet.

Sassen stellte ihr Konzept erstmals zu Beginn der neunziger Jahre in dem Buch Global Cities, und rasch rückten neben den drei überragenden Metropolen New York, London und Tokio auch nachgereihte, regionale Netze von urbanen Knoten ins Blickfeld, Brüssel und Frankfurt etwa für Europa. Aber nach dem Fall des Eisernen Vorhanges war auch rasch zu erkennen, dass für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation der ehemals sozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas Städtenetze zwischen Warschau, Prag und Budapest zu neuer Geltung kamen, und auch Wien sein Gewicht und seine Orientierung neu definieren sollte.

In jüngster Zeit folgten nun Arbeiten, die zeigen, dass gerade auch die Globalisierung von Medien und Kultur ganz ähnlich organisiert ist und dass ein entsprechendes Netzwerk von 'Global Media Cities“ entstanden ist.

So schreibt der deutsche Geograph Stefan Krätke (siehe http://home.t-online.de/home/320024190425/Kraetke/index.html) in seinem überaus aussagekräftigen Aufsatz Global Media Cities in a Worldwide Urban Network: 'The cultural economy is a prime mover for globalisation processes in the urban system, in which cultural production clusters act as local nodes in the global networks of the large media groups.“ Und weiter: 'The global media groups are organising the worldwide marketing of their respective cultural products and are thus contributing to the global spread of media content and formats, which are generated in the production centres of the global cultural industry, in particular in Los Angeles, New York, Paris, London, Munich and Berlin.' (Research Bulletin Nr. 80, Globalization and World Cities Study Group and Network).

Veröffentlicht ist diese Arbeit vom Frühjahr 2002 im Rahmen eines speziellen Froschungsschwerpunktes, nämlich der 'Globalization and World Cities Study Group and Network“ ) am Department of Geography der Loughborough University in England, das eine Fülle von weiterführenden Publikationen und Materialien bereit stellt, nicht zuletzt eine entsprechende interaktive Weltkarte mit dem unbescheidenen Titel 'The World according to GaWC und der Unterzeile 'To whet your appetite for GaWC“.

Weitere Einsichten ins System der Global Cities bringt schließlich Saskia Sassen zum Symposion der Ars nach Linz.






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